Raabe-Edition

© Illustration: Maximiliane Spieß

Wilhelm Raabe: Der Lar. Kritische kommentierte Ausgabe (2024)

Herausgegeben von Andreas Blödorn. Unter Mitarbeit von Katharina Marguc.

Ironisch und abgründig.
Von einer Dreiecksbeziehung im ausgehenden 19. Jahrhundert und der Frage,
was wahres Menschsein ausmacht.

© Wallstein Verlag

Der Roman erzählt eine Anti-Bildungsgeschichte. Drei junge Menschen gelangen in dem Versuch, sich von der Elterngeneration zu befreien und ihre Ideale gegen eine oft feindliche Realität zu behaupten, am Ende an ihren Ausgangspunkt zurück. Raabes ebenso ironische wie schopenhauerianische Erzählung um den Sensationsjournalisten Paul und den Leichenfotografen Bogislaus versammelt unter dem Gewand einer scheinbar trivialen Unterhaltungsgeschichte drängende Debatten des späten 19. Jahrhunderts.
Der als Oster-, Pfingst- Weihnachts- und Neujahrsgeschichte untertitelte Text verhandelt Abstammung und Dasein im Zeichen des Darwinismus, Wort- und Bildkunst unter den Bedingungen des Marktes und Dreiecksbeziehungen zwischen Liebe, Ehe und (Homo-) Sexualität. Souverän und leicht verknüpft »Der Lar« damit zeitlose Fragen nach Ideal und Realität, Auflehnung und Unterordnung, Leben und Tod - und wird so zu einem Metatext über den Poetischen Realismus an sich.
Eine ansprechende, literatur- und kulturgeschichtlich kommentierte Leseausgabe, deren Textgestalt auf kritisch reflektierten zeitgenössischen Drucken basiert: ohne orthografische Modernisierung und Vereinheitlichung.

Das Editionsprojekt zu Wilhelm Raabes Erzählung ›Der Lar. Eine Oster-, Pfingst-, Weihnachts- und Neujahrsgeschichte‹ (1889) entwickelt eine kommentierte Leseausgabe.

Abb. 3: Titelblatt: ›Der Lar. Eine Oster-, Pfingst-, Weihnachts- und Neujahrsgeschichte‹. Bereitgestellt durch das Unternehmensarchiv des Verlages Westermann Braunschweig.
© Westermann-Verlag

Die Geschehnisse in der Hanebuttenstraße 33 um den Sohn des Germanisten Prof. Kohl, Lokalberichterstatter Paul Warnefried Kohl, Patenonkel Schnarrwergk Tierarzt a. D. und Klavierlehrerin Rosine Müller sowie Leichenphotograph Bogislaus Blech sollen in einer Neuausgabe ediert werden.

Ziele des Projekts sind neben der Erarbeitung einer zuverlässigen Leseausgabe die Entwicklung einer Lemmastruktur sowie eine sachgerechte Erläuterung der Themenkomplexe Kunst (Photographie), Philosophie (Schopenhauer), Darwinismus (Evolutionstheorie) und Literaturbetrieb um 1890.

 

Editionsprojekt: Prof. Dr. Andreas Blödorn. Unter Mitarbeit von Katharina Marguc

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Arbeitsweise

Die Erschließung des Manuskripts im Unternehmensarchiv des Verlages Westermann in Braunschweig, die vergleichende Analyse des Zeitschriftendrucks in ›Westermanns illustrierten deutschen Monatsheften‹ (1889) und der im gleichen Jahr erschienenen ersten Buchausgabe bilden den Ausgangspunkt für die Konstitution der Leseausgabe: Das Korpus dokumentiert die Arbeitsweise Raabes, insbesondere seine Beteiligung an redaktionellen Prozessen, sowie Eingriffe der Redakteure. Die Synopse der Textträger erlaubt zudem eine textgenetische Rekonstruktion, die Bewertungsgrundlage für die Textauswahl der Leseausgabe ist. Zugleich werden sämtliche Folgeauflagen der Einzelausgaben und Teilsammlungen bis 2022 ermittelt und ausgewertet.

Text der Braunschweiger Ausgabe

Wilhelm Raabe. Sämtliche Werke. Im Auftrag der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft nach dem Tode von Karl Hoppe besorgt von Jost Schillemeit. Siebzehnter Band. Bearbeitet von Karl Hoppe und Hans Oppermann. 2., durchgesehene Aufl. besorgt von Eberhard Rohse. – Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1981 [1. Aufl. 1966]. Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek. Signatur: 2009.64496 (pdf).

Abbildung

Abb. 3: Titelblatt: ›Der Lar. Eine Oster-, Pfingst-, Weihnachts- und Neujahrsgeschichte‹. Bereitgestellt durch das Unternehmensarchiv des Verlages Westermann Braunschweig.