Wissenschaftler untersuchen Wälder in Nordrhein-Westfalen
Wälder bedecken rund ein Drittel der Landesfläche Nordrhein-Westfalens (NRW). Im Projekt „Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung in Wäldern unterschiedlicher Nutzungsintensität (BiCO2)“ untersucht ein Expertenteam jetzt die Zusammenhänge zwischen forstlicher Nutzung, biologischer Vielfalt und Kohlenstoffspeicherung im Wald.
Die NABU-Naturschutzstation Münsterland, der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen (NRW) und das Institut für Landschaftsökologie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster verantworten das Projekt. Mit einer Laufzeit von drei Jahren fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aus Mitteln des Waldklimafonds das Projekt mit 1,7 Millionen Euro.
Zum Projekthintergrund
In mitteleuropäischen Wäldern sind bedeutende Mengen an Kohlenstoff gespeichert. Der Klimaschutzplan 2050 der deutschen Bundesregierung misst den Wäldern und Waldböden eine große Bedeutung bei, da sie Kohlenstoff auch langfristig binden können. Darüber hinaus sind die Wälder und ihre Böden wichtig für die biologische Vielfalt, die wiederum die Anpassungsfähigkeit und Stabilität des Ökosystems Wald stärkt.
Während der Projektlaufzeit sollen daher unter anderem die Waldstruktur und verschiedene Organismengruppen wie Regenwürmer, Käfer, Vögel und Pflanzen sowie Bodeneigenschaften untersucht werden. Dabei betrachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Regionen Niederrhein, Kernmünsterland, Arnsberger Wald und Egge-Vorberge im landeseigenen Wald die häufigsten Buchen- und Eichenwaldtypen in NRW sowie deren forstliche Ersatzgesellschaften aus Fichte, Kiefer oder Douglasie. Ein weiteres Ziel des Projektes ist es, zu untersuchen, wie Holzernte-Maschinen und Bodenbearbeitung den Kohlenstoffhaushalt und die Biodiversität im Waldboden beeinflussen.
„Unsere Untersuchungsergebnisse sollen als Grundlage für eine Bewertungsmatrix forstlicher Handlungsoptionen dienen“, erläutert Michael Elmer, Projektverantwortlicher von Wald und Holz NRW. „Mit dieser Matrix können wir verdeutlichen, wie sich unterschiedliche Waldbewirtschaftung auf Pflanzen, Tiere und die gesamte Waldstruktur auswirkt“, betont Dr. Britta Linnemann von der NABU Station Münsterland. Dafür sei eine intensive Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Forstwirtschaft und Wissenschaft notwendig, ergänzt Prof. Dr. Norbert Hölzel vom Institut für Landschaftsökologie der WWU. Schließlich sollen im Rahmen von Informationsveranstaltungen und Fortbildungen Empfehlungen an die forstliche Praxis, zum Beispiel Förster, weitergegeben werden. Erste Ergebnisse erwarten die Projektpartner in etwa einem Jahr.