Nachrichten-Archiv von 2025

"Wir alle nutzen die Quantenwelt jeden Tag"
Der Physiker Werner Heisenberg veröffentlichte im Jahr 1925 eine bahnbrechende Arbeit, in der er die Quantenmechanik, die sich mit der Physik im atomaren und subatomaren Bereich befasst, mathematisch beschrieb. 100 Jahre später feiern die Vereinten Nationen, die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und physikalische Vereinigungen weltweit dieses Jubiläum mit dem „Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft und -technologie“. Der münstersche Quantenphysiker Prof. Dr. Carsten Schuck erklärt im Interview mit Christina Hoppenbrock, warum die klassische Physik nicht ausreicht, um die Welt zu verstehen.

Auf ein Stück Mohnkuchen ...
Wenn man die feinmechanische Werkstatt des Instituts für Kernphysik betritt, läuft man direkt auf Carina Bückers Lieblingsmaschine zu: eine moderne Fünf-Achs-Simultanfräse, die das Werkstück in einem Rutsch von allen Seiten bearbeiten kann. Damit das reibungslos klappt, programmiert die Feinwerkmechanikermeisterin den Prozess zunächst am Computer und erstellt eine detaillierte 3-D-Simulation. Die stellvertretende Werkstattleiterin spricht laut, während sie die Fräse vorstellt, um den Umgebungslärm zu übertönen: Einer ihrer Kollegen ist nebenan an der Drehbank beschäftigt, die Maschine dröhnt, Metallspäne fliegen.

SmartMatters4You Eröffnungsveranstaltung 2025
Rund dreißig Schülerinnen* sind am Dienstag, den 25. März in das Projekt SmartMatters4You gestartet. Die diesjährigen Teilnehmerinnen* kommen von zwölf verschiedenen Schulen im Münsterland und haben sich mit vielfältigen Kreativbeiträgen in Form von Collagen, Audiodateien und Filmclips zur "intelligenten Materie" als Auftakt für die Teilnahme am Projekt über die nächsten Monate beworben. Die Schülerinnen* sowie einige ihrer Lehrkräfte und Vertreter*innen aus dem Sonderforschungsbereich (SFB) und der Industrie folgten der Einladung ins Hörsaalgebäude der Chemie zur Eröffnungsveranstaltung der vierten Kohorte. Barbara Leibrock moderierte ein unterhaltsames und lehrreiches Programm mit Beiträgen verschiedener Gäste. Die Prorektorin für Forschung Prof.‘in Dr. Monika Stoll freute sich über das Interesse der Schülerinnen* an der Wissenschaft und begrüßte die Teilnehmerinnen* im Namen der Universität Münster. SFB-Projektleiterinnen Prof.'in Dr. Monika Schönhoff und Jun.-Prof.‘in Dr. Iris Niehues stellten ihre Forschung vor, die die Schülerinnen* bei den @Work-Events in den kommenden Monaten näher kennenlernen werden. Prof. Dr. Gustavo Fernández bereicherte die Eröffnungsfeier mit Chemietechniker Jan-Ole Vondermaßen und Postdoktorandin Dr. Zulema Fernández Villar mit einer Experimentalvorlesung. Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war der Science-Slam Vortrag von Verena Schulze. In ihrer Präsentation "Nanomedizin" referierte sie auf besonders unterhaltsame und informative Weise über ihre Forschung an Nanopartikel-Systemen für Diagnose, Behandlung und Bildgebungsverfahren am Fraunhofer-Institut für Angewandte Nanotechnologie in Hamburg. Im Anschluss an das Programm im Hörsaal erwartete die Gäste ein Empfang im Foyer. Während sich die Schülerinnen* noch in Gruppen mit Role-Models aus Forschung und Industrie über berufliche Wege in den Naturwissenschaften informieren konnten, tauschten sich die übrigen Mitglieder des SFB mit Lehrkräften und Unternehmensvertreter*innen aus.
Hinweis: Das Gendersternchen hinter dem Wort Schülerinnen* weist darauf hin, dass die Kategorie „Geschlecht“ sozial konstruiert ist. SmartMatters4You richtet sich an weibliche, inter*, nonbinäre, trans* und agender Personen.

