Kleine Strömungen ganz groß
Michael Eßeling vom Institut für Angewandte Physik hat im Rahmen der feierlichen Promotionsfeier des Fachbereichs Physik heute (23. Juli) den "Infineon Master Award 2010" erhalten. Der mit 1.500 Euro dotierte Preis wird in jedem Semester vom Fachbereich Physik und der Infineon AG in Warstein für die beste Abschlussarbeit im Fachbereich vergeben. Michael Eßeling erhält diese Preis für seine innovativen, originellen Entwicklungen im Bereich der Kontrolle von mikrofluidischer Strömungen.
Die Mikrofluidik beschäftigt sich mit der Handhabung von Flüssigkeiten und Gasen auf kleinstem Raum, wie sie in Mini-Analysestrukturen - dem Labor auf einem Chip - immer wichtiger werden. Diese Liliput-Chemielabore werden insbesondere in der Biotechnologie oder der Medizintechnik benutzt. Geraten solche Systeme auf der Längenskala unter die magische Grenze des Mikro- oder Nanomaßstabs, dann zeigen sie oft überraschende Eigenschaften. Flüssigkeiten in miniaturisierten Chiplabors werden deshalb zu einer Welt mit eigenen Gesetzen, die bisher kaum erforscht sind.
Das Mischen von Fluiden wird zu einer Herausforderung, das Lenken von Strömungen sowie die definierte Veränderung ihrer Geschwindigkeit ist derzeit eine aktuelle Frage der Forschung. Michael Eßeling hat in seiner ausgezeichneten Arbeit Effekte der nichtlinearen Optik genutzt, um in dieser Mini-Laborwelt zahlreiche neue Einsichten zu erlangen. So hat er ein neuartiges dynamisches Phasenkontrastmikroskop genutzt, um solche Chips in der Tiefe zu untersuchen. So gelang es ihm, die Geschwindigkeit von Fluidströmungen auf der Mikroskala in drei Dimensionen zu analysieren. Darüber hinaus hat er erstmals Licht genutzt, um Partikel in Strömungen zu sortieren.