Zwischen Kirchturm und Minarett

Der christlich-islamische Dialog seit 1973
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© Campus

von David Rüschenschmidt

Migrationsprozesse haben zur religiösen und kulturellen Vielfalt der bundesdeutschen Gesellschaft beigetragen. In öffentlichen Debatten erscheint diese Pluralität häufig als Herausforderung oder gar als Ursache von Konflikten. Die Geschichte des christlich-islamischen Dialogs ist allerdings eine andere, wie David Rüschenschmidt in dem soeben erschienen 25. Band der Reihe »Religion und Moderne« zeigt: Seit den 1970er Jahren schlossen sich Angehörige der beiden Religionen zu Dialoginitiativen, Gesprächskreisen und Vereinen zusammen, thematisierten religiöse Differenzen und agierten in der Zivilgesellschaft als Wissensvermittler und Konfliktmediatoren. Während diese Initiativen in lokalen Zusammenhängen bedeutende Beiträge zur Integration leisteten, war ihre Wirkung auf gesamtgesellschaftliche Stereotype über »den Islam« allerdings nur begrenzt.

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  • Inhaltsverzeichnis

    1. Einleitung
    1.1 Gegenstand und Fragestellungen
    1.2 Konzeptionelle und methodische Überlegungen
    1.3 Forschungsstand und Quellenlage

    2. Religiöser Wandel in (West-)Deutschland
    2.1 Säkularisierung und/oder Individualisierung? Transformationsprozesse des Religiösen
    2.2 Externe Pluralisierung
    2.3 Öffentlicher Bedeutungsgewinn: Medialisierung, Politisierung, Polarisierung

    3. Vor- und Rahmenbedingungen bis 1973
    3.1 Kontinuitäten muslimischer Präsenz in Deutschland
    3.2 Öffnungstendenzen im Christentum
    3.3 Islamische Positionen zum Dialog vor 1973
    3.4 Frühe Begegnungen von Christen und Muslimen in Westdeutschland nach dem Anwerbeabkommen mit der Türkei
    3.5 Zwischenfazit: Die Genese des Dialogs

    4. Vorläufer zivilgesellschaftlicher Dialoginitiativen
    4.1 Wechselseitige Perzeptionen
    4.2 Eine trialogische Initiative: Die ständige Konferenz von Juden, Christen und Muslimen (JCM) in Bendorf am Rhein
    4.3 Der Arbeitskreises Gelsenkirchen bis 1982: Kirchliche Ausländerarbeit und zivilgesellschaftliches Engagement
    4.4 Im Spannungsfeld zwischen »Ausländerarbeit« und Mission: Die Ökumenische Kontaktstelle für Nichtchristen
    4.5 Eine Initiative auf Bundesebene: Die Islamisch-Christliche Arbeitsgruppe
    4.6 Zwischenfazit

    5. Die Etablierung des Dialogs in den 1980er Jahren
    5.1 Die Gründungen in den 1980er Jahren
    5.2 Gründungskonstellationen, Entwicklungsprozesse und Trägergruppen
    5.3 Dimensionen der Vergemeinschaftung und die kommunikative Einhegung der religiösen Differenz
    5.4 Akteurshandeln nach außen
    5.5 Diskurs und Dialog: Die Rushdie-Affäre und die CIG
    5.6 Dialog als Anerkennungsgeschehen
    5.7 Zwischenfazit

    6. Der christlich-islamische Dialog 1990–2001
    6.1 Rekonstruktion der Gründungen ab 1990
    6.2 Entwicklungen in den zuvor bestehenden Dialoginitiativen
    6.3 Modi der Vergemeinschaftung
    6.4 Akteurshandeln nach außen
    6.5 Interdependenzen zwischen diskursrelevanten Ereignissen, Islam-Bildern und Reaktionen
    6.6 Kritik am Dialog vor 2001
    6.7 Interritualität und Kritik daran
    6.8 Zwischenfazit

    7. Der Dialog im Schatten des 11. Septembers
    7.1 Der 11. September 2001 als islambild-relevantes Ereignis?
    7.2 Die Neugründungen und die Arbeit in bestehenden Initiativen
    7.3 Vergemeinschaftungsprozesse: Religiöse Gemeinsamkeiten und Zivilethos
    7.4 Das zivilgesellschaftliche Akteurshandeln
    7.5 Der Diskursbezug
    7.6 Neue Strukturen des Dialogs
    7.7 Der Dialog in der Kritik
    7.8 Der christlich-islamische Dialog zwischen Religion und Politik
    7.9 Zwischenfazit

    8. Schlussbetrachtung
    8.1 Resümee
    8.2 Einordnung in die Zeitgeschichte der Religionen
    8.3 Ausblick

    Dank
    Quellen und Literatur
    Abkürzungsverzeichnis
    Personenregister

David Rüschenschmidt, Zwischen Kirchturm und Minarett: Der christlich-islamische Dialog seit 1973, Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag, 2022 (Reihe 'Religion und Moderne' 25).