3,3 Millionen Euro für Chemie-Netzwerk
Die Europäische Kommission stellt Chemikern aus sechs europäischen Ländern rund 3,3 Millionen Euro zur Verfügung, um ein "Initial Training Network" (ITN) im Bereich der sogenannten Fluor-Chemie aufzubauen. Ein ITN ist ein Netzwerk zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlern. Zu den Forschern, die das Netzwerk leiten und den Nachwuchs ausbilden, gehört Prof. Dr. Ryan Gilmour vom Organisch-Chemischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Für ihn ist es die zweite herausragende Nachricht innerhalb weniger Wochen: Erst kürzlich hat er den mit rund 1,25 Millionen Euro dotierten "Starting Grant" des Europäischen Forschungsrates erhalten.
"Wir wollen die nächste Generation von Fluor-Chemikern ausbilden", erklärt Ryan Gilmour, der als Professor für Chemische Biologie eine von vier "CiM-Professuren" am Exzellenzcluster "Cells in Motion – CiM" der WWU innehat. "Studierende und junge Wissenschaftler, die in dem Netzwerk gefördert werden, können in zahlreichen hoch spezialisierten Laboren bei den Mitgliedern des Netzwerkes in Deutschland, Großbritannien, Irland, Frankreich, der Schweiz und in Tschechien Erfahrungen sammeln. Das ist eine wundervolle Chance." Die Förderung eines "Initial Training Network" gilt als Auszeichnung – die EU-Kommission bewilligte in den vergangenen Jahren jeweils nur rund zehn Prozent der Anträge auf Einrichtung eines solchen Netzwerkes.
Das Element Fluor spielt in der Chemie eine besondere Rolle, beispielsweise für die pharmazeutische und die agrarchemische Industrie sowie bei der Herstellung von modernen Hochleistungs-Materialien. Auch für das Forschungsgebiet des "molekularen Designs", dem sich die Arbeitsgruppe von Ryan Gilmour widmet, ist Fluor von großer Bedeutung. Bei diesem innovativen Gebiet der Chemie geht es darum, Moleküle mit vorhersagbaren und genau festgelegten Eigenschaften und Funktionen zu erschaffen. Mit Fluor können Chemiker den Aufbau und die Eigenschaften von Molekülen besonders gut beeinflussen.
Für ein "Initial Training Network" müssen sich mindestens drei Partner zusammenschließen. Neben Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen können sich auch Unternehmen beteiligen.