Bewilligte PROBRAL- und PROPASP-Projekte mit Brasilien starten in Kürze

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Die wissenschaftliche und akademische Zusammenarbeit zwischen der WWU und der Universität von São Paulo (USP) in Brasilien erhält durch zwei kürzlich bewilligte Projekte im Rahmen der PROBRAL- bzw. PROPASP- Ausschreibungen neue wichtige Impulse. PROBRAL und PROPASP sind gemeinsame Ausschreibungen zwischen dem DAAD und den brasilianischen Förderagenturen FAPESP (Stiftung zur Forschungsförderung in São Paulo) bzw. CAPES (Brasilianische Förderagentur für Hochschulbildung) im sogenannten PPP- Programm „projektbezogener Personenaustausch“.

In diesem Programm unterstützt der DAAD zusammen mit seinen Partneragenturen bi-nationale Forschungsprojekte von hohem wissenschaftlichem Niveau mit dem Ziel, die Wissenschaftsbeziehung zwischen deutschen und ausländischen Einrichtungen zu stärken und partnerschaftliche Forschungsaktivitäten zu fördern. Die Forschungsvorhaben sollen insbesondere dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Möglichkeit geben, sich in einem internationalen wissenschaftlichen Umfeld zu qualifizieren.

Die Projekte

PROBRAL Projekt - GLOSUS (CAPES-DAAD)

Das Projekt "GLOSUS - The Global Geographies of Sustainability" wird von Prof. Dr. Luciana Oliveira de Royer (Institut für Architektur und Urbanismus - USP) und Prof. Dr. Samuel Mössner (Institut für Geographie - WWU) koordiniert und setzt die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen USP und WWU im Rahmen der zweiten Förderphase des DAAD-geförderten strategischen Partnerschaftsprojekts "wwu.usp" (2019-2021) fort.

Prof. Dr. Luciana Oliveira Royer, Fakultät für Architektur und Urbanismus der USP
Prof. Dr. Luciana Oliveira Royer, Fakultät für Architektur und Urbanismus der USP
© luciana oliveira

Aufbauend auf den Ergebnissen der wwu.usp-Workshops zum Schwerpunktthema "Städte und Klima" wenden sich Prof. Luciana Oliveira de Royer und Prof. Samuel Mössner in dem neuen Projekt nun den grundlegenderen Fragen im Zusammenhang mit dem globalen, hegemonialen Konzept der Nachhaltigkeit zu.

GLOSUS befasst sich mit den Konflikten und Debatten um den Begriff Nachhaltigkeit und seinen widersprüchlichen Interpretationen, wenn es um Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der demokratischen Entscheidungsfindung geht. Insbesondere beschäftigt sich das Projekt mit der umstrittenen Beziehung zwischen globalen Erzählungen über Nachhaltigkeit und ihrer Umsetzung auf lokaler Ebene.

Prof. Dr. Samuel Mösser, Institut für Geographie der WWU
Prof. Dr. Samuel Mösser, Institut für Geographie der WWU
© samuel mössner

Das Projekt zielt auf gegenseitiges Lernen über die Produktion von lokalem, landestypischem Wissen und die Bedeutung eines "Ortssinns" ab, der ein großes Potenzial für differenziertere und lokalisierte Debatten über Nachhaltigkeit birgt. Im Förderzeitraum (zwei Jahren) sollen bis zu sieben Doktorand*innen und Postdocs sowie Masterstudierende beider Institutionen von dieser Zusammenarbeit profitieren. Geplant sind Workshops, Forschungsaufenthalte, Exkursionen und die Präsentation der Ergebnisse auf Kongressen. Die Koordinatoren des GLOSUS-Projekts streben eine langfristige Partnerschaft an, um gemeinsame Forschungs- und Lehraktivitäten auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit zu fördern.

Prof. Dr. Bart Jan Ravoo, Organisch-Chemisches Institut und Center for Soft Nanoscience der WWU
Prof. Dr. Bart Jan Ravoo, Organisch-Chemisches Institut und Center for Soft Nanoscience der WWU
© bart jan ravoo

PROPASP Projekt - Physik (FAPESP-DAAD)

Das Projekt koordiniert von Prof. Dr. Bart Jan Ravoo (Organisch-Chemisches Institut und Center for Soft Nanoscience - WWU) und Prof. Dr. Andréa de Camargo (Institut für Physik São Carlos - IFSC/USP) zielt auf die Entwicklung chemischer und biologischer Sensoren auf der Grundlage funktionalisierter lumineszierender Nanopartikel. Das Forschungsgebiet bietet zahlreiche Möglichkeiten für Innovationen bei der Entwicklung kompakter, kostengünstiger und hochempfindlicher Detektoren, die auf sichtbarem Licht basieren.

Prof. Dr. Andrea de Camargo, Institut für Physik São Carlos der USP
Prof. Dr. Andrea de Camargo, Institut für Physik São Carlos der USP
© andrea de camargo

Die Zielanalyten können von wichtigen biologischen Markern für Krankheiten über Umweltschadstoffe bis hin zu schädlichen Mikroorganismen reichen. Besonders interessant sind Point-of-Care (POC)-Geräte, die vom Benutzer bedient werden können, wegwerfbar oder wiederverwendbar sind und eine schnelle und regelmäßige Kontrolle von gesundheitsrelevanten Analyten ermöglichen. Während der zweijährigen Laufzeit des Projekts sollen bis zu sechs Studierende und Postdoc-Stipendiat*innen der WWU und der USP einen Austausch absolvieren, zudem sind Workshops in beiden Universitäten geplant.

Mit dieser Initiative wollen die Koordinatoren den Grundstein für künftige, größere Kooperationsprojekte legen, die von brasilianischen, deutschen und europäischen Stellen finanziert werden.