MedienAlumni Münster e.V. verleiht den Preis für die beste Abschlussarbeit 2023 an Sofie Beisemann
(03.02.2025) Die Masterarbeit zur Analyse der Berichterstattung über die Letzte Generation innerhalb verschiedener medialer Aufmerksamkeitsphasen hat die Fachjury sehr überzeugt.
Sofie Beisemann beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit mit der Frage, wie ideologisch unterschiedliche deutsche Qualitätsmedien über die Letzte Generation in verschiedenen Phasen der medialen Aufmerksamkeit berichtet haben.
Soziale Bewegungen wie die Letzte Generation stehen dabei vor einem besonderen Dilemma, aus welchem sich die Relevanz der Untersuchung von Sofie Beisemann ergibt. Sie müssen radikale Proteste durchführen, um die Aufmerksamkeit der Medien und damit der Gesellschaft auf sich zu lenken. Innerhalb der Medienberichterstattung besteht dann jedoch die Gefahr, dass Narrative konstruiert werden, die die Bewegung und ihren Protest delegitimieren. Somit wird zwar eine gesellschaftliche Debatte entfacht, jedoch werden hierbei nicht die Ziele des Protests besprochen, sondern beispielsweise darüber gestritten, ob die Protestformen der Bewegung (Sitzblockaden mit Festkleben auf Straßen) legitim sind.
Die Datengrundlage der Analyse von Sofie Beisemann bilden 681 Zeitungsartikel über die Letzte Generation von der taz, ZEIT, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Welt im Zeitraum von Januar 2022 bis April 2023. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird eine automatisierte Inhaltsanalyse durchgeführt.
Durch ihre Analyse kann Sofie Beisemann eindrucksvoll zeigen, dass das Auslösen großer medialer Aufmerksamkeit durch radikale Protestaktionen mit dem Kontrollverlust der Letzten Generation über die mit ihr verbundenen inhaltlichen Narrative (z. B. stärkerer Klimaschutz) einhergeht. Somit generiert der „Mediensturm“ keine dedizierte Aufmerksamkeit für das protestierte Problem, sondern vielmehr für die Debatte um die Radikalität der Proteste. Dies gelte insbesondere, wenn der ideologische Bias von Bewegung und Zeitung nicht übereinstimmt. Sofie Beisemann arbeitet heraus, dass ausschließlich liberale Medien bis zu einem gewissen Grad als „anerkennende Verbündete“ der Letzten Generation agiert haben.
Die Jury begründet ihre Entscheidung vor allem aufgrund der methodischen Innovation und dem hohen Argumentationsniveau, das die gesamte Arbeit auszeichnet. Die Theorie zu sozialen Bewegungen ist umfassend ausgearbeitet und für die Fragestellung der Arbeit gewinnbringend eingesetzt. Die Beschreibung der Methodik ist auf dem neuesten Stand und sehr transparent dargestellt. Die englischsprachige Arbeit ist vom Schreibstil sehr professionell und vergleichbar mit Beiträgen in internationalen Fachpublikationen.
Darüber hinaus liefert sie relevante Erkenntnisse für die Forschung zu sozialen Bewegungen und der Medienberichterstattung darüber. Der Anspruch der Arbeit, zu dem wenig beforschten Feld der Medienberichterstattung innerhalb verschiedener medialer Aufmerksamkeitsphasen rund um die Proteste von Bewegungen beizutragen, wird nach Ansicht der Jury vollumfänglich erfüllt. Daher verdient sie die Auszeichnung als beste Masterarbeit des Jahres 2023.
Sofie Beisemann erhält mit der Auszeichnung von MedienAlumni Münster e.V. ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro. Der Preis für die beste Masterarbeit wird einmal pro Jahr durch den MedienAlumni Münster e. V. für die beste Masterarbeit des Vorjahres verliehen.
Die Jury des MedienAlumni Münster bestand in diesem Jahr aus Dr. Florian Wintterlin (akademischer Rat a. Z. am IfK), Dr. Lars-Ole Wehden (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IfK) und Dr. Carla Schieb (Wissenschaftsmanagerin am Institut für Reproduktionsgenetik der Universität Münster).
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