Willkommen am Fachbereich Physik!
Seit kurzem verstärkt Prof. Reza Kamachali das Institut für Materialphysik mit seiner Forschung im Bereich der „Materialmodellierung“. Seine Position entstammt einer Kooperation zwischen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und der Universität Münster. Herr Kamachali widmet sich mit seiner Arbeitsgruppe Multiskalenmodellierungen, um die Prozess-Mikrostruktur-Eigenschaften-Performance-Beziehungen von metallischen Materialien zu erforschen. Seine Forschung deckt ein breites Themenspektrum von der Thermodynamik und Kinetik von Mikrostrukturdefekten über die Optimierung funktionaler und struktureller Eigenschaften bis hin zur Entwicklung komplexer Mehrkomponentenlegierungen ab. Dabei kommen auch moderne Machine-Learning-Ansätze zum Einsatz.
Ebenso herzlich begrüßen wir Jun.-Prof. Diana Khoromskaia am Institut für Theoretische Physik. Ihre Nachwuchsforschungsgruppe „Theoretische Physik der lebenden Materie“ beschäftigt sich mit der Erforschung der physikalischen Vorgänge in biologischer, weicher Materie als Teil der Nichtlinearen Physik sowie des Center for Soft Nanoscience (SoN). Unterstützt durch das NRW-Rückkehrprogramm wird ihre Gruppe Modelle und Simulationen für mechanochemische Musterbildung, Transportprozesse und Morphogenese in Zellen und Geweben entwickeln, um die zugrundeliegenden biophysikalischen Prinzipien der Selbstorganisation zu verstehen.
Wir wünschen beiden viel Freude und Erfolg und freuen uns auf zahlreiche interessante Diskussionen und eine gute Zusammenarbeit!

Universitätsgesellschaft Münster vergibt Rekordfördersumme
Mit einer Rekordsumme von mehr als 86.000 Euro fördert die Universitätsgesellschaft Münster in diesem Jahr 16 Projekte, darunter fünf Leuchtturmprojekte. Der Vorstand der Universitätsgesellschaft, angeführt vom Vorsitzenden Dr. Paul-Josef Patt, überreichte jetzt den Projektverantwortlichen in einer Feierstunde im Schloss symbolische Schecks. Damit führt die Gesellschaft ihre über 100-jährige Förderung vielgestaltiger Projekte und Initiativen an der Universität Münster fort.

Beitrag im Wissenschaftsmagazins nano
In der AG Angewandte Geophysik werden geophysikalische Erkundungsmethoden für Multikopter und Hubschrauber entwickelt, mit denen der Untergrund sehr effizient bis in etwa 1000 m Tiefe abgebildet werden kann. Diese Arbeiten leisten einen Beitrag zur Exploration mineralischer Rohstoffvorkommen und sollen helfen, Versorgungsengpässe in der Zukunft zu überwinden. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen ist Voraussetzung für eine digitale Welt, für die Umsetzung der Energiewende - und für die Verteidigung.
In einem Beitrag des Wissenschaftsmagazins nano vom 06. März 2025 wurde über die Hubschrauberbefliegungen im Oberharz berichtet, die im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundvorhabens DESMEX-Real von der Arbeitsgruppe gemeinsam mit Projektpartnern von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), dem Leibniz-Institut für photonische Technologien (Leibniz-IPHT) und der supracon AG und iMAR GmbH durchgeführt wurden.

Glücklich am Bodensee
Es erinnert atmosphärisch nichts an den von sommerlichem Sonnenlicht funkelnden Bodensee, als Dr. Mohan Muralikrishna Garlapati an einem kalten Novembernachmittag zum münsterschen Schloss kommt, um über seinen Werdegang und die von ihm im Juli besuchte 73. Lindauer Nobelpreisträgertagung zu reden. Das hiesige Wahrzeichen ist eingehüllt in dicken Nebel. Die Laune des Materialphysikers ist dennoch gut, er freut sich auf das Gespräch und bringt eine frohe Kunde mit: „Mir wurde eine Stelle als Professor am Indian Institute of Technology Patna angeboten, die ich schon bald antreten werde.“

Physiker laden zu International Masterclass ein
Wie entstand das Universum? Diese Frage treibt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit um, insbesondere am Kernforschungszentrum CERN in Genf. Auch Physikerinnen und Physiker der Universität Münster beteiligen sich an dieser Forschung: Sie haben das Experiment „ALICE“ am Large Hadron Collider (LHC) mit aufgebaut und werten die Messdaten aus. Am 28. Februar (Freitag) haben Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren die Gelegenheit, gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in die Welt der kleinsten Teilchen einzutauchen.

