Ein Kernstück interdisziplinärer Forschung
Das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Münster und die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) haben in Münster ein Nanowissenschafts-Zentrum geschaffen, das bundesweit seinesgleichen sucht – da waren sich beim Richtfest für das "Center for Soft Nanoscience" (SoN) alle Redner einig. Mit dem SoN entsteht eine weitere zentrale Säule der Nanoforschung in Münster. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der WWU werden in dem Gebäude erforschen, wie in der Natur Nanomaterialien mit komplexen Eigenschaften und Funktionen entstehen, und nach diesem Vorbild Nanomaterialien erzeugen. Der Bau entsteht in Nachbarschaft zum Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, dem Nano-Bioanalytik-Zentrum und dem Centrum für Nanotechnologie (CeNTech).
Im Beisein von NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze wurde am Montag (9. Mai) das Richtfest gefeiert. An der Feier nahmen Angehörige der Fachbereiche teil sowie Vertreter der Universität und der Stadt Münster, des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW. Nach einer Ansprache der Ministerin richteten Münsters Bürgermeisterin Karin Reismann, WWU-Forschungsprorektor Prof. Dr. Stephan Ludwig, SoN-Sprecher Prof. Dr. Helmut Zacharias und BLB-NRW-Geschäftsführer Dr. Martin Chaumet Grußworte an die Gäste.
"Der Neubau mit seiner hochmodernen Infrastruktur ergänzt nicht nur hervorragend die bestehenden Einrichtungen in unserem Wissenschaftspark wie das CeNTech oder das Nanobioanalytik-Zentrum", betonte Forschungsprorektor Stephan Ludwig. "Das Gebäude wird auch das Kernstück interdisziplinärer Forschungsaktivitäten in der Nanotechnologie und in den Materialwissenschaften sein, die sich als sehr starke Bereiche zwischen den Disziplinen Physik, Chemie und Biologie entwickelt haben. Hier können unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Natur- und Lebenswissenschaften künftig unter einem Dach noch interaktiver als bisher wegweisende Forschung betreiben."
Der Bau, der bislang planmäßig voranschreitet, soll Ende 2017 fertig sein. Danach werden etwa 140 Physiker, Chemiker, Biologen, Pharmazeuten und Mediziner gemeinsam in dem neuen Gebäude forschen. Im SoN werden spezielle Labore mit modernster Analysetechnik eingerichtet, unter anderem hoch- und höchstauflösende Mikro- und Nanoskopie. Die Kosten für Bau, Ersteinrichtung und Forschungsgroßgeräte liegen bei 46 Millionen Euro. Sie werden je zur Hälfte von Bund und Land getragen. Bauherr ist der BLB NRW.
Weitere Informationen zum Neubau
Der Entwurf für das Gebäude stammt vom Büro Kresings aus Münster. Er sieht ein rechteckiges, dreigeschossiges Gebäude vor, das auf knapp 8000 Quadratmetern Gesamtfläche Platz für Lehre und Forschung bietet. Die technischen Anlagen werden im Keller und in einem zurückgesetzten Technikgeschoss auf dem Dach des Gebäudes installiert. Spezielle Fundamente werden störende Schwingungen im Gebäude minimieren, die die Ergebnisse der hochsensiblen Messinstrumente verfälschen könnten.
In einem mehrstufigen Verfahren hatte der Wissenschaftsrat der Bundesrepublik im Jahre 2013 den vorgestellten interdisziplinären Forschungsansatz als besonders förderungsfähig befunden und daher die Einrichtung eines eigenen Forschungsbaus mit dieser Zielsetzung empfohlen.