Kolleg-Forschungsgruppe
„Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“

Der digitale Wandel hat Möglichkeiten und Bedingungen des Zugangs zu kulturellen Gütern – d. h. zu Werken der Kunst, aber auch zu den Beständen von Archiven, Sammlungen und Museen und zu solchen „Gegenständen“ wie den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung – grundlegend verändert und wird auch künftig neue Formen und Praxen der Produktion, Reproduktion und Rezeption solcher Güter bedingen.

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Kolleg-Forschungsgruppe Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel (KFG 33) erforscht – insbesondere am Beispiel von Kunst – sowohl die neuartigen Formen des Zugangs zu kulturellen Gütern als auch die neuen Formen der Zugangsbeschränkung und Zugangskontrolle, die durch die Digitalisierung ermöglicht werden. Sie trägt dabei auch dem Umstand Rechnung, dass der digitale Wandel die Produktion und Rezeption vieler kultureller Güter an techno­logische Voraussetzungen bindet, die sich als Zugangsbedingungen zweiter Ordnung charakterisieren lassen.

| Auszeichnungen
© NRW AWK | Engel-Albustin 2025

Akademie der Wissenschaften und Künste nimmt Ursula Frohne auf

Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste (AWK) hat Prof. Dr. Ursula Frohne, Ko-Sprecherin der Kolleg-Forschungsgruppe, als neues Mitglied aufgenommen. Bei der Jahresfeier der Akademie am 14. Mai 2025 begrüßte das AWK-Präsidium zwölf neue Mitglieder, die durch ihre Expertise und Forschung herausragen. Seit 2015 hat Ursula Frohne die Professur für Kunstgeschichte an der Universität Münster mit dem Schwerpunkt Kunst der Moderne und zeitgenössische Kunst inne. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen zeitgenössische, unter anderem technologische Kunstpraktiken wie Fotografie, Film, Video, Installationskunst und digitale Kunstformen.

| Veranstaltungen
© Natascha Unkart

Fünfte Summer School Museologie

Eine Woche forschen und vermitteln, lernen und leben (mitten) im Museum: Vom 21. bis 26. Juli 2025 veranstaltet das Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie gemeinsam mit dem LWL-Freilichtmuseum Detmold (Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur) einen einwöchigen Praxiskurs zu aktuellen Themen und Aufgaben von Museen. Die Teilnehmer:innen erhalten vertiefende Einblicke in das Museum als Praxisfeld, als Forschungsort, als Sammlungs- und Vermittlungsinstitution und vieles mehr. Die Leitung hat Prof. Dr. Lioba Keller-Drescher, In-House Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe. Gastkuratorin ist Dr. Birgit Johler, Senior Fellow der Kolleg-Forschungsgruppe.

| Veranstaltungen
© Julia Guo

Fellow-Lecture: „Reimagining Access: Immersive Media for Transforming Cultural Engagement“

Am Montag, den 7. Juli 2025, hält Dr. Susanne Thurow (Sydney) ihre Fellow-Lecture zum Thema Reimagining Access: Immersive Media for Transforming Cultural Engagement (auf Englisch). Der Vortrag untersucht den Einfluss der Digitalisierung auf die Rahmenbedingungen für Engagement, Repräsentation und Erkenntnistheorie innerhalb kultureller Institutionen am Beispiel der experimentellen Installation Victorian Reality. Diese kombinierte interaktive 3D-Visualisierung und raumbezogene Klänge mit der physischen Darstellung historischer Objekte und war Kernstück eines Forschungsprojekts des Powerhouse Museum in Sydney und des iCinema Centre der UNSW zu neuen, multisensorische Formen des Geschichtenerzählens in Kultureinrichtungen.

| Veranstaltungen
© Universität Münster | Stefan Klatt

Fellow-Lecture: „Zugang FAIR gestalten: Was sind und was können Referenzontologien?“

Am Montag, den 30. Juni 2025, hält Prof. Dr. Ludger Jansen (Brixen) seine Fellow-Lecture zum Thema „Zugang FAIR gestalten: Was sind und was können Referenzontologien?“. Ausgehend von der Feststellung, dass die Arbeit mit digitalen Daten aufgrund unterschiedlicher Dateiformate und unterschiedlich kodierter Beschreibungen oft in eine babylonische Sprachverwirrung führt, beleuchtet der Vortrag Referenzontologien als Möglichkeit, Daten eine Semantik zu geben und den Zugriff auf Daten verlässlich FAIR – also Findable, Accessible, Interoperable, Re-Usable – zu gestalten.

| Ausstellungen
© Universität Münster | Stefan Klatt

Ausstellung: Zugänge zu kuratorischen Netzwerken – Postkarten von Kasper König

Vom 26. Mai bis 30. Juni 2025 findet die Ausstellung „case study #1: Zugänge zu kuratorischen Netzwerken – Postkarten von Kasper König“ der Kolleg-Forschungsgruppe statt.
Ort: Bibliotheksfoyer Philosophikum, Universität Münster, Domplatz 23, 48143 Münster
Öffnungszeiten: Montag–Freitag, 9.00-19.00 Uhr.
Eintritt: frei.
Die Ausstellung wurde von Studierenden des Kolloquiums von Ursula Frohne und Berit Hummel konzipiert. Sie zeigt collagierte Karten, die Kasper König (1943–2024), Mitbegründer und langjähriger künstlerischer Leiter der Skulptur Projekte Münster sowie Direktor des Museums Ludwig, an Künstler:innen, Kolleg:innen und Weggefährt:innen schickte. Die persönlichen Mitteilungen sind ein einzigartiges Zeugnis seiner kuratorischen Praxis.

