Spektren zitieren
Wie zitiere ich Massenspektren in einer Bachelor, Master- oder Doktorarbeit?
Üblicherweise teilt sich ein Zitat in zwei Teile, einen allgemeinen, in der die verwendeten Geräte und Methoden genannt werden (ggfs. können hier auch gemeinsame Messbedingungen z.B. GC-Konditionen mitgenannt werden) und einen speziellen für die einzelne Messung.
Die im Bereich der OC eingesetzten Geräte wären im allgemeinen Teil folgendermaßen zitierbar:
In jedem Fall ist der entsprechende Aufdruck auf den Spektrenausgaben zu beachten, hier findet sich Gerätebezeichnung sowie Ionisierungsmethode!
- Massenspektren mit Direkteinlass und Elektronenionisation (EI) wurden mit dem Triplequad TSQ 7000 (Thermo-Finnigan-MAT, Bremen) gemessen.
- Massenspektren mit GC-Einlass und Elektronenionisation (EI) wurden mit dem Triplequad Quattro Micro GC (Waters-Micromass, Manchester,UK) gemessen. Als GC-Säule wird seit 01/2016 folgende Trennsäule eingesetzt: Optima 5MS (30m, ID 0,25mm, 0,25µm Filmdicke, entspricht von den Trenneigenschaften einer HP5) Messungen davor wurden ebenfalls auf HP5-äquivalenten Säulen durchgeführt.
- Massenspektren mit GC-Einlass und Elektronenionisation (EI) wurden auf dem Gerät GC17A mit QP5050 Single Quad Massenspektrometer (Shimadzu Deutschland GmbH) vorgenommen. (Gerät nicht mehr in Benutzung.)
- Massenspektren mit GC-Einlass und Elektronenionisation (EI) wurden auf dem Gerät Trace 1310 mit ISQ 7000 Single Quad Massenspektrometer (Thermo Fisher Scientific) vorgenommen. Als GC-Säule wird seit 11/2018 folgende Trennsäule eingesetzt: Thermo Gold TG-5HT (30m, ID 0,25mm, 0,1µm Filmdicke, entspricht von den Trenneigenschaften einer HP5)
- Massenspektren (akkurate Massen) mit GC-Einlass bzw. Schubstange und Elektronenionisation (EI) wurden auf dem Gerät Trace 1310 mit GC Exactive Orbitrap (Thermo Fisher Scientific) vorgenommen. Als GC-Säule wird seit 11/2018 folgende Trennsäule eingesetzt: Thermo Gold TG-5SILMS (30m, ID 0,25mm, 0,25µm Filmdicke, entspricht von den Trenneigenschaften einer HP5)
- Massenspektren mit HPLC-Einlass und Elektrosprayionisation (ESI) wurden auf dem Gerät 6110 (Agilent, Santa Clara CA, USA) vorgenommen.
- MALDI Massenspektren wurden mit dem Autoflex Speed (Bruker Daltonics, Bremen) aufgenommen. Es wurde ein SmartBeamTM NdYAG-Laser mit 355nm Wellenlänge verwendet.
- MALDI Massenspektren (sofern in der AC gemessen) wurden mit dem REFLEX IV (Bruker Daltonics, Bremen) aufgenommen. Es wurde ein N2-Laser mit 337nm Wellenlänge und 3ns Pulsdauer verwendet.
- ESI-Massenspektren wurden auf dem QUATTRO LCZ (Waters-Micromass, Manchester, UK) mit Nanosprayeinlass gemessen. (Gerät nicht mehr in Benutzung.)
- ESI-Massenspektren wurden auf dem QUATTRO LCZ (Waters-Micromass, Manchester, UK) mit der TLC-MS Kopplung (Eigenbau, OC Münster) gemessen. (Gerät nicht mehr in Benutzung.)
