Coronaauswirkungen auf die Pflegeausbildung: Studie zu langfristigen Pandemiefolgen
Während der Corona-Pandemie standen insbesondere die Pflegefachkräfte vor außergewöhnlich großen Herausforderungen. Dass dies die Patientenversorgung betraf, ist allgemein bekannt. Es gab und gibt aber auch Auswirkungen auf die praktische Ausbildung zukünftiger Generationen von Pflegefachkräften. Wie groß diese sind und wie man darauf reagieren könnte, wird jetzt in der AG Berufspädagogik unter der Federführung von Prof. Dr. Ulrike Weyland und Dr. Wilhelm Koschel untersucht. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wird das Forschungs- und Entwicklungsprojekt LimCare gemeinsam mit Prof. Dr. Bärbel Wesselborg von der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf umgesetzt
Die Corona-Pandemie hatte massive Auswirkungen auf die Pflege. Die Arbeitsbelastung nahm zu, die Fluktuation stieg, Teams wurden neu zusammengestellt und Angehörige konnten weniger oder gar nicht mehr in die Pflege einbezogen werden. Weniger wahrgenommen wurden die Auswirkungen der Pandemie auf die praktische Ausbildung zukünftiger Pflegefachkräfte. In der nun begonnenen empirischen Studie werden diese Auswirkungen erstmals strukturiert erfasst und bewertet sowie Möglichkeiten für ein Gegensteuern aufgezeigt.
In der Pflege wurde während der Pandemie jede helfende Hand für die Patient*innen gebraucht, auch die der Praxisanleiter*innen, welche als betriebliches Bildungspersonal fungieren. Diesen kommt in der Pflegeausbildung besondere Verantwortung zu und ihre Rolle gewann durch die Ausbildungsreform zusätzlich an Bedeutung. Während der Coronapandemie stand ihnen jedoch deutlich weniger Zeit für die Auszubildenden zur Verfügung. Zudem wurde mit Beginn der Pandemie der Nachweis ihrer berufspädagogischen Qualifikation vorrübergehend ausgesetzt.
„Die Professionalisierung des betrieblichen Bildungspersonals im Pflegeberuf kann dazu beitragen, dass die praktische Ausbildung von angehenden Fachkräften krisenfester wird“, stellt Ulrike Weyland heraus. Im Projekt LimCare wird hierzu auf Grundlage der Forschungserkenntnisse ein digitales Schulungsangebot in Form eines cMOOC für Praxisanleiter*innen entwickelt. Hierzu erläutert Wilhelm Koschel: „In cMOOCs lassen sich zentrale lernwirksame Prinzipien integrieren. Zudem können sie von den Lernenden je nach Lernbedarf individuell genutzt werden. Wir achten bei der Entwicklung des cMOOC darauf, dass dieser wissenschaftsbasiert ist und Impulse zur Verbesserung der Anleitungspraxis in Krisensituationen liefert“.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Studie mit rund einer halben Millionen Euro. Erste Ergebnisse sollen bis Sommer 2024 vorliegen.