Erwählt oder gewählt?

Der Beitrag theologischer Parlamentarier:innen zur Annäherung von Protestantismus und Demokratie
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von Uta Elisabeth Hohmann

Auf der Suche nach dem richtigen Verhältnis von Protestantismus und Demokratie legt die parlamentarische Aktivität deutscher Theolog:innen die Vermutung nahe, dass diese in besonderer Weise zu einer Synthese ihrer religiösen Überzeugungen mit der demokratischen Idee herausgefordert waren und sind. Uta Elisabeth Hohmann untersucht in drei Einzelstudien das politische Wirken der Theolog:innen Rudolf Otto (1869–1937), Magdalene von Tiling (1877–1974) sowie Heinrich Albertz (1915–1993) und legt deren Beweggründe für die Aufnahme eines parteipolitischen Engagements, ihre fachpolitischen Schwerpunktsetzungen sowie ihre theologisch begründete Haltung zur Demokratie vergleichend nebeneinander.

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  • Inhaltsverzeichnis

    Dank

    Einleitung
    1. Horizont und Erkenntnisinteresse
    2. Forschungsbericht
    3. Methode, Quellen und Aufbau der Studie

    I. »Freiheit als Lebensluft« - Rudolf Otto (1869- 1937) als theologischer Parlamentarier im ausgehenden Kaiserreich
    1. Plausibilisierung der Auswahl Rudolf Ottos
    1.1. Statistischer Befund der Datenbank TheoParl
    1.2. Forschungsstand zu Rudolf Otto

    2. Weg der theologischen und politischen Professionalisierung
    2.1. Kindheit, Jugend und Studienzeit (1869-1895)
    2.2. Beginn der parteipolitischen Tätigkeit (1896-1913)
    2.3. Mandate im Preußischen Abgeordnetenhaus und in der Preußischen Landesversammlung (1913-1919)
    2.4. Ausblick: Post-parlamentarisches Engagement (1919-1937)

    3. Fach politische Spezialisierung und ihre Interdependenz mit der theologischen Profession
    3.1. Wissenschaftspolitik
    3.2. Die preußische Wahlrechtsreform

    4. Systematisch-theologische und demokratietheoretische Verortung
    4.1. Politisch-ethische Prämissen
    4.2. Äußerungen zu Kernelementen des demokratischen Systems
    4.3. Synthese: Rudolf Ottos Stellung zur demokratischen Idee

    5. Fazit: Rudolf Otto als theologischer Gelehrtenpolitiker

    II. »Zum Dienst aneinandergebunden« - Magdalene von Tiling (1877-1974) als theologische Parlamentarierin in der Weimarer Republik
    1. Plausibilisierung der Auswahl Magdalene von Tilings
    1.1. Statistischer Befund der Datenbank TheoParl
    1.2. Forschungsstand zu Magdalene von Tiling

    2. Weg der theologischen und politischen Professionalisierung
    2.1. Kindheit im Baltikum, Jugend und pädagogische Ausbildung (1877-1905)
    2.2. Theologiestudium in Göttingen und Lehrtätigkeit im Bergischen Land (1906-1918)
    2.3. Beginn der parteipolitischen Tätigkeit (1918-1921)
    2.4. Mitarbeit in der DNVP und Mandate im Preußischen Landtag und Deutschen Reichstag (1921-1933)
    2.5. Ausblick: Post-parlamentarisches Engagement (1933-1974)

    3. Fach politische Spezialisierung und ihre Interdependenz mit der theologischen Profession
    3.1. Das Evangelische Schulwesen im Reichsschulgesetz
    3.2. Die Frage nach einer evangelischen Partei im Richtungsstreit der DNVP (1928-1930)

    4. Systematisch-theologische und demokratietheoretische Verortung
    4.1. Politisch-ethische Prämissen
    4.2. Äußerungen zu Kernelementen des demokratischen Systems
    4.3. Synthese: Magdalene von Tilings Stellung zur demokratischen Idee

    5. Fazit: Magdalene von Tiling als protestantische Verbandsfunktionärin

    III. »Christliche Unruhe als erste Bürgerpflicht« - Heinrich Albertz (1915-1993) als theologischer Parlamentarier in der frühen Bundesrepublik Deutschland
    1. Plausibilisierung der Auswahl Heinrich Albertz'
    1.1. Statistischer Befund der Datenbank TheoParl
    1.2. Forschungsstand zu Heinrich Albertz

    2. Weg der theologischen und politischen Professionalisierung
    2.1. Kindheit, Jugend und Studienzeit (1915-1945)
    2.2. Vom Flüchtlingspastor zum Flüchtlingsminister (1945-1955)
    2.3. Politischer Aufstieg und Fall in Berlin (1955-1970)
    2.4. Ausblick: Post-parlamentarisches Engagement (1970-1993)

    3. Fach politische Spezialisierung und ihre Interdependenz mit der theologischen Profession
    3.1. Annäherung von Sozialdemokratie und evangelischer Kirche
    3.2. Identifikation des »politischen Katholizismus« als zentralem Opponenten

    4. Systematisch-theologische und demokratietheoretische Verortung
    4.1. Politisch-ethische Prämissen
    4.2. Äußerungen zu Kernelementen des demokratischen Systems
    4.3 . Synthese: Heinrich Albertz' Stellung zur demokratischen Idee

    5. Fazit: Heinrich Albertz als politischer Pastor

    IV. Resümee der Studie
    1. Interdependenzen zwischen theologischer Profession und politischer Arbeit
    1.1. Beweggründe zum parlamentarischen Mandat
    1.2. Parteiwahl und fachpolitische Spezialisierungen
    1.3. Fremdwahrnehmung
    1.4. Selbstwahrnehmung
    1.5. Typisierung der untersuchten theologischen Parlamentarier:innen

    2. Demokratiefördernde und -hemmende 1heologumena - eine Zusammenschau in Spannungslinien
    2.1. Anthropologie, Staatsverständnis und die besondere Rolle von Christ:innen in der Politik
    2.2. Anthropologische Prämissen für eine theologisch begründete Demokratieaffinität oder -aversion

    3. Ausblick: Theologische Parlamentarier:innen als Fundgrube für die protestantische Ethik des Politischen
    3.1. »Erwählt oder gewählt?«
    3.2. Methodische Errungenschaften der Studie
    3.3. Fünf abschließende Thesen für die gegenwärtige theologische Forschung und Praxis

    Abbildungen
    Literatur
    Archivalien
    Gedruckte Quellen
    Sekundärliteratur
    Personenregister

Hohmann, Uta Elisabeth: Erwählt oder gewählt? Der Beitrag theologischer Parlamentarier:innen zur Annäherung von Protestantismus und Demokratie, Frankfurt am Main / New York: Campus Verlag, 2023 (Reihe 'Religion und Moderne' 28).