“Die Zukunft der Online-Partizipation in Smart Cities”: Ein Einblick in die Veranstaltungsreihe des Brazil Chairs an der Universität Münster
Am 16. Oktober und 19. November fanden die ersten beiden Online-Veranstaltungen der Reihe "The Future of Online Participation in Smart Cities" statt, organisiert vom Brazil Chair und dem Brasilien-Zentrum der Universität Münster. Die Online-Events brachten Expert*innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um die wachsende Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in Smart Cities und ihre Bedeutung für demokratische Teilhabe zu diskutieren. Bereits die ersten beiden Veranstaltungen der fünfteiligen Reihe "The Future of Online Participation in Smart Cities" zogen ein internationales Publikum an, das gespannt den Ausführungen und Diskussionen zu den Themen „KI und Online-Beteiligung: Auswirkungen und neue Herausforderungen für Städte und Demokratie“ und „Aufbau öffentlicher Infrastrukturen für Online-Beteiligung“ folgten.
In ihren Begrüßungsreden bei der Eröffnungsveranstaltung betonten institutionelle Vertreter und Experten wie Professor Bernd Hellingrath, wissenschaftlicher Leiter des Brasilien-Zentrums, und Ernesto Lembcke, Vertreter des International Digital Dialogues, in ihren Grußworten die Bedeutung internationaler Kooperationen und des globalen Wissensaustauschs, die durch den technologischen Fortschritt ermöglicht werden. Professor Carlos Vaz, Inhaber des Brazil Chairs und Professor an der Universität von São Paulo, betonte die Notwendigkeit, Technologie bewusst zur Stärkung der Demokratie einzusetzen. Professor Norbert Kersting, Gastprofessor des Brazil Chairs am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster, sprach über die Bedeutung des bilateralen Austauschs zwischen Brasilien und Deutschland, welcher konkrete Lösungen für globale Herausforderungen ermöglichen kann.
Ich freue mich sehr, dass wir den brasilianischen Lehrstuhl hier an unserer Fakultät haben, mit Professor Vaz, der Postdoktorandin Fernanda Campagnucci und Doktorand Italo Sousa. (…) Diese Partnerschaft und der bilaterale Austausch sind äußerst wertvoll, und sie ermöglichen einen echten Wissenstransfer und gemeinsame Lösungen für globale Herausforderungen. (Prof. Dr. Norbert Kersting)
Online-Veranstaltung #1: „KI und Online-Beteiligung: Auswirkungen und neue Herausforderungen für Städte und Demokratie“
Die Auftaktveranstaltung fand am 16. Oktober statt und wurde von Prof. Dr. Norbert Kersting moderiert. Das Panel mit durchschnittlich 30 Teilnehmende war geprägt von einer aufschlussreichen Diskussionen zwischen Ricardo Poppi, Geschäftsführer des Instituto Cidade Democrática, Frau Clara Iglesias Keller, Leiterin der Forschungsgruppe "Technologie, Macht und Dominanz" am Weizenbaum-Institut, und Herr Prof. Dr. Andreas Jungherr, Professor für Politikwissenschaft, insbesondere Digitale Transformation an der Universität Bamberg, über die Rolle von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Online-Beteiligung in Smart Cities. Die Gäste diskutierten dabei wie KI-Technologien die Governance und Bürgerbeteiligung verändern können – einschließlich ihrer Nutzung für effizienteres Datenmanagement, verbesserte Zugänglichkeit und Partizipation sowie die innovativen Möglichkeiten, die KI bietet. Dazu gehören auch die ethischen und praktischen Herausforderungen, die mit ihrer Nutzung einhergehen – wobei Datenschutz, Bias und Transparenz im Fokus der Diskussion standen. Dabei wurde auch betont, dass KI-Technologien verantwortungsvoll und unter Beachtung demokratischer Prinzipien eingesetzt werden müssen; und dass KI als Werkzeug gesehen werden sollte, das die Kapazitäten der Stadtverwaltung erweitert, aber nicht unreflektiert menschliche Entscheidungsprozesse ersetzt. Die Paineliste*innen betonten darüber hinaus die Notwendigkeit intensiver und interdisziplinärer Forschung als zukünftige Forschungs- und Handlungsansätze, um die Möglichkeiten und Risiken von KI in Smart Cities umfassend zu verstehen und zu steuern.
