Hör! Spiel! Kunst! – Internationale Tagung zur radiophonen Literatur (04.09.-07.09.2023)
Seit Erfindung akustischer Speicher- und Sendemedien existieren Texte, die audiomedial produziert und rezipiert werden. Selbst wenn diese Texte nur in Skriptform vorliegen, weil es keine akustischen Realisationen (mehr) davon gibt, sind sie – ähnlich wie üblicherweise auch Dramen und Partituren – nicht für die stumme Lektüre konzipiert, sondern für die Aufführung, und zwar speziell im audiotechnischen Medium, meist dem des Rundfunks, mit all seinen je aktuellen technischen und politischen Bedingungen, Verfahren und Möglichkeiten. Montage, Aleatorik, Permutationen, Rhythmus, Verzerrungen, Loops, Überlagerungen, Stille und vieles mehr formen nun den radiophonen Text. Dies trug wesentlich zur Herausbildung der Neo-Avantgarde bei, sei es im Kontext der Konkreten Poesie, sei es im Umfeld von Tel Quel und dem Nouveau Roman oder anderer Literaturszenen.
Die neuen literarischen (Klang-)Formen wurden nicht zuletzt im regen internationalen Austausch gefunden, z.B. mit Frankreich, Belgien und der ehemaligen Tschecheslowakei. Hier besteht eine riesige Forschungslücke, denn auch international gibt es nur wenige Untersuchungen zur radiophonen Literatur. Ihre Erforschung dürfte einen neuen Blick auf die internationalen Neo-Avantgarden, ihre Vernetzungen und nationalen Unterschiede, ermöglichen.
Die Tagung setzt daher folgende Schwerpunkte:
1) Transnationale Austauschbeziehungen und politische Felder akustischer Ästhetik
2) Entwicklung neuer (intermedialer) Ästhetiken und künstlerischer Praktiken
3) Edition und Archiv