• Pressemeldung zur Senatsentscheidung am 05.04.2023

    Sie können die Pressemeldung hier [de] nachlesen.

  • Pressemeldung zur Senatsentscheidung am 25.01.2023

    Die Pressemeldung können Sie hier nachlesen.

  • Abschlussbericht des Projekts "Zur Sache WWU" vom 31.12.2022

    Den Abschlussbericht könenn Sie hier als PDF herunterladen.

  • Zwischenbericht des Projekts „Zur Sache WWU“ vom 6. April 2022

    Der Bericht vor dem Senat der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster widmet sich zunächst den Teilen des Projekts, die bereits umgesetzt wurden, im zweiten Teil des Berichts folgt die Vorstellung der Elemente, die derzeit noch erarbeitet werden.

     

    Rückblick

    Die Webseite des Projekts ist seit April 2021 online und stellt Informationen zum Projekt selbst, der Namensgeschichte sowie ergänzender, für die Fragestellung des Projekts relevanter, Themen zur Verfügung. Die Webseite wird regelmäßig ergänzt und bietet den Leser*innen die Möglichkeit, die dargestellten Inhalte zu kommentieren und zu ergänzen. Die Webseite ist unter der Adresse https://www.uni-muenster.de/ZurSacheWWU/ aufrufbar.

    Das Projektteam verfolgt neben der Diskussion auf der Projektseite auch die Debatten in der (Lokal)Presse sowie den Sozialen Medien. Nachrichten über Namensdiskussion an der WWU werden gerade in den Sozialen Medien sehr lebendig kommentiert – neben finden sich zahlreiche Kommentare – neben recht stereotypen Einwänden, die Debatten dieser Art grundsätzlich infrage stellen, finden sich auch Beiträge, die sehr informiert auf inhaltlicher Ebene argumentieren und sich häufig kritisch zu Wilhelm II. als Namensgeber der WWU Münster äußern.

    Das Informationssegment für die Erstsemesterbegrüßung wurde als Kurzfilm realisiert. Pandemiebedingt wurde dieser Film im Oktober 2021 auf der Erstsemesterseite der WWU-Homepage präsentiert und ist außerdem auf dem Youtube-Kanal der WWU sowie auf der Seite des Projekts „Zur Sache WWU“ zu finden. Der Film ist mit Blick auf das Zielpublikum recht locker gehalten und ruft zur Diskussion über Wilhelm II. als Namensgeber der Universität auf. Von fachlicher Seite gab es bereits mehrfach Lob.

    Die Reihe der Podiumsdiskussionen hat im Juni 2021 mit einer Veranstaltung zu der Frage „What’s in a Name?“ begonnen, musste pandemiebedingt jedoch online stattfinden.
    Im Rahmen der Diskussion stellte der Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Mitchell Ash (Universität Wien) im weiten Blick durch die Universitätsgeschichte fest, dass Universitäten mit Gründernamen eher die Ausnahme sind. Marketingexperte Prof. Dr. Christoph Burmann (Universität Bremen) betonte den Vorteil, den Universitäten gegenüber Industrieunternehmen haben – hier bilden der Status der Universität sowie der Ortsname einen leicht verständlichen „Markennamen“. Prof. Dr. Johanna Weber (Rektorin a.D. der Universität Greifswald) schilderte eindrucksvoll, wie die Debatte um Ernst Moritz Arndt im Wahlkampf von AFD-nahen Kräften instrumentalisiert wurde. Jürgen Kaube (Herausgeber der FAZ) stellte die Frage, ob solche Debatten nicht auch aus Lust am Streit angezettelt würden.

    Die Podiumsdiskussion war mit 85 bis 100 Zuschauer*innen vergleichsweise gut besucht. ES verfestigte sich aber der Eindruck, dass ein Online-Podium für die gewünschte lebendige Diskussion nicht das geeignete Format ist. Daher pausierten die Diskussionsreihe im Wintersemester und wird im Sommersemester fortgesetzt.

