'Lexikon der deutschen und lateinischen Rätsel und Scherzfragen des deutschsprachigen Raums vom Frühmittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts'
Das geplante Lexikon, das erstmals den Bestand der im deutschsprachigen Raum überlieferten Rätsel und Scherzfragen von den Anfängen bis zu den Sammlungen Karl Simrocks erfasst, wird einen wichtigen Impuls für die Erforschung reich überlieferter literarischer Kleinformen setzen, die bislang ihrer Unerschlossenheit wegen zu wenig wahrgenommen werden. Für die nationale und internationale Rätsel- und Kleinformenforschung soll das Lexikon wegweisend sein, da es einen Referenzrahmen schafft, der es ermöglicht, darin jedem Rätsel und jeder Scherzfrage einen systematischen Platz zuzuweisen. Mit dem Lexikon, das einen neuen Blick auf mehr als ein Jahrtausend deutscher Geselligkeitskultur eröffnet und z. B. die Abhängigkeit der literarischen Kleinformen von medialen Entwicklungen deutlich werden lässt, entsteht ein Nachschlagewerk zur Themen- und Motivgeschichte, das sich nicht nur an Literaturwissenschaftler, sondern auch an Volkskundler, Kulturwissenschaftler, Historiker, Soziologen u. a. wendet. Das mehrbändige Lexikon wird zudem eine neue Grundlage für die Beurteilung der zahlreichen Volksrätselkorpora schaffen, da sich die in ihnen verzeichneten Rätsel nun bis zu ihrer Entstehungszeit zurückverfolgen lassen.
Das Projekt wird seit Herbst 2008 von der DFG gefördert.
Dissertationen zum Rätsel:
- Heike Bismark: Rätselbücher. Entstehung und Entwicklung eines frühneuzeitlichen Buchtyps im deutschsprachigen Raum. Mit einer Bibliographie der Rätselbücher bis 1800. Tübingen 2007 (Frühe Neuzeit 122).
- Frauke Rademann: Die skandinavischen Rätselbücher auf der Grundlage der deutschen Rätselbuch-Traditionen (1540-1805). Frankfurt a. M. u. a. 2010 (Texte und Untersuchungen zur Germanistik und Skandinavistik 60).