Vita
Iveta Leitane studierte Philosophie an der Universitaet Lettland (Riga) und Philosophie, Religionswissenschaft und Judaistik an der Karl-Eberhard-Universitaet Tuebingen. Sie promovierte im Jahr 1998 an der Universitat Tuebingen. Nach der Promotion war sie zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie und Soziologie der Akademie der Wissenschaften (Lettland). Von 2001 bis 2007 war sie Assoziierte Professorin an der Theologischen Fakultaet der Universitaet Lettland und leitete den Lehrstuhl fuer Kirchengeschichte. Als Fellow verbrachte sie Gastaufenthalte am Institut fuer Philosophie der Russischen Akademie der Wissenschaften, an der Universitaet Tuebingen, Princeton University, Universitaet Koeln, Universitaet Bonn, Universitaet Leipzig, Universitaet Marburg, EPHE (Paris), Katholischen Universitaet Ružomberok, Ottawa University und Tel Aviv University. Weitere Forschungsaufenthalte führten sie zudem an das Institut fuer Philosophie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, an das Deutsche Historische Institut in Paris und in Warschau und an das Simon-Dubnow Institut in Leipzig. Seit September 2023 ist sie Research Associate am Macmillan Zentrum der Yale University. Zu ihren Forschungsfeldern zählen die juedische Kultur- , Philosophie- und Rechtsgeschichte, der (juedische) Neukantianismus und eine komparative Erforschung von Recht und Religion in der Literatur.
Forschungsprojekt
Das Ziel dieses Projekts ist es, die Auseinandersetzung des jüdischen Rechtswissenschaftlers Max Laserson (1887-1951) mit einer Reihe der modernen Rechtskulturen während seiner turbulenten politischen Karriere zu untersuchen und als Beispiel fuer die Erforschung des Verhaeltnisses Dynamik und Stabilitaet im Recht zu behandeln. In der Zwischenkriegszeit wurden die Konzepte der rechtlichen und kulturellen Autonomie und der Minderheitenrechte des jüdischen Volkes entwickelt und im Baltikum in Praxis umgesetzt. Max Laserson avancierte sich nicht nur zu einem Vermittler zwischen verschiedenen nationalen Minderheiten (der jüdischen, deutschen, russischen, lettischen) und innerjüdischen Gruppen in Lettland, sondern ist auch als Vermittler zwischen verschiedenen Rechtskulturen und deren begleitenden Wertesystemen in Russland, Lettland, Deutschland, Palestina und den USA zu sehen. Es müssen die theoretischen Bestandteile und externen Faktoren in deren Zusammenspiel herausgearbeitet werden, die Laserson dazu veranlassten, seine rechtlichen Ansichten stufenweise zu modifizieren, selbstkritische Positionen zu praegen und neue Rechtsquellen und Traditionen zu mobilisieren, um den Veränderungen des internationalen Rechts gerecht zu werden.
Einschlägige Veröffentlichungen
Leitane, Iveta, Hermann Cohen’s Jewish Reception. Nordhausen: Traugott Bautz Verlag, 2025. (im Druck)
Leitane, Iveta, Emmanuel Levinas ‘Toleranz und Freiheit’: 60 Jahre nach dem Druck der Difficile Liberte, in: Leimbach, M. (Hrsg.), Toleranz als ein Weg zum Frieden, Bonn 2020, 17–38.
Leitane, Iveta, Migration der Intellektuellen: Ideologie und Utopie, in: Radulescu, R., Ronai, A. (Hrsg), Willkommen und Abschied. Interdisziplinäre Annäherungen an die Migration, Berlin 2019, 47–72.
Leitane, Iveta, Die Rolle des ‚Fremden‘ in soziokultureller Dynamik: die Sicht aus der Tartu semiotischen Schule reconsidered, in: Piasta, Eva Anna (Hg), Das Fremde in Kultur, Literatur und Sprache des 20. und 21. Jahrhunderts, Bonn 2018, 187–204.
Leitane, Iveta, Magic in Jewish Philosophy of Religion, in: Appelqvist, H.; Eklund D.-J. (Eds), The origins of Religion in Philosophy, Theology, and Religious Studies, Helsinki, 2017, 110–128.
Leitane, Iveta, The idea of natural law in Latvian literature around 1900, in: Akadēmiskā Dzīve [Academic Life], Riga 2017, 24–31.
Leitane, Iveta, Hermann Broch und Judentum, in: Symbolae Cassovienses. Kaschauer Beiträge zur Sprache und Kultur, Košické listy o jazyku a kultúre, Košice 2017, Nr. 2.