Es ist entscheidend, KI-Technologien so zu gestalten und zu regulieren, dass sie nicht nur effizient, sondern auch gerecht und inklusiv sind. (Ricardo Poppi)
Wir müssen sicherstellen, dass unsere rechtlichen Rahmenbedingungen robust genug sind, um mit den Herausforderungen fertig zu werden, die KI für die Demokratie darstellt. (Clara Iglesia Keller)
KI ist eine Technologie, die für eine sehr spezifische Untergruppe von Problemen funktioniert (...) man braucht einen Bereich, in dem es eine Fülle von Daten gibt, aus denen man lernen kann. (Andreas Jungherr)
Online-Veranstaltung #2: „Aufbau öffentlicher Infrastrukturen für Online-Partizipation“
Die zweite Veranstaltung der Reihe, moderiert von Lehrstuhlinhaber, Prof. Dr. José Carlos Vaz, fand im Rahmen der Innovationswoche 2024 der Enap (National School of Public Administration) in Brasilien statt, wurde simultan vom Englischen ins Portugiesische übersetzt und zog somit viele brasilianische Teilnehmende an. Die Panelliste*innen Alejandra Gonzales, Direktorin für Wachstum und Community Relations bei Codeando México, und Prof. Dr. Christian Kray, Leiter des Situated Computing Lab (sitcom Lab), am Institut für Geoinformatik der Universität Münster, diskutierten die wichtige Rolle digitaler öffentlicher Infrastrukturen für die Entwicklung demokratischer und partizipativer Smart Cities und deren Potenzial für verbesserte Bürgerdienste und Partizipation. Die Diskussion führte auch zu der Schlussfolgerung, dass sowohl technologische Lösungen als auch breite Bildungsanstrengungen (wie z.B. Bildungsprogramme, die Bürger*innen über ihre Rechte und Möglichkeiten innerhalb digitaler Plattformen informieren) notwendig sind, um diese Ziele zu erreichen. Ebenso wurde die Bedeutung des Datenschutzes und der sicheren Datenverarbeitung in solchen Systemen hervorgehoben. Es wurde deutlich, dass kontinuierliche Anstrengungen und Zusammenarbeit erforderlich sind, um das Potenzial voll auszuschöpfen.
Wenn die Software mit öffentlichen Geldern entwickelt wurde, dann sollte auch der Code öffentlich sein. (Alejandra Gonzales)
Ich denke, dass die digitale Souveränität ein wirklich entscheidender Bestandteil bei der Einrichtung jeder Art von partizipativer Umgebung in einer Smart City ist, denn ohne sie kann man nicht wirklich sicherstellen, dass die Interessen aller Teilnehmer gleichermaßen berücksichtigt werden. (Prof. Dr. Christian Kray)
Diese Online-Veranstaltungsreihe ist ein wichtiger Teil des Forschungsprojekts Scope, das von Prof. José Carlos Vaz (EACH/USP) und der Postdoktorandin Fernanda Campagnucci geleitet wird und am Institut für Politikwissenschaft bei Prof. Dr. Norbert Kersting angesiedelt ist. Unterstützt wird es von CAPES, dem Brasilien-Zentrum der Universität Münster, und institutionellen Partnern, wie dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr und dem Goethe-Institut São Paulo.
Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, an diesen wichtigen Diskussionen teilzunehmen. Ihre Ideen könnten entscheidend dafür sein, wie wir unsere städtische Umwelt verstehen und gestalten.
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