• Vita

    Beate Althammer studierte Geschichte, Wirtschaftsgeschichte und Politische Wissenschaft an der Universität Zürich. Sie promovierte im Jahr 2000 an der Universität Trier. Von 2002 bis 2012 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich „Fremdheit und Armut: Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart“ an der Universität Trier, wo sie 2016 auch habilitierte. Als Fellow verbrachte sie Gastaufenthalte am Deutschen Historischen Institut London, am Deutschen Historischen Institut Paris und am Käte Hamburger Kolleg „Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive“ (Humboldt-Universität zu Berlin). Von 2015 bis 2019 war sie Lehrbeauftragte an der Leuphana Universität Lüneburg, und von 2018 bis 2024 leitete sie das von der DFG geförderte Projekt „Die Grenzen des Wohlfahrtsstaats: Migration, soziale Rechte und Ausweisung (1850-1933)“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.

  • Forschungsprojekt

    Schuld – Recht – Gerechtigkeit: Begnadigungspraktiken im Europa der Moderne

    Um 1800 begann in Europa die Epoche der modernen Strafrechtskodifikationen und der unabhängigen Justiz. Gewaltenteilung, systematisierte Normen und eine richterliche Urteilsfindung ohne Ansehen der Person sollten das Prinzip der Rechtsgleichheit sichern. Trotzdem waren Richtersprüche nicht unumstößlich: Das in der Aufklärung vielgeschmähte monarchische Begnadigungsrecht behielt auch nach 1800 eine hohe Relevanz, und es lebt bis heute in den Befugnissen von Staatsoberhäuptern fort. Es schöpfte seine Legitimation einerseits aus traditionellen Konzepten souveräner Macht, andererseits aus wahrgenommenen Diskrepanzen zwischen formal egalitärem Recht und einer Gerechtigkeit, die im Einzelfall Ausnahmen zulassen muss. Anders als mit Blick auf die Frühe Neuzeit hat die historische Forschung zum 19. Jahrhundert diesem Aspekt der Rechts- und Kriminalitätsgeschichte bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dieses Projekt untersucht europäisch vergleichend (Preußen, England, Frankreich) die Praxis des Begnadigungswesens in der Übergangsphase zum modernen Rechtsstaat und fragt, wie sich in ihm Spannungen zwischen Einheit und Vielfalt im Recht reflektieren.

  • Einschlägige Veröffentlichungen

    Althammer, Beate (Hg.): Citizenship, Migration and Social Rights: Historical Experiences from the 1870s to the 1970s, London 2023.

    Althammer, Beate, What it Means to Have Nothing: Poverty and the Idea of Human Dignity in Nineteenth-Century Germany, in: Central European History 55, no. 4 (2022), 473-492.

    Althammer, Beate, Vagabunden. Eine Geschichte von Armut, Bettel und Mobilität im Zeitalter der Industrialisierung, 1815-1933, Essen 2017.

    Althammer, Beate/ Raphael, Lutz/ Stazic-Wendt, Tamara (Hg.), Rescuing the Vulnerable: Poverty, Welfare and Social Ties in Modern Europe, New York/ Oxford 2016.

    Althammer, Beate/ Gerstenmayer, Christina (Hg.), Bettler und Vaganten in der Neuzeit (1500-1933). Eine kommentierte Quellenedition, Essen 2013

    Althammer, Beate, Herrschaft, Fürsorge, Protest. Eliten und Unterschichten in den Textilgewerbestädten Aachen und Barcelona 1830-1870, Bonn 2002.