Forschung zu virtuellen Musikinstrumenten
Ulrich Schultheiß, Professor für Musiktheorie an der Musikhochschule Münster, hat im Wintersemester 2017/18 das musikalische Forschungsprojekt „NOTENBILD | Klangbild - Virtuelle Musikinstrumente in der Praxis“ durchgeführt.
Virtuelle Musikinstrumente (Softwareinstrumente) sind heute aus dem Bereich der Medienkomposition nicht mehr wegzudenken. Ihre Präsenz im täglichen Leben, in Hörfunk, Film und Fernsehen ist allgegenwärtig und wird meist kaum mehr wahrgenommen.
Einer der entscheidenden Auslöser, zu diesem Thema zu forschen, war für Ulrich Schultheiß die sehr unterschiedliche Klangqualität von Musikproduktionen. Im Zentrum seiner Untersuchung standen folgerichtig der Umgang mit der in der Produktion eingesetzten Software sowie die Evaluation des Workflows beim Arbeiten mit virtuellen Orchesterinstrumenten.
Das Forschungsthema stieß besonders bei TV- und Filmkomponisten auf großes Interesse. In mehrsprachigen Umfragen gaben Berufseinsteiger sowie arrivierte Komponisten bis hin zu „Emmy Award“-Gewinnern oder -Nominierten Einblicke in ihre aktuellen Arbeitsweisen mit virtuellen Instrumenten und Studiosoftware. Einige der TV- und Filmkomponisten waren bereit, an intensiveren Befragungen teilzunehmen.
Weitere Ergebnisse stammen aus Umfragen und Interviews mit Dozenten und Tutoren im Bereich FilmScoring (Ausbildungsstätten für Filmmusik). Auch hier stellten einige Spezialisten über die Umfragen hinausgehendes, zusätzliches Know-how zur Verfügung. Abschließend fanden Interviews mit Entwicklern von Studiosoftware oder Notationsprogrammen sowie Herstellern von Softwareinstrumenten statt.
Übereinstimmendes Fazit der Profis aus allen Bereichen: "Kreativität alleine reicht nicht!" Komponisten im Medienbereich müssen heute „Universalgenies“ sein. Sie schreiben Noten, erstellen Stimmen, produzieren ihre Musik, sind Mixing und Mastering Engineer, außerdem IT-, Studio- und Backup-Techniker und vieles mehr. Selbstüberschätzung und fehlendes Know-how führen zu unbefriedigenden Resultaten, Ausbildungs- und Fortbildungsangebote werden zu wenig genutzt.
Vollständige Ergebnisse der Umfragen sowie zahlreiche Kommentare aus Interviews sind unter www.dissonanz.de veröffentlicht – immer nach dem Motto „aus der Praxis – für die Praxis“.
An der Musikhochschule Münster profitieren Studierende im Fach „Musik im Kontext“ bereits seit dem Sommersemester 2018 von den Forschungsergebnissen. Weitere Veranstaltungen für Studierende aus dem Bereich Keyboards & Musicproduction wird es ab dem kommenden Semester geben.