Deutscher Philosoph in China
Prof. Dr. Ludwig Siep stellt Kant und Hegel in Peking und Shanghai vor
Prof. Dr. Ludwig Siep, Philosoph und Mitglied des Exzellenzclusters "Religion und Politik" der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, reist am Sonntag nach China. Der Wissenschaftler, der auch dem Zentrum für Editionen und Kommentierungen (ZETEK) der WWU angehört, wird an Universitäten wie Peking, Shanghai und Kanton die Gesamtausgaben deutscher philosophischer Klassiker vorstellen und ihre aktuelle Bedeutung erläutern.
„Die Chinesen sind an Denkern wie Leibniz, Kant, Hegel und Nietzsche inzwischen stark interessiert. Sie wollen nicht nur wirtschaftlich aufholen, sondern auch wissenschaftlich und kulturell auf Weltniveau sein“, sagte Prof. Dr. Siep vor der Abreise. „Ziel ist es, der künftigen Weltmacht China die philosophischen Grundlagen von Menschenrechten, Demokratie und öffentlicher Debatte nahezubringen.“ Dazu gehöre auch ein kritischer Umgang mit Texten. „Diese Kultur hatte im Konfuzianismus Tradition, verschwand im kommunistischen China aber weitgehend. Die Menschen hatten nur noch Lehrbuchwissen. Jetzt aber besteht ein neues Interesse - auch am kritischen Umgang mit Schriften von Marx.“ Es sei auch für die europäische Philosophie wichtig, sich über die Entwicklung des Denkens in China zu informieren.
Prof. Dr. Siep nimmt an der Reise vom 6. bis 22. September auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) teil. Auf dem Programm stehen etwa Besuche von fünf Universitäten und eine chinesisch-deutsche Konferenz „Text, Edition und Philosophie“ in Peking. Unter den Teilnehmern sind auch Prof. Dr. Volker Gerhardt von der Humboldt-Universität zu Berlin und Prof. Dr. Walter Jaeschke von der Ruhr-Universität Bochum. (vvm)
Das Zentrum für Textedition und Kommentierung (ZETEK) an der WWU Münster