Nachrichten-Archiv von 2024
Physiker Wolfram Pernice und Theologe Michael Seewald erhalten Leibniz-Preis 2025
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den katholischen Theologen Prof. Dr. Michael Seewald von der Universität Münster für seine exzellente Forschung mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2025 ausgezeichnet.
Gleichzeitig freut sich das Rektorat mit Prof. Dr. Wolfram Pernice von der Universität Heidelberg, der ebenfalls mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde. Wolfram Pernice hatte 2015 einen Ruf an das Physikalische Institut der Universität Münster angenommen, mit dem er nach wie vor als „adjunct Professor“ verbunden ist. Zudem ist er Mitglied des Sonderforschungsbereichs „Intelligent Matter“.
Universität Münster vergibt Dissertationspreise
Das Rektorat der Universität Münster hat in einer Feierstunde in der Schloss-Aula 14 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit dem Dissertationspreis des Jahres 2024 ausgezeichnet. Neben der wissenschaftlichen Exzellenz müssen die Dissertationen ein hohes Maß an Originalität aufweisen und einen bedeutsamen Beitrag zur aktuellen Forschung leisten. Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels sowie die Prorektorinnen Prof. Dr. Maike Tietjens und Prof. Dr. Monika Stoll verliehen die Preise, die mit jeweils 3.500 Euro dotiert sind.
Sonderforschungsbereiche erhalten weitere Millionenförderung
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt zwei Sonderforschungsbereiche (SFB) der Universität Münster für weitere vier Jahre: Insgesamt rund 25 Millionen Euro gehen an den SFB 1450 „inSight: Darstellung organspezifischer Entzündung durch multiskalige Bildgebung“ und an den SFB 1459 „Intelligente Materie: von responsiven zu adaptiven Nanosystemen“.
Ein neues Puzzlestück für die Stringtheorie-Forschung
Die Stringtheorie versucht, alle Grundkräfte und Teilchen des Universums zu erklären – also wie die Welt im Kleinsten funktioniert. Sie konnte experimentell noch nicht bewiesen werden, aber die Arbeit an ihr hat bereits zu bedeutenden Fortschritten in der Mathematik und theoretischen Physik geführt. Dr. Ksenia Fedosova, Wissenschaftlerin am Exzellenzcluster Mathematik Münster der Universität Münster, hat jetzt ein weiteres Puzzlestück hinzugefügt: Mit einem internationalen Forschungsteam hat sie eine Vermutung aus dem Bereich der sogenannten 4-Gravitonen-Streuung bewiesen, die Physiker bezüglich bestimmter Gleichungen aufgestellt hatten. Die Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences” (PNAS) hat ihre Ergebnisse veröffentlicht.
Physiker stellen weltweit kleinsten QR-Code her
Weltrekord im Department für Quantentechnologie der Universität Münster: Ein Team um den Physiker Prof. Dr. Carsten Schuck und den Studenten Lukas Schulte sowie die Doktoranden Tim Buskasper und David Lemli hat den weltweit kleinsten QR-Code hergestellt. Mit einer Größe von 5,38 Quadratmikrometern ist er rund 20 Mal kleiner als der bisherige Weltrekord einer Forschungsgruppe aus Singapur und etwa siebenmal kleiner als eine menschliche rote Blutzelle.
Studie zeigt Einfluss von Elementarteilchen auf den Aufbau von Atomkernen
Quarks sind in der Teilchenphysik als Bausteine der Nukleonen – Protonen und Neutronen – bekannt, ebenso ihre Bindung durch die von Gluonen vermittelte starke Kernkraft („Gluon“ ist vom englischen „glue“ abgeleitet, auf Deutsch „Klebstoff“). Wie diese Kraft indirekt auch Nukleonen in Atomkernen zusammenhält, ist hingegen eine der wichtigsten aktuellen Fragen der Kernphysik. Dass Bindungszustände von zwei Nukleonen in Atomkernen eine besondere Rolle spielen, ist bereits aus kernphysikalischen Experimenten bei niedriger Energie bekannt. Nun hat ein Team aus Europa und den USA um Dr. Tomáš Ježo und Prof. Dr. Michael Klasen vom Institut für Theoretische Physik der Universität Münster diese Bindungszustände erstmals mit höherer Auflösung untersucht.
