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Münster (upm/kk)
Die Universitäten Münster und Twente fördern gemeinsame Forschungskonzepte.<address>© WWU - Jan Lehmann / UT - Eric Brinkhorst</address>
Die Universitäten Münster und Twente fördern gemeinsame Forschungskonzepte.
© WWU - Jan Lehmann / UT - Eric Brinkhorst

Universitäten Münster und Twente stärken Kooperation mit "Collaboration Grants"

Drei Siegerprojekte werden mit jeweils 80.000 Euro gefördert

Die Hochschulleitungen der Universitäten Münster und Twente haben zum vierten Mal die sogenannten „Collaboration Grants“ verliehen. Die Hochschulleitungen nutzen dieses Förderinstrument seit 2018 als eine interne Anschubfinanzierung, um bestehende Forschungskooperationen zwischen den Universitäten zu intensivieren und neue Zusammenarbeiten anzustoßen, die gleichzeitig großes Potenzial für die Einwerbung von Drittmitteln haben. Zudem unterzeichneten die beiden Rektoren ein „Memorandum of Understanding“, in dem sie bekräftigen, ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter zu stärken. „Es ist uns gelungen, die Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten auszubauen. Innovative Projekte zwischen unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zeigen dies, und ich freue mich, dass wir auch in diesem Jahr mit der Vergabe der Collaboration Grants die Zusammenarbeit weiter stärken können“, betonte WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels.

© WWU - Mareike Blömker"> Bei dem digitalen Treffen der beiden Hochschulleitungen unterzeichneten die Rektoren der Universitäten Münster und Twente ein "Memorandum of Understanding".<address>© WWU - Mareike Blömker</address>
Bei dem digitalen Treffen der beiden Hochschulleitungen unterzeichneten die Rektoren der Universitäten Münster und Twente ein "Memorandum of Understanding".
© WWU - Mareike Blömker
Für die Collaboration Grants waren 15 Projektanträge eingereicht worden. Die sechs vielversprechendsten Teams stellten ihre Vorhaben vor und beantworteten Fragen der Jury, die sich aus je drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der WWU und Universität Twente zusammensetzte. Drei Teams überzeugten mit ihren länderübergreifenden Forschungskonzepten.

Die Collaboration Grants sind mit jeweils 80.000 Euro ausgestattet und werden zu je 50 Prozent von der Universität Münster und der Universität Twente für eine Laufzeit von zwölf Monaten finanziert. Unterstützt werden unter anderem Workshops zur Bildung neuer Konsortien oder Netzwerkveranstaltungen mit Industriepartnern und Unternehmen. Das Geld kann darüber hinaus für die Anschaffung neuer Ausrüstung und Forschungsinstrumente genutzt werden.

 

Siegerprojekte

Titel: „Vertrauen aufbauen bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden: Systematische Verhaltensanalysen mit Hilfe von sozialer Robotik“

Projektteam: Prof. Dr. Guido Hertel, Dr. Dominik Sondern und Dr. Christoph Nohe, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der WWU Münster; Prof. Dr. Tanya Bondarouk und Dr. Jan-Willem van‘t Klooster, Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik der Universität Twente

Das Forschungsteam untersucht den Einsatz technologischer Unterstützung im Personalmanagement, um potenziellen Nutzen sowohl für Bewerberinnen und Bewerber als auch für Arbeitgeber zu erzielen. Dabei steht besonders die letzte Phase des Einstellungsprozesses im Mittelpunkt, in der Personalverantwortliche mit Bewerbern über Gehalt und Arbeitsbedingungen verhandeln. Häufig scheitern solche Verhandlungen aufgrund von fehlendem Vertrauen, wodurch für beide Seiten hohe Kosten entstehen. In diesem Forschungsprojekt werden vertrauensschaffende Verhaltensweisen von Personalverantwortlichen analysiert und entwickelt. Dazu nutzen die Wissenschaftler unter anderem einen sozialen Roboter, mit dem konkrete Verhaltensweisen kontrolliert variiert werden können. Das ermöglicht eine hohe Standardisierung in interaktiven Experimenten. Zudem können soziale Roboter auch in der beruflichen Praxis eingesetzt werden, beispielsweise bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern oder in Verhaltenstrainings für Personalverantwortliche und Führungskräfte. Die Wissenschaftler entwickeln zudem Richtlinien für die Gestaltung sozialer Robotik.

 

Titel: „Quantenschlüsselverteilung mit Hochgeschwindigkeit zwischen Twente und Münster“

Projektteam: Prof. Dr. Carsten Schuck, Physikalisches Institut der WWU Münster; Prof. Dr. Pepijn W.H. Pinkse, Adaptive Quantum Optics der Universität Twente

Über eine direkte optische Faserverbindung zwischen der Universität Twente und der WWU Münster werden einzelne Photonen ausgetauscht, um abhörsichere Quantenschlüssel zu generieren. Dabei sollen hochentwickelte nanophotonische Schaltungen (Twente) und besonders rauscharme supraleitenden Detektoren (Münster) es erlauben, Schlüssel bei sehr hohen Raten zu generieren, die den Chiffrierungsanforderungen – also Verschlüsselungen – heutiger Datenströme gerecht werden. Das Vorhaben schafft die Grundlagen für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Münster und Twente auf dem Gebiet der integrierten Quantenphotonik. Das Projekt stellt gleichzeitig eine wichtige Vorbereitung für gemeinsame niederländische, deutsche und europäische Folgeprojekte dar.

 

Titel: „Untersuchung des vibrotaktilen Cueings über Vibrationsstrümpfe in einer virtuellen Umgebung zur Linderung des „Freezings“ bei Parkinson-Patientinnen und -Patienten“

Projektteam: Prof. Dr. Claudia Voelcker-Rehage, Institut für Sportwissenschaft der WWU Münster, Prof. Dr. Ciska Heida, Biomedical Signals and Systems der Universität Twente

Der Gang von Parkinson-Patienten kann durch Freezing (=Einfrieren beim Gehen) gekennzeichnet sein und beeinträchtigt in hohem Maße die Mobilität. Medikamentöse Behandlungen sind bislang unzureichend. Eine wirkungsvolle Methode scheint das sogenannte Cueing zu sein. Dabei werden externe (rhythmische) zeitliche oder räumliche Reize (Cues) genutzt, eine Bewegung einzuleiten oder fortzusetzen. Besonders vielversprechend ist die Anwendung von vibrotaktilen Signalen: Wenn Freezing auftritt, erhält der Patient einen taktilen Reiz, zum Beispiel durch ein Vibrationselement, das am Knöchel getragen wird. Ein negativer Nebeneffekt kann die Verringerung der kognitiv-motorischen Leistungsfähigkeit sein. Im aktuellen Projekt untersucht das Team die Wirkung von vibrotaktilen Signalen auf die kognitiv-motorische Leistung im Alltag. Dies geschieht in einer virtuellen Realität, einem virtuellen Echtzeit-Ganganalysesystem (GRAIL). Ziel ist es, die Wirksamkeit von „vibrierenden Strümpfen“ in realitätsnahen Szenarien nachzuweisen – insbesondere im Vergleich zu anderen (visuellen oder auditiven) Cueing-Systemen. Langfristiges Ziel ist es, kommerzielle medizinische Anwendungen zu entwickeln.

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