Mädchensport, Jungensport? – Hochschuldidaktische Konzepte zum Umgang mit der Heterogenitätsdimension „Geschlecht“ in der Sportlehrerbildung (seit 2021)
Im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung sollen zum einen Konzepte und Methoden entwickelt werden, mit denen geschlechtsbezogene Themen im Studium angesprochen werden können. Die Sportlehrerbildung in Münster basiert auf einem dimensionalen Kompetenzmodell, das neben Kenntnissen auch pädagogische Haltungen und didaktisches „Handwerkszeug“ vermittelt. Dieser subjektorientierte Ansatz ist erfahrungsorientiert und selbstreflexiv ausgerichtet (Neuber, 2020). In Bezug auf das Thema „Geschlecht“ geht es um die Reflexion der eigenen geschlechtlichen Identität in sportbezogenen Kontexten.
Zum anderen sollen spezifische Benachteiligungen im Studium selbst zum Thema gemacht werden. Erste Analysen zeigen, dass männliche Sportstudenten signifikant schlechtere Studienergebnisse erzielen als ihre weiblichen Kommilitoninnen und ihr Studium zudem häufiger abbrechen. Im Projekt sollen nicht nur die Hintergründe dieser strukturellen Unterschiede untersucht, sondern auch Lösungsstrategien, bspw. im Hinblick auf körperbezogene Interaktionsstile, Lernstrategien oder Prüfungsformate, entwickelt werden (Klinge, 2019).
Literatur
Klinge, A. (2019). Praktiken der Sportlehrer*innenbildung zwischen De- und Professionalisierung. In J. Bietz et al. (Hrsg.), Die Sache und die Bildung – Bewegung, Spiel und Sport im bildungstheoretischen Horizont von Lehrerbildung, Schule und Unterricht (S. 241-254). Hohengehren: Schneider.
Neuber, N. (2020). Sportlehrerinnen und Sportlehrer. In N. Neuber, Fachdidaktische Konzepte Sport – Zielgruppen und Voraussetzungen (S. 115-136). Wiesbaden: Springer VS.
Zukunftsschulen NRW - Netzwerk Lernkultur Individuelle Förderung - Baustein: Jungenförderung im Sportunterricht (seit 2013)
Die Unterrichts- und Schulentwicklung in schulischen Kooperationen und in Zusammenarbeit mit Patenschulen sind zentrale Bausteine des Projekts "Zukunftsschulen NRW - Netzwerk Lernkultur Individuelle Förderung". Theoretische Ansätze und praktische Erfahrungen aus dem Bereich der individuellen Förderung bilden die Basis des Netzwerkes. Die Netzwerkarbeit verfolgt das Ziel der systematischen Unterrichtsentwicklung in bestimmten Schwerpunkten, die u.a. durch Netzwerktreffen und Fortbildungen gezielt ausgebaut werden soll.
Für viele Jungen ist das Aufwachsen in modernen "Multioptionsgesellschaften" schwierig. Nicht nur die allgemeinen Bedingungen des Erwachsenwerdens, auch die Vorstellungen von Männlichkeit sind komplexer und widersprüchlicher geworden. Einerseits wird immer noch der 'Mythos' der männlichen Überlegenheit tradiert, der Jungen dazu zwingt, rational, durchsetzungsfähig und erfolgreich zu sein. Andererseits wird von Jungen heute Sensibilität, Einfühlungsvermögen und Kooperationsfähigkeit erwartet. Eine eindeutige Vorstellung jenseits von Klischees fehlt bislang jedoch.
Bewegung, Spiel und Sport gehören sowohl im Rahmen der Schule als auch außerhalb der Schule zu den beliebtesten Aktivitäten von Jungen. Daher bietet dieses Feld optimale Voraussetzungen zur Förderung der männlichen Identitätsentwicklung. Soziale Kontakte und Entspannung sind im Sport ebenso wichtige Motive für Jungen wie der Wunsch nach Leistung und Erfolg. Für eine gelingende Entwicklung männlicher Identität im Sport ist es unerlässlich, Sport-angebote reflektiert zu inszenieren. Dafür bietet das "Variablenmodell im Sport" günstige Voraussetzungen. Eine besondere Rolle kommt der Lehrkraft und den Rahmenbedingungen der Jungenförderung zu.
Rote Karte für die Jungs!? - Jungenförderung durch Sport (2014-2016)
In der Zusammenarbeit von Mitarbeitern und Studierenden des Instituts für Sportwissenschaft sowie Vertreterinnen und Vertretern der acht beteiligten Partnerschulen wollen wir die Bedeutung der Jungenförderung stärken und das kommunale Angebot in Münster verbessern. Zugleich soll das Konzept langfristig in den Partnerschulen implementiert werden. Darüber hinaus soll mit dem Projekt auch ein öffentlichkeitswirksamer Impuls in der Region gesetzt werden. Das Abschlussevent mit rund 150 Jungen im Alter von 12-18 Jahren fand am 23.02.2016 in der Ballsporthalle des Instituts für Sportwissenschaft statt.
Ambivalentes Junge-Sein im Sport (2008 - 2012)
Im Rahmen der Dissertationsarbeit "Ambivalentes Junge-Sein im Sport - Entwicklung eines Testverfahrens für die sportpädagogische Jungenforschung" wird ein Fragebogen entwicklet, der auf der Grundlage des Variablenmodells 'Balanciertes Junge-Sein im Sport' bei der Planung und Auswertung von Jungenförderung zum Einsatz kommen soll.
Praxisprojekt Jungenförderung im Sport (2008-2009)
Ziel des Projektes war die Entwicklung, Erprobung und Dokumentation von Sportangeboten zur Förderung von Jungen. Das Projekt wurde vom Arbeitsbereich Sportdidaktik der Universität Münster zusammen mit ausgewählten Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und weiterführenden Schulen durchgeführt.
Expertise: Jungen im Sport (2007-2008)
Im Rahmen der Mitarbeit am Zweiten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht erstellte der Arbeitsbereich Sportdidaktik in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg einen Bericht zum Thema 'Mädchen und Jungen im Sport'. Der Schwerpunkt der münsterschen Arbeitsgruppe lag auf den Jungen.