Pflanzenblicke - Ein visueller Dialog
Franz Wernekinck (1764 - 1839) & Cordula Hesselbarth (*1965)
Pflanzenblicke - Ein visueller Dialog
Franz Wernekinck (1764 - 1839) & Cordula Hesselbarth (*1965)
Können Bilder eine neue Sichtweise auf Pflanzen vermitteln? Welche Sicht hatte ein Wissenschaftler vor 200 Jahren auf Botanik? Was interessiert Naturwissenschaftler heutzutage an Pflanzen? Und wie sieht ein zeitgenössischer künstlerischer Blick auf die Natur aus?
Diesen und weiteren Fragen ging die Expedition Münsterland vom 30.04.2013 bis 21.07.2013 auf der Burg Vischering in Lüdinghausen in der Ausstellung „Pflanzenblicke - ein visueller Dialog" auf den Grund.
Sie eröffnete neue Wege der Pflanzenbetrachtung, indem sie dem historischen, naturwissenschaftlichen Blick auf Pflanzen künstlerische Sichtweisen gegenüberstellte. Gestaltung in der Wissenschaft, Forschen in der Kunst – wie kann sich das gegenseitig befruchten?
Das Werk „Icones Plantarum“ des münsteraner Gelehrten, Arztes und Begründers des Botanischen Gartens der Universität Münster, Franz Wernekinck, stellt zweifellos einen Meilenstein in der wissenschaftlichen Erforschung der Flora Westfalens dar. An diesem Werk faszinieren vor allem die kolorierten Zeichnungen, von denen zahlreiche in der Ausstellung gezeigt wurden. Da Franz Wernekinck auf Burg Vischering geboren wurde, dürften ihn die Pflanzen seiner engeren Heimat besonders interessiert haben. Die Fundortangaben, die er nennt, lassen uns Heutigen erahnen, welche großen Anstrengungen er unternehmen musste, um flächendeckend die Pflanzen unserer Region zu beschreiben.
Cordula Hesselbarth bewegt sich mit ihrer Arbeit in einem Spannungsfeld zwischen Kunst und Wissenschaft. Als Professorin für Wissenschaftsillustration an der Fachhochschule Münster entwickelt sie mit Studierenden Bilder und Medien zur Vermittlung von Wissenschaftsthemen. In ihrem Werk mit teils großformatigen Malereien, Collagen und Zeichnungen nähert sie sich diesen Fragen auf sinnlich-künstlerischem Wege. Die Vermittlung zwischen den Denkkulturen ist hierbei ein wesentlicher Faktor.
Die gezeigten Werke bildeten ein anregendes Wechselspiel zwischen Gestern und Heute und formten einen visuellen Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. Sie bieteten vielfältige Anknüpfungspunkte für eine Auseinandersetzung mit Fragen nach der inneren Struktur organischer Materie, dem Wesen des Lebendigen und den vielfältigen Formen und Lebensprinzipien in der Natur.