Zwischen Gottesstrafe und Verschwörungstheorien

Deutungskonkurrenzen bei Epidemien von der Antike bis zur Gegenwart
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© campus

von Marcel Bubert (Hg.) und André Krischer (Hg.)

Verschwörungstheoretische und »alternativ-theologische« Deutungen sowie Negationen der Corona-Pandemie sind in Deutschland seit 2020 ungewöhnlich wirkmächtig; im »liberalen Milieu«, das von der Evidenz medizinisch-naturwissenschaftlicher Expertisen überzeugt ist, sorgen sie für erhebliche Irritationen. Derart unterschiedliche Wahrnehmungen sind in Zeiten von Seuchen aber nicht neu. Dieser Sammelband beleuchtet solche Deutungskonkurrenzen erstmals in interdisziplinärer, epochenübergreifender Perspektive; die Beiträge fragen danach, unter welchen Bedingungen welche Deutungen Resonanz und Rezeption fanden, wie sich dies im Laufe der Zeit änderte und inwiefern dieser Wandel mit historischen Meistererzählungen (Modernisierung, Säkularisierung, Rationalisierung) korreliert oder kollidiert.

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  • Inhaltsverzeichnis

    Zwischen Gottesstrafe und Verschwörungstheorien. Deutungskonkurrenzen bei Epidemien von der Antike bis zur Gegenwart
    Marcel Bubert und André Krischer

    Epidemien als göttliche Strafe im Alten Testament und seiner Umwelt. Deutungsmuster in religionsgeschichtlicher Perspektive
    Rüdiger Schmitt

    Mimesis, Miasma und Molekularmedizin. Die »Justinianische Pest« in der neueren Forschung
    Karl-Heinz Leven

    Deutungskonkurrenzen oder Evidenzmonopol? Mittelalterliche Vorstellungen vom Eingreifen Gottes in die Welt
    Gerd Althoff

    Antijüdische Verschwörungstheorien und Deutungskonkurrenz während der Großen Pest des 14. Jahrhunderts
    Marcel Bubert und Christian Scholl

    »daz sie alle di Judenhauser [...] brechen můgen und sullen«. Nürnberg zur Zeit des Schwarzen Todes
    Franziska Kleybolte

    Die Erfahrung des Arztes, die Autorität der Tradition und die Suche nach Schuldigen. Deutungskonkurrenzen beim Umgang mit Epidemien im christlichen und islamischen Europa
    Wolfram Drews

    »Da verhenget vnser lieber herre Jhus xpus das die lewt sturben ....« Zur Biopolitik des Unsichtbaren in der frühneuzeitlichen Seuchendeutung
    Fritz Dross

    Pest, katholische Frömmigkeit und religiöser Wandel, spätes 15. bis frühes 17. Jahrhundert
    Ulrich Pfister

    >Augenzeugen< und >Sinneszeugen<. Die zeitgenössische Wahrnehmung und Deutung der Londoner Pestepidemie von 1665/1666
    Birgit Näther

    PRO AVERSA [...] DIRÆ PESTIS LUE. Bildliche Deutungen der intercessio zur Abwendung der Pest in Wien und Prag um 1700
    Jens Niebaum

    Vom Seuchenschutz zur Willkürherrschaft? Deutungskämpfe über die Pestgefahr von 1720 in England
    André Krischer

    The Politicization of the 1793 Yellow Fevrer Epidemic in Philadelphia and Early American Anxieties
    Christian Allred

    Cholera. Deutungskonkurrenzen um die europäische Leitkrankheit des 19. Jahrhunderts
    Birgit Aschmann

    The >Spanish Flu<, First Australians and the trope of racial weakness
    Felicity ]ensz

    Anomalie oder Biowaffe? Deutungsvielfalt in der pluralistischen Wissensgesellschaft der 1980er Jahre
    Henning Tümmers

    Umkämpftes Vertrauen. Zur Rolle von Religion, Verschwörungstheorien und Wissenschaft in der Corona-Krise
    Detlef Pollack und Carolin Hillenbrand

    Danksagung
    Autorinnen und Autoren

Marcel Bubert und André Krischer, Zwischen Gottesstrafe und Verschwörungstheorien. Deutungskonkurrenzen bei Epidemien von der Antike bis zur Gegenwart, Frankfurt am Main/ New York: Campus Verlag, 2023 (Reihe 'Religion und Moderne' 27).