"Am Ende ist entscheidend, wie der Mensch KI einsetzt"
Der dritte Nachhaltigkeitstag „Campus Earth“ der Universität Münster am 8. November findet unter dem Titel „Mit KI auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft“ statt. Christina Hoppenbrock fragte aus diesem Anlass den Physiker Dr. Oliver Kamps, wie künstliche Intelligenz (KI) helfen kann, Ressourcen zu schonen, und vor welche Herausforderungen sie die Menschen stellt. Oliver Kamps gehört dem Leitungsteam des Lehrprogramms „InterKI“ an der Universität Münster an und diskutiert als Podiumsgast zum Thema „Das Unbehagen mit der KI“ beim Nachhaltigkeitstag.
Das Astroseminar findet zum 25. Mal statt
Dass aus einer Runde mit einer Handvoll Studierenden eine Veranstaltung mit mehr als 300 Gästen wird, hätte im Jahr 2000 niemand gedacht. Damals hielt Dr. Peter Biermann, Professor an der Universität Bonn und Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Radioastronomie, bei den „Münsterschen Kolloquien“ einen Vortrag über Astrophysik. An jenem Abend diskutierten einige der Studierenden mit ihm und Prof. Dr. Elmar Jessberger vom Institut für Planetologie der Universität Münster in kleiner Runde noch lange weiter – und ahnten nicht, dass dieser Moment die Geburtsstunde des Astroseminars war.
70 Jahre CERN: Die Universität Münster feiert mit
Das Kernforschungszentrum CERN bei Genf wird 70 Jahre alt. Diesen runden Geburtstag feiert die Universität Münster, die seit mehr als 40 Jahren an der Forschung im CERN beteiligt ist, am 21. September mit einem Aktionstag im LWL-Planetarium.
Iris Niehues kehrt aus Spanien an ihre Heimat-Uni zurück
Wenn man ein Material Schicht für Schicht so weit abgetragen hat, dass nur noch ein Hauch übrig ist – im Idealfall eine einzige, zweidimensionale Lage aus Atomen –, wird es für Juniorprofessorin Dr. Iris Niehues spannend. Die dünnsten Materialien, die es gibt, haben besondere optische Eigenschaften, die sie für einen möglichen Einsatz in Quantencomputern interessant machen. Sie faszinieren die Physikerin seit ihrer Masterarbeit. „Ich bin ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, die optischen Eigenschaften zu manipulieren und die grundlegenden Wechselwirkungen in Nanosystemen zu verstehen. Damit möchte ich sie für technische Bauelemente nutzbar machen“, fasst sie ihre Motivation zusammen.
Forscher steuern elektronische Eigenschaften von Moiré-Kristallen
Macht man ein Material dünn und immer dünner, macht es ab einem gewissen Punkt eine scheinbar wundersame Verwandlung durch: Ein zweidimensionales Material, das aus nur einer oder zwei Kristallagen besteht, hat zum Teil andere Eigenschaften als dasselbe Material, wenn es dicker ist. Ein Forschungsteam um die Physikerin Prof. Dr. Ursula Wurstbauer von der Universität Münster untersucht, wie man die Eigenschaften zweidimensionaler Kristalle so steuern kann, dass sie sich zum Beispiel wie ein Isolator, ein elektrischer Leiter, ein Supraleiter oder ein Ferromagnet verhalten.
Herausragende Masterarbeit am Fachbereich Physik ausgezeichnet
Für seine herausragende Masterarbeit zur experimentellen Charakterisierung einer Magnetit-Oberfläche hinsichtlich Kristallstruktur, Magnetismus und Elektronenstruktur hat Jan Bieling den mit 2.000 Euro dotierten „Infineon-Master-Award“ erhalten. Den Preis verleiht der Fachbereich Physik der Universität Münster mit der Infineon Technologies AG für die beste Masterarbeit eines Jahres. Die Verleihung fand während der Promotionsfeier des Fachbereichs Physik statt.
