Die Reformation in Westfalen hat in den vergangenen Jahren unter verschiedensten Fragestellungen Aufmerksamkeit erfahren. Im Folgenden soll auf einige Titel hingewiesen werden, die das Projektteam für die Reformationsforschung in Westfalen als wichtig erachtet.
Heiner Borggrefe, Vera Lüpkes, Detlef Haberland, Michael Bischof unter Mitarbeit von Alina Menkhoff (hg), Mach's Maul auf! Reformation im Weserraum
Weserrenaissance-Museum Schloss Brake, Lemgo 2017
200 Seiten
30 x 24 cm, Klappenbroschur
ISBN 978-3-95498-321-6
€ 14,90 (an der Museumskasse)
€ 28.00 (im Buchhandel)
weiter Informationen:
Zur Ausstellung erscheint ein reich und farbig bebildertes Handbuch. Es enthält acht Beiträge und Material zu den wichtigsten Kapiteln der Reformation im Weserraum.
Heiner Borggrefe: Aufbruch in die Neuzeit — Fürsten, Handwerker und die Politik der Reformation
Vera Lüpkes: Das gesprochene Wort — Luthers Freunde, Kommilitonen und Studenten verbreiten seine reformatorischen Gedanken
Horst-Dieter Mellies: Die Glaubenslehre der Reformatoren — ein Überblick
Michael Bischoff: Protestantischer Ritenwandel und visuelle Kultur
G. Ulrich Großmann: Weserrenaissance und Reformation
Jannik Sachweh, Andreas L. Fuchs: "gude scholen uptorichten" — Auswirkungen der Refomation auf das Schulwesen im Weserraum
Vera Lüpkes: Martin Luthers Ablass
Werner Freitag u. Wilfried Reininghaus (Hg.), Beiträge zur Geschichte der Reformation in Westfalen
Band 1: "Langes" 15. Jahrhundert, Übergänge und Zäsuren. Beiträge der Tagung am 30. und 31. Oktober 2015 in Lippstadt.
Münster 2017
Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 35
352 Seiten
ISBN 978-3-402-15126-6
39,00€
weitere Informationen:
Pünktlich zur diesjährigen Herbsttagung „Reformation in Westfalen“ kann die Historische Kommission ihren neuen Band „Beiträge zur Geschichte der Reformation in Westfalen. Band 1: „Langes“ 15. Jahrhundert, Übergänge und Zäsuren (Neue Folge 35)“ präsentieren.
Der Band umfasst die Ergebnisse der letzten Herbsttagung, die in Lippstadt stattfand und sich ebenfalls mit der Geschichte der Reformation in Westfalen beschäftigte. Im Mittelpunkt dieser ersten Tagung standen dabei die Voraussetzungen und Vorbedingungen der Reformation. Die erste Sektion des Tagungsbandes „Krise und Reform“ behandelt die Bursfelder Kongregation, den Streit um das Herforder Fraterhaus und die Blomberger Wallfahrt als Aufgabe der dortigen Augustiner-Chorherren. Unter dem Titel „Übergänge zur Reformation“ behandelt die zweite Sektion den Adel als Kirchenherrn, die reformatorische Kritik an der Volksfrömmigkeit im Spiegel von Kirchenordnungen, das Verhältnis von Humanismus und Buchdruck sowie die von den städtischen Räten erbauten Chöre des 15./16. Jahrhunderts. Die abschließende dritte Sektion „Die Reformation als Zäsur“ vereint Beiträge zur Stadtreformation im Spiegel ihrer frühen Thesenreihen, Rat und Bürgerschaft als Akteure der Stadtreformation, die Einführung der Reformation in der Grafschaft Tecklenburg und das Schulwesen in der konfessionellen Umbruchszeit.
Eine Reformationsgeschichte Westfalens vorzulegen, ist ein schwieriges Unterfangen, denn Westfalen im 16. Jahrhundert ist ein Flickenteppich von ganz unterschiedlichen Territorien, weshalb es auch die eine Reformation in Westfalen nicht geben konnte.