Neue Studie stellt selbstorganisierende leitende Nanostrukturen vor
Auf der Suche nach nützlichen Materialien lohnt sich ein genauer Blick auf kleinste Strukturen: Im Nanobereich weisen Materialien manchmal einzigartige Eigenschaften auf, zum Beispiel im Hinblick auf die elektrische Leitfähigkeit. Dazu zählen Nanokohlenstoffe wie das kugelförmige C60-Molekül, Nanoröhren und das zweidimensionale Graphen. Auch für gürtelförmige Verbindungen aus Kohlenstoffringen sagen theoretische Überlegungen interessante Eigenschaften voraus. Beispielsweise könnten sie als optoelektronische Bauteile eingesetzt werden oder in „selbstheilenden Materialien“, deren Moleküle sich selbst zu regelmäßigen Strukturen zusammenfügen. Ein japanisch-deutsches Forschungsteam, darunter Wissenschaftler vom Organisch-Chemischen Institut sowie vom Physikalischen Institut der Universität Münster, hat nun derartige Kohlenstoffnanogürtel hergestellt und analysiert.

Promotionsfeier im WS 2024/25
Die feierliche Promotion und Verleihung des Infineon-Promotionspreises im Fachbereich Physik findet am 31. Januar 2025 um 15 Uhr im HS 1 statt.
Promovendinnen und Promovenden
Bracht, Thomas Kenneth | Choi, Nuri | Frisenna, Fausto | Holle, Nils Cedric | Kirchhoff, Alexander | Lin, Jin | Neuwirth, Alexander Puck | Nwosu, Obinna Benedict | Schlummer gen. Pökermann, Paul | Sevlikar, Shraddha Vijay | Steeger, Paul Gerrit | Vestrick, Sophia | Wiggering, Luca Paolo

Luca Wiggering erhält Infineon-Promotionspreis 2025
Der Physiker Dr. Luca Wiggering erhält für seine mit „summa cum laude“ bewertete Dissertation an der Universität Münster den mit 3000 Euro dotierten Infineon-Promotionspreis 2025. Er untersuchte sogenannte supersymmetrische Teilchen als Erklärung für dunkle Materie, deren Existenz zwar vielfach belegt ist, die aber weiterhin mysteriös bleibt. Alternativ dazu betrachtete er ein vereinfachtes Modell mit Teilchen als mögliche Bausteine der dunklen Materie, die leichter sind als Elektronen. Luca Wiggering berechnete zudem mit weltweit führender Präzision die effektive Anzahl von Neutrinoarten im frühen Universum.

Neue Einblicke in die Umwandlungsdynamik von Antimon
Am Institut für Materialphysik der Universität Münster werden Materialien erforscht, die ihre innere Struktur in kürzester Zeit umwandeln und dabei ihre optischen Eigenschaften stark verändern können. Dieses Verhalten ist zum Beispiel nützlich, wenn man mittels photonischer Wellenleiter Informationen verarbeiten möchte. Gemeinsam mit weiteren Teammitgliedern aus der Gruppe von Prof. Dr. Martin Salinga sowie mit Kooperationspartnern von der Universität Groningen zeigte Doktorand Sebastian Walfort nun erstmals, welche Phasen das chemische Element Antimon bei seiner Umwandlung durchläuft.

Mit Neugier in jeden Tag
Extreme Kälte ist in der Physik ein Werkzeug, um unerwünschte Teilchenbewegungen quasi einzufrieren und so die quantenphysikalischen Eigenschaften von Materialien möglichst ungestört zu messen. Daher gehört der Umgang mit Kryostaten, also Hochleistungskühlgeräten, für Prof. Dr. Ursula Wurstbauer und ihr Team am Physikalischen Institut zum Alltag.

"Wir werden geringste Abweichungen messen"
An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird derzeit der neue Teilchenbeschleuniger MESA („Mainz Energy-recovering Superconducting Accelerator“) gebaut. Im Sonderforschungsbereich „Hadronen und Kerne als Entdeckungsinstrumente“ bringt der Teilchenphysiker Prof. Dr. Alfons Khoukaz von der Universität Münster seine Expertise ein. Im Interview mit Christina Hoppenbrock erklärt er, was das Besondere an MESA ist und welchen Beitrag seine Arbeitsgruppe leistet.

Universität Münster lädt Schülerinnen ein
Das „MExLab Physik“ (Münsters Experimentierlabor Physik) der Universität Münster und der Sonderforschungsbereich „Intelligente Materie“ laden Schülerinnen der Oberstufe und Studentinnen bis zum zweiten Semester ein, am Projekt „SmartMatters4You“ teilzunehmen. Nanowissenschaftliche Experimente bieten dabei Einblicke in Forschungsprojekte des Sonderforschungsbereichs. Interessierte können sich bis zum 23. Februar mit einem kreativen Beitrag zum Thema „Intelligente Materie und ich“ allein oder in einer Gruppe mit bis zu vier Personen bewerben. Weitere Informationen zur Bewerbung und zum Projekt, das 2025 zum vierten Mal durchgeführt wird, gibt es unter uni.ms/smartmatters4you.