Projekt: Gegenwärtige Transformationsprozesse im islamischen Denken
Kolloquium: Islamische Glaubenslehre(n) im Umgang mit religiöser Pluralität
18.10.–20.10.2013 in Münster
Teile der arabischen Welt kommen derzeit nicht zur Ruhe. Was politische Wurzeln hat, reicht tief in die Gesellschaft hinein und hat damit auch über die Politik hinaus Konsequenzen. Davon betroffen ist auch die Religion. Ein Punkt, der es mit sich bringt, dass auch die Theologie sich Fragen stellen, neue Ansätze finden und sich den Herausforderungen der Zukunft stellen muss.
Um die religiöse Situation in Deutschland und vielen anderen Gesellschaften zu kennzeichnen, wird in den letzten Jahren nicht selten der Begriff »religiöse Pluralisierung« herangezogen. Ein Prozess, bei dem auch der Islam eine tragende und immer wichtigere Rolle spielt. Doch was bedeuten Pluralität und religiöse Transformationsprozesse im Hinblick auf den Islam selbst?
Dieser wichtigen und zukunftsträchtigen Frage gingen vom 18. bis 20. Oktober 2013 renommierte Theologen aus Deutschland, Ägypten, Marokko und Tunesien im Rahmen des vom Zentrum für Islamische Theologie Münster (ZIT) organisierten Kolloquiums »Gegenwärtige Transformationsprozesse im islamischen Denken – islamische Glaubenslehre(n) im Umgang mit religiöser Pluralität« nach. Geladen waren u.a. Größen wie Prof. Dr. Hassan Hanafi von der Faculty of Arts, Department for Philosophy der Cairo University in Ägypten. In seiner Eröffnungsrede nahm Prof. Dr. Hassan Hanafi dabei Bezug auf den problematischen Umgang Thema Pluralität im Islam. Er betonte die Notwendigkeit, eine neue islam-theologische Kultur zu finden, mit deren Hilfe die Zukunft bestimmt und neu gestaltet werden könne: »Wir sind die Gelehrten und Wissenschaftler dieser Zeit, von uns muss dieser Impuls ausgehen.«
So bot das Kolloquium, das den zweiten Teil der Reihe »Gegenwärtige Transformationsprozesse im islamischen Denken« darstellt und von Dr. des Ahmed Abd-Elsalam organisiert wurde, ein erstes Forum für mögliche Ansätze, wie Pluralität im Islam in Zukunft gedacht und gelebt werden kann. Ein immer wieder aufgegriffener Gedanke stellte in diesem Zusammenhang der Gegenwarts- und Praxisbezug. Man müsse sich lösen von der immer wiederkehrenden Beschäftigung mit den immer gleichen Themen und auf eine Vereinbarung von Theorie und Praxis hinarbeiten. Gegenseitiger Respekt für unterschiedliche Denkweisen sei dabei ebenso wichtig wie die Einbeziehung anderer Wissenschaftsdisziplinen. »Wir müssen die Menschen denken lassen«, erläuterte Prof. Dr. Hanafi, »ohne Fragen wird es keine Antwort geben. Wir müssen die Lösung nicht finden, aber die Frage stellen. Die Antwort wird kommen.« Antworten, zu deren Erarbeitung das Kolloquium einen großen Beitrag leisten konnten!
Fotos
Organisator: Zentrum für Islamische Theologie der WWU Münster
Hammer Straße 95, 48153 Münster
Förderung: DAAD
Koordinator: Ahmed Abd-Elsalam, abdelsalam@uni-muenster.de Tel. 0251 83 26095
Ort: Johanniter-Gästehaus Weißenburgstraße 60-64, 48151 Münster, Telefon: 0251 97230-145
Zeit: Vom 18.–20.10.2013
Teilnahme: Teilnahme nur für Fachexperten nach Anmeldung
Nähere Infos sowie das Programm zum Kolloquium finden Sie hier