Die vorliegende Darstellung zeichnet die verschiedenen Verläufe der Reformation nach. Ihr Reiz liegt darin, dass zentrale Ereignisse ebenso berücksichtigt werden wie der ganz normale Alltag in den westfälischen Pfarreien um 1550. Wurden das neue Bekenntnis, die Deutsche Messe Martin Luthers und die neue Kirchenorganisation tatsächlich überall eingeführt?
Leser, die an westfälischer Landesgeschichte interessiert sind, werden in diesem allgemeinverständlichen Buch die Reformationsgeschichte ihrer Heimatregion entdecken können. Für Reformationshistoriker stellt der Band viele Informationen bereit, die für Überblicksdarstellungen wichtig sind und die zudem zeigen: Das Reformationsjubiläum 2017 hat auch in Westfalen seine Berechtigung.
Über den Autor
Prof. Dr. Werner Freitag ist Inhaber der Professur für Westfälische und Vergleichende Landesgeschichte
am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und zugleich
Vorstand des Instituts für vergleichende Städtegeschichte, Münster
Freitag, Werner / Helbich, Christian
Bekenntnis, soziale Ordnung und rituelle Praxis
Neue Forschungen zu Reformation und Konfessionalisierung in Westfalen
Münster 2009
Westfalen in der Vormoderne, Bd. 4
1. Auflage
318 Seiten
kartoniert
ISBN 978-3-402-15043-6
44,00 €
Weitere Informationen
Westfalen ist für die Reformations- und Konfessionalisierungsforschung von besonderem Interesse. Geprägt war diese historische Landschaft, in der sich kein Landesherr als Hegemon durchsetzen konnte, von differenzierten Wegen zum katholisch-tridentinischen, lutherischen oder reformierten Bekenntnis. Dementsprechend führte die große politische Zersplitterung Westfalens zu einem teils sehr kleinräumigen konfessionellen Nebeneinander, das bis heute nachwirkt.Der Band beinhaltet in drei Themenkomplexen dreizehn Beiträge, die die konfessionelle Landschaft Westfalens vom späten 15. bis zum 19. Jahrhundert aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und den engen Beziehungen zwischen sozialer Ordnung und Religion nachgehen. Im ersten Abschnitt wird der komplizierte und lange Weg der Bekenntnissuche und konfessionellen Festlegung von adligen Familien, Kommunen und kirchlichen Institutionen untersucht. Was war für die jeweilige Konfessionsentscheidung ausschlaggebend? Welche Faktoren konnten zu einem Umdenken führen? Die folgenden Beiträge richten ihren Blick auf soziale Ordnungen und konfessionelle Lebenswelten von Laien und kirchlichen Amtsträgern. Wie konnten Pfarrerwahlen ritualisiert und politisiert werden? Welche Erkenntnisse können aus Visitationen des geistlichen Personals für die Disziplinierungs- und Professionalisierungsbestrebungen der Obrigkeiten gewonnen werden? Abschließend wird nach Repräsentationsmöglichkeiten und rituellen Praktiken in Prozessionen und in der Sepulkralkultur im konfessionellen Zeitalter gefragt. Wie ließen sich Ordnungsvorstellungen und familiäre Ansprüche öffentlich inszenieren? Mit welchen Mitteln gelang eine konfessionelle Selbstdarstellung und Abgrenzung?