Planen, planen, tagen
Für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehört es zu ihrem Job, Tagungen oder Netzwerktreffen zu organisieren. Studierende oder Doktoranden hingegen stehen selten vor einer solchen Aufgabe. Trotz fehlender Routine haben sich die Promovendin Hannah Treppke sowie die Studenten Jan Schwarte und Moritz Wendel vom Institut für Geophysik einer solchen Herausforderung angenommen und die Tagung „Geophysikalisches Aktionsprogramm“ (GAP) 2024 organisiert.
"Der Spin ist die Ursache für alle Formen von Magnetismus"
In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Markus Donath am Physikalischen Institut der Universität Münster erforscht Fabian Schöttke ein intuitiv kaum zugängliches Phänomen: den Spin von Elektronen. Warum der Spin im Alltag präsent ist und wie er helfen könnte, in elektronischen Anwendungen Energie zu sparen, erklärt der Doktorand im Interview mit Christina Hoppenbrock.
Erstmals Kernrückstoß-Signale von Sonnen-Neutrinos gemessen
Seit langem wurde vorhergesagt, dass Dunkle-Materie-Detektoren auch Sonnenneutrinos beobachten können. Nun ist der XENON-Kollaboration der Nachweis gelungen. Daran beteiligt war auch das Institut für Kernphysik der Universität Münster unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Weinheimer. Sonnenneutrinos sind die leichtesten bekannten Elementarteilchen, sie entstehen in Kernprozessen im Sonneninneren. XENONnT, der weltweit empfindlichste Dunkle-Materie-Detektor, liegt unter der Erde in Italien.
Physiker Kai Schmitz gibt Einblicke in die Evolution des Universums
Das Arbeitsgebiet von Prof. Dr. Kai Schmitz liegt an der Schnittstelle von Teilchenphysik und Kosmologie, sein Steckenpferd sind Gravitationswellen aus dem frühen Universum. Im Gespräch mit Christina Hoppenbrock gibt der Arbeitsgruppenleiter am Institut für Theoretische Physik Einblicke in die Evolution des Universums, in die Methoden der Forschung und in die noch ungeklärten Fragen der Kosmologie.
Neues Projekt zum Schutz kritischer Infrastruktur gegen Cyberattacken
Gasleitnetzwerke, Stromtrassen und Kommunikationsnetzwerke sind aus dem Alltag nicht wegzudenken – umso problematischer ist ihre Bedrohung durch Cyberangriffe. Vor diesem Hintergrund startet nun das Forschungsprojekt „MANTIS“. Ziel ist es, diese kritischen Infrastrukturen mithilfe moderner Quantentechnologie vor Hackerangriffen zu schützen. An dem Verbundprojekt, das vom Fraunhofer-Institut für angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena geleitet wird, ist die Arbeitsgruppe von Quantenphysiker Prof. Dr. Carsten Schuck an der Universität Münster beteiligt. MANTIS wird mit einem Budget von gut fünf Millionen Euro umgesetzt. Davon fließen rund 1,1 Millionen Euro an die Arbeitsgruppe von Carsten Schuck. Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben ist bis 2027 angelegt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einem Förderanteil von 86 Prozent unterstützt.
Ehre für beachtliche Leistungen
Bedeutende Erkenntnisse, zahlreiche Publikationen und etliche Auszeichnungen: Die Nachwuchsgruppenleiterin Dr. Line Næsborg und der Juniorprofessor Dr. Kai Schmitz haben in ihrer jungen Karriere bereits viel erreicht. Die Chemikerin forscht an einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Nutzung von Lichtenergie, der Teilchenphysiker widmet sich in seiner Arbeit den Gravitationswellen. Die Universitätsgesellschaft Münster e. V. verleiht beiden am 3. Juli den Förderpreis. Gäste sind ab 18 Uhr bei der Veranstaltung im Hause der VR Bank Westfalen-Lippe eG (Hafenplatz 2) willkommen und können sich unter anmeldung@universitaetsgesellschaft-muenster.de registrieren. Im Folgenden stellen wir beide Preisträger in kurzen Porträts vor.