     

    Kooperationen

    Die Projektmitarbeiter*innen haben auch an Seminaren an der WWU mitgewirkt und kooperieren mit Projekten in der Stadt: In einem Praxisseminar am Historischen Seminar in Kooperation mit Radio Q unter der Leitung von Dr. Lena Krull wurde eine Radiosendung zu Wilhelm II. produziert, die am 12. Mai 2022 ausgestrahlt wurde. In einem Projektseminar am Institut für Geographie haben Studierende unter der Leitung von Dr. Kirsten Linnemann Podcasts erstellt, in denen auch auf die Namensdebatte an der WWU eingegangen wird. Das Projekt „Münster postkolonial“ des Stadtarchivs Münster macht auch die kolonialen Spuren an der Universität sichtbar. Preußen in Münster ist Gegenstand von Fahrradführungen, die vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, der Villa ten Hompel, dem LWL-Medienzentrum und dem Projekt „Zur Sache WWU“ entwickelt wurden.

     

    Neue Archivfunde

    Bei seinen Recherchen ist das Projektteam auf neue Quellen zur Namensgeschichte der WWU Münster gestoßen: Für Universität bzw. Akademie Münster war vor 1902 auch der Name Maximilian-Friedrichs-Universität / Akademie in Gebrauch, nach dem ersten Gründer der Universität, Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels. Die Fundstellen reichen von Urkunden aus dem späten 18. Jahrhundert über verschiedene Ausgaben des Brockhaus bis zum Archiv-Nachlass des Geographen Richard Lehmann, der als Rektor die Verhandlungen zur Universitätserhebung führte. Lehmann brachte, laut einem Gedächtnisprotokoll über diese Verhandlungen im preußischen Kultusministerium im Jahr 1902, diese Benennung auch in Berlin ins Spiel und dem Wunsch aus Münster, Wilhelm II. möge der Universität seinen Namen verleihen, mehr Gewicht zu verleihen. Dort war man allerdings darüber verärgert, dass bereits in den Zeitungen über diese Initiative berichtetet wurde, ohne dass zuvor bei Hof eine erste Einschätzung eingeholt worden sei. Daher lehnte Berlin zunächst ab.

    Die immer wieder kolportierte Annahme, dass die Universität nach Wilhelm I. benannt sei, wird in den Quellen nicht bestätigt. Zwar gibt es einzelne Quellen, die den Namen „Westfälische Wilhelms-Universität“ nicht ausdrücklich auf den regierenden preußischen König beziehen. Der überwiegende Teil der Quellen ist aber eindeutig: Die Universität wurde nach Wilhelm II. benannt.

    1929 wurden die Satzungen der preußischen Universitäten vereinheitlicht. Die jeweiligen Traditionsnamen wurden im Satzungstext nicht genannt, entfielen also. Auf Rückfrage aus den Universitäten bestätigte das Kultusministerium, dass die Traditionsnamen nicht nachträglich in die Satzungen eingefügt werden könnten, Berlin sei aber mit der Weiterführung der Traditionsnamen einverstanden sei. Dass die 1929er Satzung der Universität Münster in einem Münsteraner Einzeldruck also den Traditionsnamen auf dem Cover führt, ist keinesfalls ein besonderer Akt des Widerstands.

    Weitere Forschung sind noch erforderlich zum Verständnis der Vorgänge um Rückkehr der Universität zum Traditionsnamen im Jahr 1952. Die Universität wurde 1945 unter britischer Militärverwaltung als „Westfälische Landesuniversität Münster“ wiedereröffnet. Verschiedene Quellen lassen den Schluss zu, dass dieser Name auf wenig Gegenliebe stieß. Ob der Impuls zur Rückbenennung nur von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät ausging und wie die Gegenposition argumentierte (es gab 1952 zwei Gegenstimmen) ist bisher noch nicht bekannt.

    Ebenfalls vertieft werden sollte die Frage nach der Traditionspflege an der Universität. Aktuell lässt sich feststellen, dass bei den Universitätsjubiläen 1930, 1952, 1980 und 2002 Wilhelm II. als Namensgeber keine Rolle spielte. Als zentrale historische Figur der Universitätsgeschichte wird stattdessen Franz von Fürstenberg in den Mittelpunkt aller Jubiläumsfeierlichkeiten gestellt. Auch befinden sich ein Denkmal und mehrere Porträtbüsten auf dem Campus, die Franz von Fürstenberg darstellen, während sich Bildnisse Wilhelms II. an der Universität derzeit ermitteln lassen. Ein Ganzfigurenporträt, das als Teil einer Kaisergalerie seit 1895 in der Aula der Akademie hing, wurde in den 1920er Jahren demontiert, um Platz für eine Diaprojektionswand zu schaffen.