Gillner, Bastian
Freie Herren - Freie Religion
Der Adel des Oberstifts Münster zwischen konfessionellem Konflikt und staatlicher Verdichtung 1500 bis 1700
Münster 2011
Westfalen in der Vormoderne, Bd. 8
1. Auflage
568 Seiten
kartoniert
ISBN 978-3-402-15050-4
69,00 €
Weitere Informationen
Das frühneuzeitliche Münsterland war überzogen mit einer Vielzahl von Adelssitzen. Auf den größten saßen ritterbürtige Familien, deren vielfältige Rechte ausreichten, um den bischöflichen Landesherrn nahezu vollständig aus ihren Herrschaften herauszuhalten. Der Fürstbischof regierte das Territorium, aber auf lokaler Ebene herrschte vielerorts der Adel. Nach der Reformation geriet dieses Nebeneinander unter Druck. Die katholischen Fürstbischöfe versuchten, bis in jede Pfarrkirche ihre konfessionellen Vorstellungen durchzusetzen, während der Adel allen Versuchen heftigen Widerstand entgegensetzte, seine traditionelle Herrschaftsautonomie einzuschränken. Das protestantische Bekenntnis wurde zum Instrument für diesen adeligen Widerstand, die Trennlinie zwischen Landesherrschaft und Adelsherrschaft damit schärfer als je zuvor gezogen. Für einige Jahrzehnte bekannte sich – aus heutiger Sicht überraschend – die große Mehrheit des münsterischen Stiftsadels zum neuen Glauben. Das Buch von Bastian Gillner untersucht die Entwicklung des protestantischen Bekenntnisses im münsterischen Adel, angefangen von der Verteidigung ständischer Herrschaftsrechte gegenüber den kirchlich-religiösen Neuerungen bis hin zur Aufgabe des konfessionell motivierten Widerstandes im barocken Bischofsstaat. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der komplexen Wechselwirkung zwischen religiösen und politischen Motiven innerhalb des Adels. Der Ruf nach der „Freien Religion“ stand in enger Verbindung mit dem adeligen Selbstverständnis als „Freie Herren“, die in ihren Herrschaften das gesellschaftliche, politische und religiöse Leben unabhängig zu bestimmen suchten. Mit dem konfessionellen Konflikt verband sich somit der frühneuzeitliche Fundamentalvorgang der Staatsbildung, durch den die lokalen Mittelgewalten überhaupt erst in territoriale Herrschaftsstrukturen einbezogen wurden. Am Beispiel von rund einem Dutzend adeliger Familien liefert die Studie einen Beitrag zur Standes-, Religions- und Verfassungsgeschichte des Fürstbistums Münster.
Münster 2016
448 Seiten
Festeinband
ISBN 978-3-87023-393-8
34.90 €
Weitere Informationen
Der einstige Augustinermönch Martin Luther war schon zu Lebzeiten eine Legende. Mit der Reformation setzten seine 95 Thesen im Jahr 1517 einen Prozess in Gang, der die Welt veränderte.
Aus Anlass des 500. Reformationsgedenkens widmet sich der Katalog zur Sonderausstellung „Luther. 1917 bis heute“ der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur der Figur Martin Luther in der jüngeren Geschichte und zeigt, was den Reformator bis heute zu einer Schicksalsfigur der Deutschen macht.
Der reich bebilderte Katalog führt durch 100 Jahre deutsche Geschichte. Beginnend mit der 400-Jahrfeier der Reformation im Kriegsjahr 1917 über die Zeit des Nationalsozialismus und das geteilte Deutschland bis in die Gegenwart dokumentieren rund 300 Exponate einen steten Wandel des Lutherbilds.
Beiträge von Historikern, Theologen, Archäologen und Zeitzeugen machen den Katalog zu einem Nachschlagewerk der Lutherrezeption des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart
Helbich, Christian
Pax et concordia
Erasmische Reformkonzepte, humanistisches Bildungsideal und städtische Kirchenpolitik in Dortmund, Essen und Bielefeld im 16. Jahrhundert
Münster 2012
Westfalen in der Vormoderne, Bd. 13
1. Auflage
334 Seiten
kartoniert
ISBN 978-3-402-15053-5
48,00 €
Weitere Informationen
Die Vorstellung von einheitlicher Frömmigkeit und Glaubenspraxis im konfessionellen Zeitalter wird seit einiger Zeit kritisch hinterfragt. Zunehmend wird der Blick auch auf unkonfessionelle oder religiös indifferente Phänomene gerichtet. Dabei gilt den Vereinigten Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg schon länger das Interesse der Forschung, wurde doch hier im 16. Jahrhundert für mehrere Jahrzehnte versucht, in Anlehnung an die Theologie des Humanisten Erasmus von Rotterdam und seiner Anhänger eine eigenständige Reform des Kirchenwesens zwischen Rom und Wittenberg durchzusetzen.
