Kurz nachgefragt
Die vier Fachrichtungen Physik, Chemie, Biologie und Biomedizin sind im SoN erstmals unter einem Dach vereint ...
Zacharias: Das ist einzigartig. Da die Forscher in einem Gebäude arbeiten, werden sie sich häufiger treffen: geplant in den Kolloquien und Seminaren, aber auch zufällig bei der Kaffeemaschine. Sie werden sich also schneller und besser kennenlernen und daher eher auf neue gemeinsame Ideen kommen. Vor allem ist auch die Durchführung von komplexen interdisziplinären Experimenten deutlich einfacher, weil die Forscher in benachbarten Laboren sind und teils sogar dieselben Labore nutzen.
Profitieren auch die Studierenden?
Ravoo: Ja, sehr. Vor allem im Bereich der Masterstudiengänge und im Promotionsstudium sind die neuen Labore und Geräte ein fantastischer Impuls für zahlreiche Master- und Doktorarbeiten. Der Löwenanteil der Experimente wird auch im SoN von Masterstudenten und Doktoranden durchgeführt. Bereits jetzt merken wir, wie motivierend es ist, in solch modernen und bestens ausgestatteten Laboren zu forschen. Sicherlich wird das SoN auch ein Magnet, der Studierende nach Münster zieht.
Zacharias: Überhaupt wird das SoN die internationale Sichtbarkeit Münsters deutlich erhöhen. Die neuen Labore und Geräte erlauben es uns, neue Forschungsgruppen zu etablieren, zum Beispiel im Bereich „Weiche Materie“ und Elektronentomographie. SoN bietet eine Basis für neue Verbundprojekte. Außerdem sind bereits jetzt fünf unabhängige Nachwuchsgruppen im SoN tätig, in naher Zukunft wird eine weitere hinzukommen. Die meisten kommen mit hoch dotierten Forschungsstipendien wie ERC, Emmy-Noether- oder NRW-Rückkehrer-Programm.
Was erhoffen Sie sich für die Zukunft?
Ravoo: Erstmal, dass nach der Fertigstellung des Gebäudes alle Forschungsgeräte wie geplant in Betrieb genommen werden können, sodass alle Gruppen, die noch nicht eingezogen sind, ebenfalls bald ihre Arbeit im SoN aufnehmen können. Dann stehen wichtige Berufungen aus. Zudem planen wir einen Sonderforschungsbereich zum Thema „Adaptive Nanomaterialen“. SoN-Forscher bilden den Kern dieses neuen Verbundes.
Christina Heimken
Dieser Artikel stammt aus der Universitätszeitung "wissen|leben" Nr. 7, November/Dezember 2018.
Informationen zum neuen Forschungsbau:
Das Center for Soft Nanoscience (SoN) befindet sich an der Busso-Peus-Straße 10 – in Nachbarschaft zum Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, dem Centrum für Nanotechnologie (CeNTech) sowie dem im Bau befindlichen „Multiscale Imaging Centre“. Auf einer Gesamtfläche von fast 8000 Quadratmetern werden rund 140 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 14 Arbeitsgruppen aus den Bereichen Chemie, Physik, Biologie und Biomedizin untergebracht. Mehr als drei Viertel von ihnen sind in den vergangenen Monaten ins SoN umgezogen. Die Forscher untersuchen beispielsweise, wie in der Natur Nanomaterialien mit komplexen Eigenschaften und Funktionen entstehen, um nach diesem Vorbild Stoffe zu erzeugen oder zum Beispiel steuerbare Nanocontainer zu entwerfen. Im Fokus steht auch die Weiterentwicklung der dafür nötigen hochpräzisen Verfahren. Im November 2018 fand die offizielle Einweihung des SoN statt.