     

    Vorschau

    Für den Sommer ist eine Ausstellung geplant, die über Wilhelm II. informiert und verschiedene Aspekte seines Regierungshandeln zur Diskussion stellt. Diese Ausstellung wird derzeit von Studierenden der FH-Design unter Leitung von Prof. Dr. Claudia Grönebaum und Prof. Dr. Henning Tietz in Zusammenarbeit mit dem Projektteam entwickelt. Sie richtet sich ausdrücklich an ein junges Publikum. Daher wurde als Ausstellungsort der Fußgängertunnel zwischen Schlossplatz und Hörsaalgebäude gewählt. Ob es zu einer Pause während des Sommersends kommen muss, wird derzeit seitens der Stadt geprüft. Die Ausstellung hat ausdrücklich experimentellen Charakter und wird auch verschiedene Elemente enthalten, die einen Austausch mit den Besucher*innen möglich machen.

    Die Reihe der Podiumsdiskussionen soll im Sommer in Präsenz fortgesetzt werden. Zugrundliegt die Frage, was es bedeutet, wenn wir uns heute auf Wilhelm II. beziehen.

    Die Projektergebnisse werden in einer Projektbroschüre zusammengefasst, die vor Projektende, also im Wintersemester 2022/23 erscheinen wird.

    Die von der Senatsarbeitsgruppe vorgeschlagene Anbringung von Informationstafeln an verschiedenen Universitätsgebäuden wird zurückgestellt, bis die Frage des zeitgemäßen Umgangs mit dem Namensgeber der Universität erneut diskutiert wurde. Alternativ wird durch Plakate auf das Projekt und die Veranstaltungen hingewiesen.

  • Beiträge zum Projekt im UniKunstKultur Magazin

    Neben den Quellen und Materialien, die auf der Projektseite zur Verfügung gestellt werden, veröffentlicht das Projektteam ergänzende Texte im UniKunstKultur Magazin, das zu Beginn eines jeden Semsters von der Zentralen Kustodie und dem Kulturbüro herausgegeben wird.

    Diese Texte, die hier als PDF-Dateien abrufbar sind, thematisieren den Stand des Projektes, die öffentlich geführten Debatten um den Namen(sgeber) der WWU Münster sowie neue Erkenntnisse, die im Projektkontext erlangt wurden.

    Zur Sache WWU – Sommersemester 2021

    Der Text thematisiert den Projektbeginn sowie die damit verbundenen Reaktionen in der Lokalpresse und den Sozialen Medien. Die Namensgeschichte der WWU wird vorgestellt und die Debatte um ihren Namensgeber zur Einordnung mit den Diskussionen um den Namen anderer Hochschulen verglichen. 

    Wilhelm II. steht zur Debatte. Die Diskussion über den Namensgeber der Westfälischen Wilhelms-Universität hat begonnen – Wintersemester 2021/22

    Der zweite Projektbericht legt den Fokus auf die aktuelle Debatte, die in Form von Leser:innenbriefen, Kommentaren auf der Projektseite, Zuschriften an die WWU sowie Facebook-Kommentaren geführt wird. Die Diskussionsbeiträge werden vorgestellt, analysiert und eingeordnet.

    Zur Sache WWU - drei Debatten, drei Kontexte. Sommersemester 2022

    Im dritten Projektbericht werden die Debatten um den Universitätsnamen der Jahre 1952, 1997 und 2022 kurz skizziert und in ihren zeitgeschichtlichen Kontext eingeordnet. Ein Anhang fasst neueste Erkenntnisse zur Vorgeschichte des Universitätsnamens zusammen.

    „Zeitgemäß? Wilhelm II. im Diskurs“ Zwei Fragen, eine Nachlese Wintersemester 2022/23

    Der vierte Projektbericht gibt Einblicke in die Diskussion, die im Rahmen der Ausstellung "Zeitgemäß? Wilhelm II. im Diskurs" geführt wurde. Verschiedene Argumente werden einander gegenübergestellt und kommentiert.