Projektdesign

Das Projekt Alphalernberatung richtet sich an verschiedene Zielgruppen, die mit dem Phänomen geringe Literalität (älterer Begriff: Analphabetismus) in Berührung kommen:

• an Menschen, die in beratender Funktion im Sozialraum tätig sind (Beratende)
• an Menschen mit Alphabetisierungsbedarf (Beratungssuchende)
• an Menschen aus dem Umfeld von Personen mit Alphabetisierungsbedarf, die von dem Bedarf wissen (mitwissendes Umfeld)
• an ehrenamtlich Tätige, die mit der primären Zielgruppe gering literalisierte Menschen zusammenarbeiten (Ehrenamtliche).

Für Beratende werden im Rahmen des Projektes Fortbildungen (theoretische Grundlagen des Analphabetismus  sowie praktische Ansätze der Alphabetisierungsarbeit) angeboten, die sie darin unterstützen und schulen, Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben bei Beratungssuchenden/Kunden/Klienten besser erkennen, diese Schwierigkeiten sensibel ansprechen und in der Gestaltung der eigenen Beratungspraxis berücksichtigen zu können. Darüber hinaus erhalten Beratende einen Überblick über externe  Beratungsstellen sowie Kursangebote zur Alphabetisierung auf die sie Beratungssuchende im Zuge einer Verweisberatung hinweisen können. Außerdem gibt es für Beratende die Möglichkeit, sich zu Alphalernberatenden fortzubilden, wenn sie in der Lernberatung für Menschen mit Alphabetisierungsbedarf tätig werden möchten.

Beratungssuchenden können die Schulungen der Beratenden zugute kommen, wenn die fachlichen Beratung sprach-, kultur, und schriftsprachsensibel erfolgt. Außerdem in Fälllen, in denen auf weiterführende externe Unterstützungsangebote für die eigene Weiterbildung hingewiesen werden kann.

Ein solches Unterstützungsangebot soll im Sozialraum Bielefeld entstehen und etabliert werden:  eine alphabetisierungsorientierte Lernberatung (Alphalernberatung).

Für Ehrenamtliche gibt es ein ähnliches Fortbildungsangebot wie für Beratende.

Die Alphalernberatung versteht sich als zusätzliches Angebot zum bestehenden Beratungsangebot im Sozialraum und verfolgt das Ziel, schriftsprachliche Erwerbsprozesse bei Beratungssuchenden anzustoßen und zu begleiten. Dabei geht es nicht darum, schriftsprachliche Kompetenzen im Sinne eines Alphabetisierungskurses zu unterrichten. Ziel ist vielmehr, Beratungssuchende darin zu unterstützen, eigene Ressourcen zu entdecken, zu nutzen und zu stärken, die ihnen dabei helfen können, schriftsprachliche Anforderungen ihres Alltags besser zu bewältigen und Strategien im Umgang mit Schriftsprachlichkeit zu erproben oder zu erweitern.

Ausgelegt ist die Alphalernberatung für Beratungssuchende mit schriftsprachlichen Kompetenzen des Niveaus Alpha-Level 3 (oder höher). Bei Personen mit Migrationshintergrund sollten außerdem sprachliche Kompetenzen auf mindestens dem Niveau A2 nach dem GER (Europarat 2001) vorliegen. Alpha-Level 3 bedeutet, dass Personen einzelne Sätze lesen oder schreiben können, aber nicht in der Lage sind, zusammenhängende Texte zu schreiben oder zu lesen.

Das ausführliche Konzept zur Alphalernberatung können Sie hier herunterladen.

Begleitmaterialien, die im Zuge einer Alphalernberatung eingesetzt und genutzt werden können (Alphalernberatungsportfolio) werden an dieser Stelle verlinkt, sobald sie fertiggestellt sind.

Materialien, die im Rahmen des Projektes entstehen, werden  im Downloadbereich bzw. auf unserem YouTube-Kanal zur Verfügung gestellt (beides kostenlos) und dort über die Projektlaufzeit hinaus verfügbar bleiben. Ebenso sollen die Fortbildungsangebote am Standort Bielefeld nach Ablauf der Projektlaufzeit bei Bedarf fortgeführt werden (dann kostendeckend; drezeit noch kostenlos).

Projekt(zwischen)ergebnisse werden regelmäßig auf nationalen und internationalen Tagungen präsentiert, soweit die allgemeinen Rahmenbedigungen dies zulassen.