Karl Marx, der Philosoph
Neues Buch von Kurt Bayertz arbeitet Marx’ philosophische Grundlagen heraus
Mit den philosophischen Grundlagen bei Karl Marx befasst sich eine neue Publikation des Philosophen Prof. Dr. Kurt Bayertz vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“. 200 Jahre nach der Geburt von Karl Marx sei längst nicht alles über sein Denken gesagt, unterstreicht der Wissenschaftler. „Wir sind von einem adäquaten Verständnis der Marx’schen Theorie noch weit entfernt, vor allem dort, wo es um ihre philosophischen Grundlagen geht.“ Marx’ Äußerung, die Philosophen hätten die Welt nur verschieden interpretiert, während es doch darauf ankomme, sie zu verändern, ist lauf Prof. Dr. Kurt Bayertz nicht für bare Münze zu nehmen. „Marx hat die philosophischen Voraussetzungen seiner Theorie vor seinen Lesern, und wohl auch vor sich selbst, verborgen. Aber Philosophiekritik ist immer selbst Philosophie“, so Bayertz. „Denn Marx hat sich programmatisch auf den Boden einer genuin philosophischen Tradition des Denkens gestellt: des Materialismus.“
In seiner Monografie, die unter dem Titel „Interpretieren, um zu verändern. Karl Marx und seine Philosophie“ bei C. H. Beck erschienen ist, arbeitet Prof. Dr. Bayertz die unausgesprochenen philosophischen Vorannahmen der Marx’schen Theorie heraus, die sein gesamtes Werk prägen und sich bis in seine ökonomischen Schriften hinein verfolgen lassen. „Auch seine Konzeption politischen Handelns bleibt ohne Marx’ philosophische Grundannahmen unverständlich“, erläutert der Autor, der in seinem Projekt am Exzellenzcluster „Die materialistische Weltanschauung im europäischen Kontext des 18. Jahrhunderts“ untersucht. Das Buch will jenseits aller vorschnellen Aktualisierungen die Grundlagen für ein vertieftes Verständnis der Marx’schen Theorie schaffen und ihren Platz in der Geschichte des Denkens neu bestimmen. (C. H. Beck/sca/vvm)