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Münster (upm).
Der Senatsvorsitzende Prof. Dr. Hinnerk Wißmann (l.) und Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels kurz vor der Senatssitzung<address>© WWU - Michael C. Möller</address>
Der Senatsvorsitzende Prof. Dr. Hinnerk Wißmann (l.) und Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels kurz vor der Senatssitzung
© WWU - Michael C. Möller

Senat spricht sich eindeutig für Namensänderung der Universität aus

Klares Votum für Streichung des Namensgebers Wilhelm II. / Änderung tritt zum 1. Oktober in Kraft

Der Senat der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster hat sich am heutigen Mittwoch (5. April) eindeutig dafür ausgesprochen, dass die WWU ihren Namensgeber Wilhelm II. aus ihrem Namen streicht und künftig Universität Münster heißt. Insgesamt stimmten 20 Senatsmitglieder in offener Abstimmung für die Umbenennung, eine Person dagegen, zwei Mitglieder waren nicht anwesend. Die Zweidrittelmehrheit, die für eine Änderung des Universitätsnamens in der Grundordnung notwendig ist, wurde damit erreicht. „Die Entscheidung wird von allen Statusgruppen und allen Fachbereichen der Universität getragen. Sie ist so klar und einvernehmlich, weil wir über einen langen Zeitraum gemeinsam Fakten und Argumente gesammelt und ausgewertet haben“, betonte der Senatsvorsitzende Prof. Dr. Hinnerk Wißmann. Der entsprechende Beschluss wird allerdings erst nach der Genehmigung durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Kultur und Wissenschaft wirksam. Die Namensänderung tritt am 1. Oktober in Kraft.

Hinnerk Wißmann nahm auch erneut zu den Kommentaren und Initiativen Stellung, die sich dafür ausgesprochen hatten, den Zusatz „Westfälisch“ beizubehalten. „Die ‚schlichte‘ Bezeichnung Universität Münster steht für unser Profil: Sie ist eine Referenz an unsere erstmalige Gründung. Der Lehrbetrieb wurde 1773, also lange vor Wilhelm II. und der zeitweiligen Funktion als ‚westfälischer Landesuniversität‘, aufgenommen. Zugleich positionieren wir uns als Hochschule, die gleichermaßen für die Region steht als auch in Deutschland, Europa und darüber hinaus wirkt.“ Auch Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels begrüßte die Entscheidung. „Die Universität hat sich auf beeindruckende Weise über mehrere Jahre intensiv mit ihrem Namensgeber beschäftigt. Das heutige Votum ist mit Blick auf die neuesten historischen Erkenntnisse konsequent und eindeutig“, sagte er.

Für die Umsetzung des Beschlusses ist das Rektorat verantwortlich. In den kommenden Wochen und Monaten wird die Universität an einer zügigen Realisierung des Beschlusses arbeiten. Dazu gehören unter anderem Anpassungen des Logos und des Dienstsiegels sowie weiterer offizieller Dokumente. Diese Änderungen, zum Beispiel auf den Webseiten der Universität, müssen in allen Bereichen der Universität vorgenommen werden – sowohl in den Fachbereichen als auch in der Zentralverwaltung. Alle Aufgaben und Prozesse die im Zuge der Umbenennung anfallen, werden mit Augenmerk auf Wirtschaftlichkeit durchgeführt.

Zum Hintergrund

Dem Votum des Senats war ein mehrjähriger Prozess vorausgegangen, der im Jahr 2018 mit einer Initiative der Studierenden im Senat begann. Der Senat forderte seinerzeit die Universitätsleitung auf, ein „Konzept zu einem historisch verantwortlichen Umgang der WWU mit Wilhelm II.“ zu erstellen. Eine vom Senat eingesetzte Arbeitsgruppe unter der Leitung des WWU-Historikers Prof. Dr. Olaf Blaschke erarbeitete 2020 ein differenziertes Bild.

Um die Studierenden, die Beschäftigten und die Öffentlichkeit möglichst intensiv an der Diskussion teilhaben zu lassen, initiierte das Rektorat in Abstimmung mit dem Senat im Anschluss das Projekt „Zur Sache WWU“, das im Januar 2021 startete. Ein Team unter der Leitung von Dr. Eckhard Kluth, Leiter der Zentralen Kustodie, organisierte daraufhin mehrere Kommunikations- und Veranstaltungsformate. Dazu gehörten beispielsweise Podiumsdiskussionen, eine Ausstellung, ein Kurzfilm sowie eine Radiosendung. Über die Projekt-Webseite konnten sich alle Interessierten über den Prozess informieren und sich am Austausch mit Kommentaren und Hinweisen beteiligen.

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