Pastoral und Politik

Katholische Frömmigkeit im Spanien des 19. Jahrhunderts
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von Britt Schlünz

Spanien ist eine Region, die in der europäischen Geschichte lange vernachlässigt wurde. Britt Schlünz analysiert – im Zusammenspiel von Zentrum und Peripherie, zwischen Madrid, Katalonien, dem Vatikan und der Kolonie Kuba – die konfliktreiche spanische Säkularisierung des 19. Jahrhunderts. Ihre Studie stellt die klerikalen Akteure in den Mittelpunkt und trägt zum Verständnis der Schlüsselkonflikte und zentralen Phänomene des Jahrhunderts in Europa bei: den Adaptionsmöglichkeiten des religiösen Feldes, der Formierung des Liberalismus und den Prozessen der Dekolonialisierung.

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  • Inhaltsverzeichnis

    Einleitung
    Kontext: Religion und Politil im Spannungsverhältnis
    Fragestellung
    Methodischer Zugang
    Quellen
    Forschungsstand
    Gliederung

    I. Religiöse Stigmatisation unter Anklage: das Gerichtsverfahren gegenüber Sor Patrocinio, 1835-36
    1. Bürgerkrieg und antiklerikale Gewalt
    2. Zuständigkeitsbereiche reklamieren: Stigmatisation als Testfall für das neue Rechtssystem
    3. Das ärztliche Gutachten: die Widerlegung des Wunders als Aufgabe der Medizin
    4. Die Rolle des Beichtvaters
    5. Antiliberale Netzwerke: Karlistinnen im Kloster
    6. Presseberichterstattung und Legendenbildung
    7. Fazit

    II. Frömmigkeit und Bürgerkrieg in Katalonien: der Volksmissionar Antonio María Claret, 1840-49
    1. Volksmissionen in Europa und ihr Verhältnis zur Politik
    2. Predigen im antiklerikalen Umfeld
    3. Die Etablierung einer k:atholischen Presse: Ein Apostel wird gemacht
    4. Mit der Reinheit der Jungfrau gegen Blasphemie und Unglaube: die Herz-Marien-Bruderschaft
    5. Pastoral in Print: »Frauenliteratur« als Bestseller
    6. Distributionswege: die religiöse Verlagsbuchhandlung
    7. Netzwerke katholischer Apologetik
    8. Liberale Gegenwehr

    III. Klerikale Einflussmöglichl,eiten auf die konstitutionelle Monarchie, ca. 1849-57
    1. Die Década Moderada (1844-54) und das Bienio Progresista (1854-56)
    2. Die wundertätige Nonne und das Gabinete relámpago
    3. Die klerikale Kamarilla um Francisco de Asís
    4. Eine Gefühlsgemeinschaft: Isabella II., Sor Patrocinio und die Jungfrau Maria
    5. Moralische Ökonomien am Hof: Isabella II. als Förderin religiöser Erneuerung
    6. Fazit

    IV. Koloniale Stabilität dank Seelsorge? Claret als Erzbischof von Santiago de Cuba, 1851-57
    1. Die immer treue Insel - kolonialer Anspruch und Wirklichkeit im 19. Jahrhundert
    2. Reinheit in der Kolonie: Marienfrömmigkeit adaptiert
    3. Der kubanische Klerus: Träger und Adressat religiöser Erneuerung
    4. Konflikte mit der Kolonialverwaltung: der Missionar Esteban de Adoáin
    5. »Mischehen« und die koloniale Taxonomie von Hautfarben
    6. Der Erzbischof als Garant für politische Stabilität? Claret und die Capitanía General
    7. Die Grenzen des religiösen Feldes: Exkommunikation als letztes Mittel
    8. Fazit

    V. Religiosität am spanischen Hof: die Seelenführung der Königin, 1857- 68
    1. Der Beichtvater einer konstitutionellen Monarchin
    2. Konflikte um das Privatleben der Königin
    3. Die schönen Künste im Kulturkampf
    4. Grenzen der Macht: die Anerkennung des Königreichs Italien
    5. Königliche Reisen als fromme Öffentlichkeitsarbeit
    6. Konkurrenz um das Gewissen der Königin? Das Verhältnis von Claret und Sor Patrocinio
    7. Bilder der Andersartigkeit: Presse und antiklerikale Pornographie um 1868
    8. Revolution und Exil

    Fazit

    Dank
    Abbildungen
    Abkürzungen
    Literatur
    Ungedruckte Quellen
    Periodika
    Gedruckte Quellen
    Literatur
    Personenregister

Schlünz, Britt: Pastoral und Politik. Katholische Frömmigkeit im Spanien des 19. Jahrhunderts, Frankfurt am Main/ New York: Campus Verlag, 2024 (Reihe 'Religion und Moderne' 29).