Was glaubten die Deutschen zwischen 1933 und 1945?

Religion und Politik im National­sozialismus
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Olaf Blaschke (Hg.), Thomas Großbölting (Hg.)

Entfaltete sich der Nationalsozialismus trotz oder wegen der christlichen Grundeinstellungen der Mehrheit der Deutschen? Entgegen der herkömmlichen Auffassung, die von einem »Kirchenkampf« zwischen NS-Bewegung und den beiden potenziell widerständigen Kirchen ausgeht, zeigt dieser Band, dass die Beziehungen zwischen Nationalsozialismus und Christentum komplex waren. Religion ist in den 1930er und 1940er Jahren nicht von vornherein nur als Faktor von Tradition, Resilienz und Resistenz, sondern auch als »mitlaufende Gegebenheit«, möglicherweise sogar als stabilisierender Teilfaktor des Regimes zu begreifen. In diesem Sinne stellen die Beiträge die »hybride« Gläubigkeit vieler Deutscher – als Mitglied der Kirche und Teil der »Herrenrasse«, als treue Christen und treue Nationalisten – zur Diskussion.

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  • Inhaltsverzeichnis

    Einführung und Problemskizze: Was glaubten die Deutschen 1933–1945?
    Olaf Blaschke und Thomas Großbölting

    I. Akteure und ihre Praktiken
    Zugehörigkeitsgefühle, multiple »Gläubigkeit« und das Momentum der Veränderung
    Detlef Schmiechen-Ackermann

    Die konfessionelle Spaltung des Wahlverhaltens
    Jürgen W. Falter

    Das ›schwarze‹ Eichstätt ist braun geworden – katholische Lebenswelt und »Volksgemeinschaft«
    Markus Raasch

    Praktiken der (Doppel-)Gläubigkeit vor Ort: Advents- und Weihnachtsfeiern von NSDAP und NS-Frauenschaften
    Sarah Thieme

    Katholischer Glaube im Zweiten Weltkrieg
    Thomas Brodie

    Der Bund Deutscher Mädel (BDM) als »Glaubensgemeinschaft«. Zur Entwicklung einer nationalsozialistischen Jugendorganisation nach 1933
    Armin Nolzen

    Die niedersächsischen Frauenklöster im Nationalsozialismus – eine weithin unbekannte Welt
    Christiane Schröder

    Katholischer Kulturkonservatismus im Nationalsozialismus. Arthur Piechler und die Antinomien der musikalischen Moderne
    Martina Steber

    Claus Schenk Graf von Stauffenberg und sein Glaube: Katholik im Widerstand seit 1943. Katholik im Nationalsozialismus seit 1933?
    Olaf Blaschke

    II. Weltanschaulich-religiöse Motive
    Katholischer Glaube zwischen ›Volksgemeinschaft‹ und ›Reich Gottes‹. Kirchlich-konfessionelle Großveranstaltungen in Berlin im Jahr 1933
    Klaus Große Kracht

    »Klerikale Nationalsozialisten« und »Klerikalfaschisten« an der Peripherie NS-Deutschlands. Der Fall Slowakei
    Miloslav Szabó

    Wem vertrauten deutsche Katholiken 1933/34? Hitler, Christus und andere »Führer« in Unser Kirchenblatt
    Holger Arning

    ›Wir tragen das Hakenkreuz in die Kirche‹. Religiöse Rituale und der Transfer des Sakralen. Zum widersprüchlichen Verhältnis von nationalsozialistischer ›Volksgemeinschaft‹ und christlichen Glaubensgemeinschaften
    Hans-Ulrich Thamer

    Was glaubten die pfälzischen Protestanten zwischen 1933 und 1945?
    Christoph Picker

    III. Deutende Diskurse
    Völkische Religion und Nationalsozialismus. Ideologische, personelle und organisatorische Analysen von Oskar Stillich
    Uwe Puschner

    Frömmigkeit im protestantischen Milieu: Marburg während des Nationalsozialismus
    Christoph Auffarth

    Nationalsozialismus und Religion: Überlegungen zu einer Gesamtschau
    Manfred Gailus

    Franz Sales Seidl (1904–1994) und seine Überlegungen zur Umgestaltung der katholischen Messe
    Lucia Scherzberg

    Zwei ›Gläubigkeitsdebatten‹, viele Parallelen: Kontroversen zur Säkularisierung und NS-Gläubigkeit
    Mark Edward Ruff

    Doppelgläubigkeit, hybride Gläubigkeit, multiple Gläubigkeiten? Glauben in der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft – ein Kommentar
    Isabel Heinemann

    Autorinnen und Autoren

Olaf Blaschke (Hg.), Thomas Großbölting (Hg.): Was glaubten die Deutschen zwischen 1933 und 1945? Religion und Politik im Nationalsozialismus, Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag 2020 (Reihe 'Religion und Moderne' 18).