Die Studie geht der Frage nach, inwieweit eine solche landesherrliche Kirchenpolitik in Verbindung mit humanistischen Frömmigkeits- und Bildungsidealen auch von den Verantwortlichen in den Städten rezipiert wurde. Dabei stehen die drei Städte Dortmund, Essen und Bielefeld im Mittelpunkt der Untersuchung. Nach einer Skizzierung der erasmischen Theologie und der territorialen Religionspolitik wird der Blick zunächst auf die städtische Gelehrtenwelt gerichtet: Welche Rolle spielten städtische Schulen? Wie erfolgte ihre Gründung? Wurde auf die religiöse Erziehung der Jugend konfessionell eingewirkt? Wie wurden humanistische Ideale auch außerhalb der Schule vermittelt? Der zweite Teil der Untersuchung widmet sich den Möglichkeiten und Grenzen von Reformen im Kirchen- und Gerichtswesen: Wie wurden Konflikte zwischen Laien und Klerikern beigelegt? Welche Bedeutung kam den Änderungen bei der Formulierung von Eiden zu? Und schließlich: Wie sind die Einführung des Laienkelchs im Abendmahl und des volkssprachigen Gemeindegesangs im Gottesdienst sowie die Abschaffung bzw. Eingrenzung religiöser Frömmigkeitspraktiken und kirchlicher Bräuche einzuordnen?
1517 begann mit Martin Luthers Thesenanschlag die Reformation. 1617 bestimmte der Röhrentruper Vertrag die zukünftige kirchliche Ordnung Lippes. Demnach durfte die Stadt Lemgo beim lutherischen Bekenntnis bleiben, während der Rest der Grafschaft reformiert war. Die Konsequenzen dieser Regelung sind bis heute spürbar, leben und glauben in der Lippischen Landeskirche doch weiterhin zwei evangelische Konfessionen: Reformierte und Lutheraner.
Der reich bebilderte Sammelband behandelt Lemgo und Lippe aus historischen und theologischen Perspektiven. Die Beiträge reichen vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert und zeichnen ein breites Panorama von Konflikt und Zusammenleben der Konfessionen in der Region.
Die Reformationsgeschichte des heutigen Ruhrgebietes zeichnet sich durch vielfältige Entwicklungen aus, die vor allem mit den politischen Rahmenbedingungen zusammenhingen. So verfolgte das Herzogtum Jülich-Kleve-Berg, zu dem auch die Grafschaft Mark gehörte, in religionspolitischer Hinsicht eine mittlere Linie zwischen dem Katholizismus und dem Luthertum. Damit wurde den einzelnen Gemeinden ein gewisser Spielraum in der Gestaltung der religiösen Praxis eröffnet. Charakteristisch für die Anfänge der Reformation in dieser Region waren die Einführung einer evangelischen Predigt, das Singen von Lutherliedern und die Feier des Abendmahls in beiderlei Gestalt (d.h. mit Brot und Wein). Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 verstärkten sich dann die Bemühungen, die Reformation einzuführen. Dabei kam es auch zu innerprotestantischen Konflikten zwischen Lutheranern und Reformierten, die im Zuge der Emigration von Glaubensflüchtlingen aus den Niederlanden ins Ruhrgebiet einwanderten.
Anders als in vielen anderen Städten der Region sind darum die Anfänge der Reformation in Bochum, bedingt durch die politischen Verhältnisse erst relativ spät, ab circa 1570 anzusetzen. Es dauerte lange, bis reformatorisches Gedankengut in Bochum und der Grafschaft Mark etabliert war. Auch am Ende dieses Vorgangs, der sich über das 16. und 17. Jahrhundert erstreckte, herrschte keineswegs ein einheitliches protestantisches Theologie- und Liturgieverständnis vor, vielmehr war eine außergewöhnliche mehrkonfessionelle Kultur (Dieter Scheler) entstanden.
