Geschichte

Institutsdirektorin Prof. Barbara Aland begrüßt 2007 den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog.
Institutsdirektorin Prof. Barbara Aland begrüßt den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog.
© INTF

Die "Stiftung zur Förderung der neutestamentlichen Textforschung" wurde 1964 gegründet und 1977 nach ihrem Gründer Bischof D. Dr. Hermann Kunst D.D. (1907-1999) in "Hermann Kunst-Stiftung zur Förderung der neutestamentlichen Textforschung" umbenannt.

Durch die Unterstützung der Stiftung konnten 1967 die ersten griechischen Handschriften in Deutschland seit Kriegsende erworben werden. 1969 und auch in den folgenden Jahren konnten mit der Förderung der Stiftung Handschriftenreisen zum Heiligen Berg Athos und nach Thessaloniki stattfinden, weitere Orte in Griechenland, Zypern, der Türkei, Schweiz, Österreich, den Niederlanden, England und Ägypten folgten.

Die Digitalisierung der wissenschaftlichen Arbeit von INTF und Bibelmuseum wurde von Anfang an durch die Stiftung unterstützt. Das INTF konnte dank der finanziellen Unterstützung durch die Stiftung bereits seit 1970 mit Computern und Computerprogrammen arbeiten.

Hermann Kunst hatte im Lauf der Zeit eine einzigartige und wertvolle Sammlung zusammen getragen, die er 1976 über die Stiftung dem INTF überließ. Es handelte sich um die damals größte Sammlung von 18 neutestamentlichen Handschriften in Privatbesitz in Deutschland, 27 Inkunabeln und frühen Bibeldrucken. Darunter waren die Erstausgabe des griechischen Neuen Testaments durch Erasmus von Rotterdam von 1516, eine Lutherbibel letzter Hand von 1544, Vulgatadrucke des 15. und 16. Jahrhunderts, 71 orientalische Handschriften, Autographen der Reformationszeit mit Briefen von Martin Luther sowie ein Exemplar der gedruckten Konzilsbeschlüsse von Trient mit handschriftlichen Anmerkungen des Sekretärs und Notaren. 1979 wurde das Bibelmuseum, das erste seiner Art in Deutschland, feierlich von Bundespräsident Walter Scheel eröffnet, um diese Sammlung und wissenschaftlichen Erkenntnisse des INTF der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Als ersten Vorsitzenden des Kuratoriums konnte Bischof Hermann Kunst Bundeskanzler Ludwig Erhardt gewinnen. Nach dessen Tod 1977 übernahm der damalige Bundespräsident Walter Scheel diese Position. Seine Nachfolger waren die Bundespräsidenten Walter Scheel, Werner Herzog, Horst Köhler und Frank-Walter Steinmeier.