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Münster (upm/jh).
Offener Austausch über den Prozess wissenschaftlichen Arbeitens: Schreibtutor Gabriel Kreilkamp im Gespräch mit einer Kommilitonin.<address>© Schreib-Lese-Zentrum</address>
Offener Austausch über den Prozess wissenschaftlichen Arbeitens: Schreibtutor Gabriel Kreilkamp im Gespräch mit einer Kommilitonin.
© Schreib-Lese-Zentrum

Wissenschaftlich schreiben lernen

Neues Angebot des Schreib-Lese-Zentrums in der ULB für Studierende

Wer erfolgreich studieren möchte, muss wissenschaftlich schreiben können. Ob Hausarbeit, Essay oder Abschlussarbeit – die wenigsten Studierenden bringen das notwendige Rüstzeug dafür aus der Schule mit. Und nicht alle lernen die erforderlichen Techniken gleichermaßen zu Beginn des Studiums. Die Folge: „Sobald Hausarbeiten, Bachelor- oder Masterarbeiten anstehen, haben viele Studierende Probleme damit, ein geeignetes Thema zu finden, eine Fragestellung zu formulieren oder nach Literatur zu recherchieren“, berichtet Gabriel Kreilkamp. Als studentischer Schreibberater beim Schreib-Lese-Zentrum (SLZ) der Universität Münster hat er regelmäßig Kontakt zu Kommilitoninnen und Kommilitonen, für die diese Aufgaben eine Herausforderung darstellen.

Die gute Nachricht: Die grundlegenden Schritte des Schreibprozesses – zum Beispiel Recherchieren, Gliedern und Zitieren – sind immer die gleichen und können erlernt werden. Als Service- und Beratungsstelle hilft das SLZ Studierenden aller Fachrichtungen beim Verfassen ihrer wissenschaftlichen Texte. Neu ist ab diesem Sommersemester ein zusätzliches Angebot in der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB), an dem auch Gabriel Kreilkamp beteiligt ist. Jeden Mittwoch von 10 bis 11.30 Uhr bieten die studentischen Schreibtutorinnen und -tutoren des SLZ eine offene Schreibsprechstunde an. Anlaufstelle ist die Informationstheke im Erdgeschoss-Lesesaal der Zentralbibliothek. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Themen werden individuell festgelegt und können alle Aspekte und Phasen des wissenschaftlichen Schreibprozesses umfassen.

Die studentische Schreibberatung am SLZ gibt es schon seit vielen Jahren. Sie folgt dem Modell des Peer-Tutoring: In Eins-zu-Eins-Gesprächen auf Augenhöhe helfen ausgebildete Studierende ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen beim Aufbau ihrer wissenschaftlichen Arbeit, bei Unsicherheiten bezüglich des wissenschaftlichen Stils oder bei Schreibschwierigkeiten und -blockaden. „Im Zentrum steht ein offener, über Fragen geführter Austausch, der nicht mit einer Benotung verknüpft ist. So entsteht ein angstfreier Raum, in dem beide Parteien von- und miteinander lernen können“, hebt Dr. Michael Paaß, Geschäftsführer des SLZ, hervor. „Mit der neuen Schreibsprechstunde in der ULB schaffen wir ein niederschwelliges Beratungsangebot an einem zentralen Lernort der Universität Münster.“

Interessierte Studierende können sich darüber hinaus selbst am SLZ zur Schreibtutorin oder zum Schreibtutor ausbilden lassen und anschließend um eine Mitarbeit bewerben. In einem einsemestrigen Seminar lernen sie zunächst die Grundlagen der Beratungspraxis sowie Modelle von Schreib- und Lesekompetenz kennen. Anschließend führen sie fünf begleitete und evaluierte Schreibberatungen durch. Gabriel Kreilkamp ist seit zwei Jahren dabei und durchschnittlich zweimal pro Woche im Einsatz. „In den Semesterferien kurz vor den Abgabefristen ist die Nachfrage am größten“, berichtet er. Generell sei die Schreibberatung nicht als defizitorientiertes Nachhilfeangebot zu verstehen, betont Michael Paaß. Sie soll vor allem dabei helfen, den kognitiv anspruchsvollen Schreibprozess in überschaubare Teillaufgaben zu zerlegen. „Mit dem Format machen wir Feedback- und Überarbeitungsprozesse sichtbar. Davon profitieren Anfängerinnen und Anfänger ebenso wie Fortgeschrittene.“

Autorin: Julia Harth

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 2, 4. April 2024.

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