Diese spannende, wechselvolle Entwicklung der Reformation in unserer Region will dieser Vortragsband erhellen und dokumentieren. Die durch die politischen Umstände im 16. Jahrhundert in Bochum erzwungene vielfache Kooperation zwischen Protestanten und Katholiken, wie sie sich u.a. in der etwa 100-jährigen gemeinsamen Nutzung der Kirche St. Peter und Paul widergespiegelt hat, war, wie Michael Basse schreibt, in ihrer Zeit politisch geboten. Aus heutiger Sicht vielleicht eine ökumenische Zukunftsperspektive - im Rückblick jedenfalls ein Beispiel für eine interkonfessionelle Toleranz, die in damaliger Zeit keineswegs üblich war.
Nordsiek, Hans
Die Kirchenvisitationsprotokolle des Fürstentums Minden von 1650
Mit einer Untersuchung zur Entstehung der mittelalterlichen Pfarrkirchen und zur Entwicklung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Minden
Münster 2013
1. Auflage
ISBN 978-3-402-15113-6
49,00 €
Weitere Informationen
Minden war das einzige Fürstbistum in Westfalen, in dem sich in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation endgültig durchgesetzt hatte. Im 17. Jh. wurde es säkularisiert und dem Kurfürsten von Brandenburg zugesprochen. 1650 erfolgte die erste landesweite Visitation, deren Protokolle eine wichtige Quelle zur Landes- und Kirchengeschichte darstellen. Sie beschreiben die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges in jedem Kirchspiel. Sie benennen die Anzahl der Gemeindemitglieder, die Patronatsherren der Kirchen und Pfarrstellen, die Altarmänner und Küster, berichten über Gottesdienst und Lebenswandel der Gemeindemitglieder etc.
Christian Peters, Jürgen Kampann, Albrecht Geck (hg.), Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte Band 113
Bielefeld 2017
526 Seiten
ISSN 0341-9886
Weitere Informationen:
Beiträge:
Jürgen Kampmann: Die Umgestaltung des kirchlichen Lebens in Herford, im Bereich des Bistums Minden und in der Grafschaft Ravensberg im Zuge der Reformation
Christian Peters: Warum entgleiste die Reformation in Münster? Der Weg des Bernhard Rothmann
Sabine Arend: Bentheim-Tecklenburg im Spannungsfeld reformierter Bekenntnisbildung
Christian Peters: Neues aus Soest. Die "Strenae" (1623) des Johannes Schwartz (1565-1632) und die Soester Kirchenordnung von 1628
Christian von Bodelschwingh: Anton Gottfried Schlichthaber (1699-1758). Ein westfälischer Pfarrer, Historiker, Publizist und Aufklärer
Hans Seehase: Die Evangelischen Reichsgrafschaften Bentheim–Lingen–Tecklenburg und ihre angegliederten Herrschaftsgebiete nach 1803 respektive 1814/15 – eine territoriale staatsrechtliche und konfessionelle Annäherung
Wilfried Diekmann: Der lutherischen Sache dienen. Theodor Braun und die Rettung der Welt
Das Jahrbuch kann über das Institut für Westfälische Kirchengeschichte, Universitätsstraße 13-17, 48143 Münster, bezogen werden
Reitemeier, Arnd
Reformation in Norddeutschland
Gottvertrauen zwischen Fürstenherrschaft und Teufelsfurcht
Das Beispiel Norddeutschland zeigt: Luther löste zahlreiche Reformationen aus, doch für die Durchsetzung sorgten die Fürsten.
Luther kam nie nach Norddeutschland, aber seine Schriften verbreiteten sich rasch. Heftige Diskussionen, Gewaltausbrüche und Bilderstürme fegten in den 20er und 30er Jahren des 16. Jahrhunderts durch die norddeutschen Städte. Die Obrigkeit, besonders die Fürsten, sahen sich in der Pflicht, die neue Ordnung und den »wahren« Glauben durchzusetzen. Unter ihrer Herrschaft wurde der Protestantismus eingeführt. Neue kirchliche Institutionen entstanden, eine neue Geistlichkeit entwickelte sich und Amtmänner und Superintendenten kontrollierten die Umsetzung. So wurden aus »der Reformation« theologische und politisch-gesellschaftliche Prozesse mit erheblicher Eigendynamik.