| Veranstaltungen
© Nii Kwate Owoo & Arsenal (Nii Kwate Owoo, YOU HIDE ME, 1970)

Filmreihe: „Zugang und Rückgabe: Restitution im Film“

Was bedeutet es, wenn ein Stück Geschichte fehlt, kulturelle Identität geraubt wurde? Dem Ringen um kulturelle Selbstbestimmung, dem Umgang mit fortbestehenden kolonialen Machtverhältnissen und der Frage, was Rückgabe heute bedeutet und bedeuten kann, widmet sich die Filmreihe „Zugang und Rückgabe: Restitution im Film“ mit den Schwerpunkten „Restitution als Akt der Anerkennung“ (17. Juni 2025), „Gegenstimmen und Rhythmen des Widerstands“ (24. Juni 2025) und „Reparative Praktiken des Erinnerns“ (01. Juli 2025) jeweils ab 19.00 Uhr. Sie lädt ein, dorthin zu schauen, wo Objekte abwesend sind – und Restitution dadurch nicht nur als Geste der Wiedergutmachung, sondern als gesellschaftliche Herausforderung zu verstehen. (Veranstaltungsort: Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Domplatz 10, 48143 Münster; Eintritt: 5 Euro pro Abend.)

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© Universität Münster | Stefan Klatt

Fellow-Lecture: „Gästebücher digital – Ein bislang vernachlässigtes Kulturgut?“

Am Montag, den 16. Juni 2025, hält Prof. Dr. Henry Keazor (Heidelberg) seine Fellow-Lecture zum Thema „Gästebücher digital – Ein bislang vernachlässigtes Kulturgut?“: Gästebücher sind eine bislang so gut wie unbearbeitete Gattung. Was anhand ihrer Erschließung gewonnen werden kann, vermag am Beispiel eines geplanten Projekts deutlich zu werden, das sich mit den Gästebüchern der Brüder Nicola (1886–1967) und Franz Moufang (1893–1984) befassen möchte. In die Gästebücher trug sich über die Jahrzehnte hinweg eine große Zahl an äußerst prominenten Vertreter:innen von Kunst, Kultur und Politik ein, wobei sie häufig auch bislang unbekannte Kunstwerke hinterließen. Das Projekt versteht insbesondere die digitale Erschließung als integralen Bestandteil des Editionsprozesses, über die eine umfassende Analyse und Exploration der Gästebücher erst ermöglicht wird.

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© Universität Münster | Stefan Klatt

Fellow-Lecture: „Ur & Alexandria: Counter-narrating museum history to access diverse heritage“

Am Montag, den 2. Juni 2025, hält Dr. Isabel Hufschmidt (Wien) ihre Fellow-Lecture zum Thema „Ur & Alexandria: Counter-narrating museum history to access diverse heritage“ (auf Englisch): „Ur & Alexandria“ ist ein Projekt über das Verlernen der Museumsgeschichte, die seit dem 19. Jahrhundert vom Globalen Norden als Meta-Erzählung etabliert wurde. Museumsgeschichte ist eine wesentliche Handlungsmacht in Verdrängung und Verlust von Diversität sowohl von Kulturerbe als auch Kulturerbepraktiken. Das Projekt bietet eine Gegenerzählung für den Prozess des Verlernens an, insbesondere zur Dekonstruktion des Gender Bias und des abendländischen Monopols in der Museumsgeschichte.

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© Universität Bonn

Gastvortrag: „Kopieren als Adaptieren“

Am 26. Mai 2025 hielt Prof. Dr. Ludwig D. Morenz (Bonn) einen Gastvortrag zum Thema: „Kopieren als Adaptieren“. Er berichtete von verschiedenen Spielarten des epigraphischen Kopierens von antiken Felsinschriften aus dem pharaonenzeitlichen Ägypten, etwa Handkopien, Foliendurchzeichnungen sowie digitalen Aufnahmen und Bearbeitungen. Es ging zudem um das Kuriosum, dass die Bilder und alef-betischen Inschriften aus dem Südwest-Sinai als Imitationen ägyptischer Vor-Bilder verstanden werden können.

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© Universität Münster | Stefan Klatt

„Strukturprobleme des digitalen kulturellen Gedächtnisses – am Beispiel des neuen niedersächsischen Pflichtexemplargesetzes“

Am 19. Mai 2025 hielt Prof. Dr. Eric Steinhauer (Hagen) einen Vortrag zum Thema „Strukturprobleme des digitalen kulturellen Gedächtnisses – am Beispiel des neuen niedersächsischen Pflichtexemplargesetzes“. Im Vortrag ging es um die Frage, wie digitale Publikationen, vor allem aber Netzpublikationen dauerhaft archiviert und zugänglich gemacht werden können. Anhand des jüngst verabschiedeten Gesetzes aus Niedersachsen wurden die Herausforderungen an die digitale Sammlungspflicht von Bibliotheken aufgezeigt; im weiteren Sinne ging es im Vortrag um die Spannungen zwischen kultureller Überlieferungspflicht, rechtlicher Kontrolle und digitaler Vergänglichkeit.