Abstracts zu den Vorträgen
Eva Paetow
Teaser-Texte in Zeitungen: Linguistische Mittel zur Erzeugung von Spannung
Der sogenannte Teaser oder auch Anreißer dient in Print- wie in Online-Artikeln dazu, in den folgenden Artikel oder Text einzuführen, indem er mithilfe verschiedenster linguistischer Mittel im besten Fall Spannung erzeugt und Neugierde bei den LeserInnen weckt. Spannung kann auf verschiedenen Ebenen der Sprache erzeugt werden, wie zum Beispiel auf der Wortebene mithilfe von Metaphern. In diesem Vortrag werden die verschiedenen linguistischen Mittel, die zur Erzeugung von Spannung genutzt werden, untersucht.
Laura Ohrndorf
Die kommunikativen Funktionen von Lachen beim Berichten über problematische Situationen und heikle Themen
Lachen ist als elementarer Bestandteil fest in der menschlichen Kommunikation verankert und kann die verschiedensten kommunikativen Funktionen einnehmen. Dabei ist es keineswegs immer ein Indikator für etwas Humoristisches, sondern tritt häufig auch in Gesprächen über heikle Themen oder problematische Situationen auf. Im Rahmen des Vortrags soll genauer untersucht werden, was Menschen dazu veranlasst, beim Troubles-Talk (Jefferson 1984) zu lachen.
Manuela Weichsel
Zwischen Telefonat und Textnachricht: Sprachnachrichten bei WhatsApp. Eine qualitative Betrachtung der Nutzung, Erscheinungsformen und Möglichkeiten
WhatsApp ist mit rund einer Milliarde NutzerInnen eine wichtige Kommunikationsplattform unserer Zeit. Zu den vielfältigen Funktionen gehört auch die Möglichkeit, Sprachnachrichten zu verschicken. Wie und wozu diese Funktion genutzt wird und welche sprachlichen Besonderheiten sich dadurch ergeben, soll im Vortrag betrachtet werden.
Laurenz Scheer
Schriftlichkeit in der Arzt-Patienten-Kommunikation: Eine Bestandsaufnahme
Dem letzten MLP Gesundheitsreport zufolge gehen aktuell 65 % der Deutschen davon aus, dass ÄrztInnen in den kommenden zehn Jahren immer weniger Zeit für ihre PatientInnen haben werden. Unter den ÄrztInnen selbst rechnen sogar 85 % damit. Ein Ansatz, mit diesem prognostizierten Zeitproblem umzugehen, könnte der verstärkte und gezielte Einsatz schriftlicher Kommunikation im Arzt-Patienten-Verhältnis, digital wie durch Printmedien, sein. Die Angewandte Linguistik mit ihren Erkenntnissen zur Textverständlichkeit und zur Experten-Laien-Kommunikation kann hier einen essentiellen Beitrag leisten und etwa Leitfäden für ÄrztInnen erstellen, anhand derer sie ihre schriftlichen Kommunikate zielgruppenorientiert umsetzen können.
Mona Wenningmann
Medizinische Fachsprache und ihre Verwendung in Patienteninformationen
Pneumologie, Morbus Castleman, Ramus circumflexus (RCX) – für studierte MedizinerInnen sind diese Begriffe Alltag. Aber wie verständlich sind sie für PatientInnen? Die medizinische Fachsprache ist ein komplexes Gebilde aus Termini verschiedensprachlicher Herkunft, Abkürzungen und Synonymen. Ob und wie sie PatientInnen verständlich gemacht wird und welche Probleme damit einhergehen, soll eine Analyse zeigen.
Isabella Buck
Warum hat die Queer Linguistik im deutschsprachigen Raum einen so schwierigen Stand? Ein Erklärungsversuch
Während die Genderlinguistik in zahlreichen deutschsprachigen Publikationen behandelt wird, kommt der Queer Linguistik hierzulande ein nur marginaler Status zu. Selbst dann, wenn im Rahmen empirischer Analysen mit deutschsprachigen Daten gearbeitet wird, erfolgt die Publikation der Ergebnisse zumeist auf Englisch. Im Vortrag soll deshalb der Frage nachgegangen werden, woraus das Imageproblem der Queer Linguistik im deutschsprachigen Raum resultiert und mit welchen Herausforderungen sich diese soziolinguistische Forschungsrichtung konfrontiert sieht.
Marieke Jochimsen
MehrsprachICH – Wie beeinflusst die Fremdsprache unsere Persönlichkeit?
„Mit jeder neu gelernten Sprache erwerben wir eine neue Seele“ sagt ein tschechisches Sprichwort und beschreibt damit ein Phänomen, das seit einiger Zeit im Interesse der Mehrsprachigkeitsforschung steht. Beeinflusst das Sprechen einer Fremdsprache nicht nur unsere Stimmlage, Lautstärke und körperliche Expressivität, sondern auch unsere Eigen- und Fremdwahrnehmung? Wie wirkt die Grammatik einer Sprache auf den Ausdruck unserer Persönlichkeit? Ist unser Blick auf die Welt in einer anderen Sprache ein anderer?
Raphaela Kaup
Lexikalischer Wandel und dessen Wahrnehmung – Anglizismen in der Verwendung und im metalinguistischen Diskurs
Lebende und somit aktuell von Sprachgemeinschaften genutzte Sprachen werden von den SprecherInnen teils bewusst, teils unbewusst ihren sich wandelnden Bedürfnissen angepasst. Lexikalische Entlehnungen aus einer Kontaktsprache wie dem Englischen dienen beispielsweise dazu, das gewohnte Inventar einer Sprache aufzustocken um technische Neuerungen angemessen bezeichnen zu können. Obwohl Sprache selbst ein Prozess und schon seit hunderten von Jahren auf allen sprachlichen Ebenen einem ständigen Wandel unterworfen ist, beklagen ‚Sprachbewahrer‘ eine ‚Verlotterung‘ der deutschen Sprache.
David Wirthmüller
Kasus im Deutschen – Mehr Zweifel als Fall?
Spätestens seit dem (/des?) Bestseller(-s?) Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod ist scheinbar klar, dass bei den vier Fällen des Deutschen Verwirrung herrscht: Präpositionen wie Verben weisen ihren Argumenten wechselnde Kasus zu, Kasussuffixe verschwinden oder tauschen die Plätze. Im Vortrag werden ausgewählte Zweifelsfälle im deutschen Kasussystem vorgestellt und mögliche Erklärungsansätze diskutiert.