Es kam jedoch zu keiner einheitlichen Lehrmeinung, so dass das Ende des 16. Jahrhunderts von dem Mit- und Gegeneinander der Konfessionen geprägt war – der lutherischen Kirchen, der wieder erstarkenden katholischen Kirche und der reformierten Gemeinden. Arnd Reitemeier zeigt, welche weitreichenden und komplexen Folgen diese Entwicklungen für Gesellschaft und Kultur über viele Generationen hinweg hatten.
Julia Schafmeister, Machtwort! Reformation in Lippe. Ausstellung des Lippischen Landesmuseums Detmold 3. September 2017 bis 7. Januar 2018.
Mit Beiträgen von: Sabine Arend, Holly Borham, Detlev Hellfaier, Roland Linde, Ulrich Meier, Heinrich Stiewe
Lippisches Landesmuseum Detmold 2017
175 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen
22 x 29 cm. Gebunden
ISBN: 978-3-942537-05-6
19,90 €
Weitere Informationen:
Kein Heiligenbild – keine Reliquie – kein Ablass und was nun? Per »Machtwort« entschieden die Landesherren über die Konfession Ihrer Untertanen, aber geht das – Glauben verordnen?
Das Lippische Landesmuseum nimmt Sie mit in eine Zeit gesellschaftlicher und religiöser Um- und Aufbrüche, die Vertrautes in Frage stellten, Lebenswelten auflösten und – die die Geschichte Lippes bis heute prägen. Erfahren Sie, wie die Bevölkerung in Lippe auf die Einführung des lutherischen, einige Jahrzehnte darauf des reformierten Bekenntnisses reagierte, was sie hinnahm, wofür sie kämpfte, wogegen sie aufbegehrte. Bildersturm und energisches Eintreten für den Protestantismus prägten die öffentliche Meinung ebenso wie Widerstände gegen die Glaubensvorgaben. Sowohl das Festhalten an Altbewährtem als auch der gelebte Glaubenswandel haben sich in Kunst und Alltagskultur niedergeschlagen.
Nur wenige regionale Zeugnisse dieser spannenden Zeit sind uns erhalten geblieben und lassen sich anlässlich des Reformationsjubiläums im Lippischen Landesmuseum bestaunen. Wir zeigen Ihnen, wie in einem kleinen Territorium die Reformation die Welt veränderte!
Sehling, Emil
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts
21. Band: Nordrhein-Westfalen I. Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg. Das Hochstift und die Stadt Minden. Das Reichsstift und die Stadt Herford. Die Reichsstadt Dortmund. Die Reichsabtei Corvey. Die Grafschaft Lippe u.a.
Begr. v. Emil Sehling, fortgeführt von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hrsg. v. Eike Wolgast, bearb. v. Sabine Arend
Leipzig 2015
XIV, 551 Seiten
ISBN 978-3-16-154245-9
199,00 €
Weitere Informationen
Evangelische Kirchenordnungen entstanden im 16. Jahrhundert vor dem Hintergrund des reformatorischen Umbruchs. Sie trugen ordnende Strukturen in die Kirche ein, indem sie Ämter, Liturgie, Predigt und Gottesdienst gemäß der evangelischen Lehre neu definierten. Viele Kirchenordnungen wirkten auch in das gesellschaftliche Leben hinein, auf die öffentliche Fürsorge und die soziale Ordnung sowie in den Bereich von Haus und Familie mit Regelungen zur Ehe und zum Zusammenleben der Partner.
Der rheinisch-westfälische Raum stellt hinsichtlich der Reformationseinführung eine heterogene Landschaft dar. Er war nicht nur territorial stark zersplittert, sondern auch konfessionell vielgestaltig. Nachdem zahlreiche Territorialherren und städtische Magistrate in den 1530er Jahren die Reformation lutherischer Prägung eingeführt hatten, leiteten einige Fürsten in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts den Wechsel zum reformierten, an der Theologie Johannes Calvins ausgerichteten, Bekenntnis ein. Eine besondere Linie vertraten die Herzöge von Jülich-Kleve-Berg, die zwar kirchliche Reformen einleiteten und einige evangelische Zeremonien zuließen, letztlich aber auf dem Boden der römischen Amtskirche blieben.
