Projekte am CEMES

Herkunftssprachlichen Unterricht interdisziplinär und interregional erforschen, entwickeln, vernetzen

Leitung: Dr. Helena Olfert (CEMES) gemeinsam mit Dr. Erkan Gürsoy (Institut für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache, Universität Duisburg-Essen) und Dr. Till Woerfel (Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache, Universität zu Köln)

Förderung: BMBF
Förderzeitraum: seit 2023

Ziel des Vorhabens ist die Zusammenführung interdisziplinärer und interregionaler Zugänge zu den in Deutschland gesprochenen Herkunftssprachen und zu herkunftssprachlichem Unterricht (HSU) durch eine Veranstaltungsreihe, die die Perspektiven, Erkenntnisse und Bedarfe von Forschung und Unterrichtspraxis eng miteinander verzahnt. Hierzu wird eine Veranstaltungsreihe durchgeführt, die in drei Präsenztagungen Wissenschaftler*innen in Qualifizierungsphasen aus unterschiedlichen Disziplinen mit Fachexpert*innen zu Herkunftssprachen und HSU zusammenbringt. In drei darauf aufbauenden Praxis-Workshops diskutieren die Teilnehmenden ihre Qualifikationsarbeiten mit HSU-Lehrkräften und Vertreter*innen der Bildungsadministration und gestalten anwendungsorientierte Workshops. Die Veranstaltungsreihe wird durch daraus hervorgehende Publikationen und Maßnahmen der Wissenschaftskommunikation abgerundet.

Call for Participation offen bis zum 15.08.2023!

Sprachliche und religiöse Bildung in migrantischen Selbstorganisationen

Leitung: Dr. Helena Olfert (CEMES) und Dr. Yauheniya Danilovich (Evangelisch-Theologische Fakultät, Universität Münster)

Förderung: Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung
Förderzeitraum: seit 2023

Das Projekt befasst sich mit non-formalen Bildungsangeboten in migrantischen Selbstorganisationen, entstanden im Kontext der Religionsausübung. Geplant ist eine deskriptive Abbildung des Status quo non-formaler Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche hinsichtlich der sprachlichen und religiösen Bildung sowie ihrer lntersektionalität. Durchgeführt wird eine fragebogengestützte Gesamterhebung in russisch-orthodoxen Gemeinden in Deutschland, die auf die Erfassung der strukturellen Gegebenheiten, der (religions-) pädagogischen Zugänge und der sprachbildenden Ausrichtung der Sonntagsschulen hinzielt. Da in diesen Angeboten zunehmend geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine unterrichtet werden, soll zudem den hierdurch veränderten Anforderungen an die Unterrichtspraxis nachgegangen werden.

Mehrsprachige Jugendsprache

Leitung: Dr. Yazgül Șimșek

Das Interesse des Forschungsvorhabens mit dem Titel "Das Deutsch von mehrsprachigen Jugendlichen: institutionell vs. alltäglich" gilt der registerspezifischen Erfassung des Sprachgebrauchs von mehrsprachigen Jugendlichen, inklusive von neuzugewanderten mehrsprachigen Jugendlichen. Besonders über Letztere liegen derzeit nur fragmentarische Daten und Analysen vor. Gedacht ist hierbei an die Erhebung von Daten zu einer natürlichen kommunikativen Aufgabe im Sinne labovscher Performanzmotivation, wobei das informelle Register im Sinne der Ethnographie des Sprechens (vgl. Gumperz & Hymes 1972) als Sprechstil verstanden wird, d.h. Sprechen als spontaner Ausdruck einer sozialen Lebenswelt. Mit der Konzeption des Forschungsvorhabens kann auch die strukturelle und funktionale Entwicklung von Sprechstilen wie dem Kiezdeutschen weiter verfolgt werden.

Triliteralität: TriLit

Leitung: Dr. Yazgül Șimșek

Das Forschungsvorhaben mit dem vorläufigen Titel "Soziale und linguistische Faktoren im Erwerb der Schriftsprache des Deutschen als Drittsprache: Kurdisch- Türkisch-Deutsch dreisprachige Kinder und ihre sprachlichen Ressourcen im Schrift- und Schriftspracherwerb (Triliteralität: TriLit)" sieht vor, nicht nur strukturelle Aspekte zu untersuchen (den Erwerb des Deutschen als dritte Sprache in der Schrift), sondern beabsichtigt, die Spracheinstellungen und die Sprachpraxis in den Familien mit dem Sprachgebrauch und dem Schrifterwerb der Kinder in Verbindung zu bringen und insbesondere die Vermittlung des entsprechenden Wissens in der Schule zu untersuchen sowie Hinweise auf die Relevanz der Herkunftssprache/n für den Bildungserfolg zu erhalten. Das empirische Vorgehen erfordert Datenerhebungen in den Familien und in der Schule (Unterrichtsinteraktionen, Interventionen in Form von Lehreinheiten bezüglich der Vermittlung der Morphologie des Deutschen).

Sprachpraxis in mehrsprachigen Familien mit professioneller Expertise

Leitung: Dr. Helena Olfert
In Zusammenarbeit mit: Sarah Romano (Seminar für DaF/DaZ, Universität Flensburg)

Das Projekt hat zum Ziel, Informationen über sprachliche Praktiken in mehrsprachigen Familien zu erheben. Das Forschungsinteresse richtet sich dabei auf Familien, in denen mindestens ein Elternteil professionelle Expertise in den Bereichen Mehrsprachigkeit, Spracherwerb und/oder Deutsch als Zweitsprache mitbringt und im universitären Kontext dazu forscht und/oder lehrt. In leitfadengestützten Interviews mit beiden Elternteilen werden folgende Fragen thematisiert: Wie gestalten die Familienmitglieder ihre alltägliche mehrsprachige Sprachpraxis? Inwiefern beeinflusst das in den Familien vorhandene Expert*innenwissen Entscheidungen (z. B. konkrete Strategien, deren Beibehaltung oder Anpassung) in Bezug auf die Gestaltung der Sprachpraxis? Welche Rolle spielen Akteur*innen außerhalb der Familie (z. B. Erzieher*innen in der Kita) für das mehrsprachige Auswachsen der Kinder?