- ESI-Exakte Massenbestimmung wurde auf dem MicroTof (Bruker Daltronics, Bremen) mit Schleifeneinlass vorgenommen. Die Massenkalibrierung erfolgte unmittelbar vor der Probenmessung an Natriumformiat-Clustern durch eine quasiinterne Kalibrierung.
- ESI-Messungen wurde auf der LTQ Orbitap LTQ XL (Thermo-Fisher Scientific, Bremen) mit Schleifeneinlass (alternativ HPLC, Spritzenpumpe, Nanospray) vorgenommen.
- APCI-Messungen wurde auf der LTQ Orbitap LTQ XL (Thermo-Fisher Scientific, Bremen) mit Schleifeneinlass vorgenommen.
Im speziellen Teil, der sich mit den einzelnen Verbindungen befasst, kann man so zitieren:
MS (EI-Direkteinlass):
m/z (%) = 306 (2) [M-.OCH3]+ , 294 (6) [M-HNCO].+ , 150 (12), 55 (87) [C4H7]+
In diesem Beispiel kann man die verschiedenen Stufen der Erläuterungen erkennen:
Minimalzitat nur m/z und Intensität |
150 (12) |
etwas genauer m/z, Intensität und Summenformel |
55 (87) [C4H7]+ |
noch genauer m/z, Intensität und Struktur/Fragmentierung |
306 (2) [M -.OCH3]+ |
Der Radikalcharakter von Abspaltungen oder Ionen sollte angegeben werden.
In der Regel werden nicht alle Ionen zitiert, als Faustregel kann gelten: alle Intensitäten >20%, dazu alle zur Charakterisierung wichtigen Ionen, speziell aus dem oberen m/z Bereich.
MS-ESI (+):
m/z (%) = 360 (100) [M+Na]+ , 338 (25) [M+H]+ .
Bei komplexen Isotopenclustern kann man folgendermassen formulieren:
MS-ESI (+)
Isotopencluster um m/z 402,5, die Intensitätsverteilung entspricht der Berechnung für [C20H20PdCl]+ .
Hier würde man den Schwerpunkt des Clusters, also die stöchiometrische Masse des Ions angeben. Ist es zur Strukturcharakterisierung besonders bedeutsam, kann man natürlich auch die Intensitäten der einzelnen Linien nach dem Muster gefunden/berechnet oder aber eine Abbildung des gemessenen Isotopenmusters verglichen mit dem berechneten angeben.
Kann eine Trennung der Isotopenlinien nicht erreicht werden (z.B. bei MALDI im hohen Massenbereich,) so wird der stöchiometrische m/z-Wert (=Schwerpunkt des Isotopenclusters) zitiert.
MS-MALDI (+) Linear- oder Reflektor-Modus
- nicht isotopenaufgelöste Spektren (meist im Linear-Modus):
m/z (Schwerpunkt der Peakgruppe) (%) = 2328,02 (100) [C120H198N20O24 +Na]+
- isotopenaufgelöste Spektren (meist im Reflektor-Modus):
wie bei MS-ES(+), es wird in der Regel die monoisotpische Masse angegeben
Messungen von Exakten Massen sind natürlich mit einem Fehler behaftet. Akzeptiert wird im Allgemeinen ±0,005 u bzw. 5 ppm.
MS-EI-EM
m/z = 260,1543 [M+.], berechnet für C20H20 260,1565.
MS-ESI-EM
m/z = 382,1405 [M+H+], berechnet für C20H20N3O5 = 382,1397.
Bitte berücksichtigen, dass für die Berechnung der exakten Massen (vor allem bei ESI) auch die Elektronenmasse relevant ist. Diese ist entsprechend zu berücksichtigen!
Die Begriffe “Hochauflösung” und “HR” sollten nicht verwendet werden, denn es handelt sich tatsächlich um eine "Exakte Massenbestimmung" (meist nur bei mittlerer Auflösung).
Im Zweifelsfall sollte man immer in der MS-Abteilung nachfragen, und nicht aus Arbeiten von “anno tobak” Geräte zitieren, die gar nicht mehr existierten!