Sehling, Emil
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts
Zweiundzwanzigster Band: Nordrhein-Westfalen II. Das Erzstift Köln. Die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg. Die Städte Münster, Soest und Neuenrade. Die Grafschaft Lippe (Nachtrag)
Begr. v. Emil Sehling, fortgeführt von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hrsg. v. Eike Wolgast. Bearb. v. Sabine Arend
Begr. v. Emil Sehling, fortgeführt von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hrsg. v. Eike Wolgast, bearb. v. Sabine Arend
Leipzig 2017
XIV, 619 Seiten
ISBN 978-3-16-155139-0
199,00 €
Weitere Informationen
Evangelische Kirchenordnungen entstanden im 16. Jahrhundert vor dem Hintergrund des reformatorischen Umbruchs. Sie trugen ordnende Strukturen in die Kirche ein, indem sie Ämter, Liturgie, Predigt und Gottesdienst gemäß der evangelischen Lehre neu definierten. Viele Kirchenordnungen wirkten auch in das gesellschaftliche Leben hinein, auf die öffentliche Fürsorge und die soziale Ordnung sowie in den Bereich von Haus und Familie mit Regelungen zur Ehe und zum Zusammenleben der Partner.
Der rheinisch-westfälische Raum stellt hinsichtlich der Reformationseinführung eine heterogene Landschaft dar. Er war nicht nur territorial stark zersplittert, sondern auch konfessionell vielgestaltig. Nachdem zahlreiche Territorialherren und städtischen Magistrate in den 1530er Jahren die Reformation lutherischer Prägung eingeführt hatten, leiteten einige Fürsten in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts den Wechsel zum reformierten, an der Theologie Johannes Calvins ausgerichteten, Bekenntnis ein.
Stupperich, Robert
Westfälische Reformationsgeschichte
Historischer Überblick und theologische Einordnung
Neu herausgegeben und um
aktuelle Literaturangaben ergänzt
Bielefeld 2017
552 Seiten
ISBN 978-3-7858-0727-9
18,95€
weitere Informationen
Im Reformationsjubiläumsjahr 2017 lassen zahllose Großveranstaltungen,Vortragsreihen und Festgottesdienste landesweit neu nach den theologischen und historischen Fundamenten evangelischen Glaubens im heutigen Westfalen fragen. Diese Neuausgabe des Standardwerks von Robert Stupperich zur regionalen Reformationsgeschichte im 16. Jahrhundert bietet einen verlässlichen Zugang zu den in den zahlreichen westfälischen Städten und Landesherrschaften maßgeblichen Ereignissen und Akteuren, ihren Motiven und Wirkungen.
Tauss, Susanne / Winzer, Ulrich (Hrsg.)
im Auftrag des Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V.
Miteinander leben?
Reformation und Konfession im Fürstbistum Osnabrück 1500 bis 1700
Beiträge der wissenschaftlichen Tagung vom 3. bis 5. März 2016
Münster 2017
418 Seiten
ISBN 978-3-8309-3600-8
59,00€
Mit Beiträgen von
Volker Arnke, Kathleen Burrey, Nadeshda Domke, Monika Fiegert, Manthana Große Harmann-Hölscher, Christian Hoffmann, Karsten Igel, Martin H. Jung, Karina Landwehr, Volker Leppin, Klaus Niehr, Renate Oldermann, Hermann Queckenstedt, Sabine Reichert, Inken Schmidt-Voges, Herbert Schuckmann, Gerd Steinwascher, Susanne Tauss, Olga Weckenbrock, Siegrid Westphal, Ulrich Winzer
Weitere Informationen
Im Unterschied zu den meisten anderen Territorien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation kam es im Fürstbistum Osnabrück in Folge der Reformation nicht zur Ausbildung eines konfessionell einheitlichen, geschlossenen Gebietes. Vielmehr entwickelte sich nach der Einführung des lutherischen Bekenntnisses 1543 und dem Scheitern dieses Reformationsversuchs 1548 eine konfessionelle Gemengelage von Katholizismus und Luthertum. Der Westfälische Friede schließlich bestätigte formell den im Verlauf des vorausgegangenen Jahrhunderts entstandenen Zustand und schuf mit der alternativen Sukzession eine reichsweit einmalige Lösung, die bis zum Ende des Alten Reiches 1803 Bestand haben sollte.
