Wie hängen der unübersehbare Wandel der christlichen Kirchen und ihrer Praxis und markante gesellschaftliche Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte zusammen? Das soziologische Projekt 'Kirchenstatistische Zeitreihen 1949-2010' – durchgeführt in den Jahren 2013 bis 2015 – stellt Daten zur Verfügung, auf deren Grundlage die Entwicklung der beiden großen Konfessionen seit dem Zweiten Weltkrieg vor dem Hintergrund der sozio-ökonomischen und kulturellen Entwicklung in der Bundesrepublik und der (ehemaligen) DDR erforscht werden kann.
Kirchenstatistische Daten werden seit vielen Jahren in unterschiedlicher Form erfasst. Ihre Zusammenstellung im vorliegenden Projekt erfolgt in erster Linie auf der Basis der relativ exakt erhobenen Datensätze in den Kirchen selbst. In einem ersten Teil wird das Datenmaterial für die Evangelische und Katholische Kirche – Mitgliederzahlen, Austritte und Eintritte, Amtshandlungen/Kasualien sowie kirchliches Personal – in Zeitreihen von 1949 bis 2010 zusammengefasst. In einem zweiten Schritt werden sozio-kulturelle Kontextvariablen aus der BRD und der (ehemaligen) DDR zusammengestellt: Wohlstandsentwicklung, Tertiärisierung und Urbanisierung, Alter, Bildung und Einkommen, Bevölkerungs- und Familienstrukturen usw. Auf der Basis dieses umfangreichen Datenmaterials können Beziehungen zwischen kirchlichen Daten einerseits und der sozio-ökonomischen und kulturellen Entwicklung in der Bundesrepublik und in der DDR intensiv(er) erforscht werden.
Das Projekt wurde getragen vom Sozialwissenschaftlichen Institut (SI) der EKD in Hannover und vom Centrum für Religion und Moderne der Universität in Münster. Es wurde bearbeitet von Dr. Michael Krüggeler. Projektverantwortlicher ist Prof. Dr. Detlef Pollack. Die Ergebnisse des Projekts wurden als Datensatz im GESIS-Datenarchiv 'Zeitreihen zur Historischen Statistik' (HiStat) unter der Rubrik 'Bevölkerung' zugänglich gemacht. Über den folgenden Link gelangen Sie zu der ausführlichen Studienbeschreibung: https://search.gesis.org/research_data/ZA8629 Für eine Einsicht in die Datentabellen bzw. für deren Nutzung müssen Sie sich auf der Homepage von GESIS/HiStat registrieren.