Die bekannteste aller epischen Strophen ist zweifelsohne die Nibelungenstrophe. Beachtliche 4000 Strophen hält der Autor seine Strophenform durch, statt zum für epische Texte üblichen und viel leichter beizubehaltenden Reimpaarvers zu greifen. Über die Gründe für diese Entscheidung kann nur spekuliert werden, sicher spielte eine gewisse Erleichterung beim Auswendiglernen eine Rolle, ob dies aber der einzige bzw. entscheidende Grund war, kann wohl kaum geklärt werden. Ähnliche Ungewissheit herrscht in Bezug auf den Autor des großen Epos. Im Gegensatz zu den Verfassern der höfischen Romane, die viel Wert darauf legten, ihre Namen bekannt zu machen und als Autoren ihrer Werke anerkannt zu werden, blieben die Autoren heldenepischer Werke wie dem Nibelungenlied anonym. Einzig, dass das Nibelungenlied um das Jahr 1198 im Umkreis der Bischofs von Passau entstanden ist, kann mit relativer Sicherheit gesagt werden.