Die Autorinnen und Autoren gehen den Ursachen dieser konfessionellen Koexistenz, ihrer Entwicklung und ihren Ausprägungen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen nach. Nicht zuletzt durch die Heranziehung bisher unbekannter oder nicht hinreichend beachteter Quellen werden zahlreiche neue Einsichten und Erkenntnisse präsentiert. Aufgrund der besonderen Situation Osnabrücks ist der Band somit ein unverzichtbarer Beitrag zur Geschichte nicht nur des Fürstbistums, sondern darüber hinaus von Bedeutung für die Forschung zur Reformation und Konfessionalisierung im Deutschen Reich insgesamt.
Miteinander leben?
Reformation und Konfession im Osnabrücker Land 1500-1700
Broschüre zur Wanderausstellung zu Reformation und Konfession im Osnabrücker Land
Welche Ziele verfolgten die Reformatoren? Und wie wirkte sich die konfessionelle Spaltung im 16. Jahrhundert und nach dem Dreißigjährigen Krieg in unserer Region aus? Diese und viele weitere Fragen beleuchtet die am 17. März in St. Georg in Badbergen eröffnete Wanderausstellung, die von dort aus an neun weitere Orte im Osnabrücker Land weitergereicht und kurz vor Weihnachten im Osnabrücker Dom ihren Ausklang finden wird.
Die weiteren Ausstellungsstationen:
19.04. – 07.05.2017 Rulle, St. Johannes
12.05. – 04.06.2017 Melle, St. Petri
08.06. – 02.07.2017 Fürstenau, St. Georg
06.07. – 30.07.2017 Osnabrück, St. Katharinen
03.08. – 27.08.2017 Bad Essen, St. Nikolai
03.09. – 24.09.2017 Schledehausen, (ev.) St. Laurentius
28.09. – 22.10.2017 Quakenbrück, St. Sylvester
29.10. – 19.11.2017 Engter, St. Johannis
23.11. – 17.12.2017 Osnabrück, Dom St. Petrus
Zur Ausstellung liegt eine 64-seitige reich bebilderte Broschüre vor. Sie kann an den Ausstellungsorten sowie in der Geschäftsstelle des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land e. V., Schloss Iburg – Hofapotheke, 49186 Bad Iburg, T. 05403 724550, info@lvosl.de, für 8€ erworben werden.
Eilers, Silke u.a.
Klang der Frömmigkeit
Luthers musikalische Erben in Westfalen
Münster 2016
223 Seiten
106 schwarz-weiß und Farbabbildungen.
ISBN 978-3-927204-87-4
16,90 €
Weitere Informationen
Wer kennt ihn nicht – den Weihnachtsklassiker „Ihr Kinderlein kommet“? Die wenigsten wissen jedoch, dass er in der heute bekannten Form aus Gütersloh stammt. Westfalen verfügt über ein vielfältiges kirchenmusikalisches Erbe. Mit der Wanderausstellung „Klang der Frömmigkeit. Luthers musikalische Erben in Westfalen“ widmet sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit dem rock’n’popmuseum Gronau und mit Unterstützung der Evangelischen Kirche von Westfalen dem Einfluss der Reformation auf die Musik bis zur Gegenwart.
Die Ausstellung wird ergänzt durch einen wissenschaftlichen Begleitband, der wesentliche Themen vertieft und zum Teil neue Forschungsansätze bietet, in Bezug auf die Musikgeschichte des Kulturraums Westfalen.