Künstliche Intelligenz hilft ein Manuskript aus dem 16. Jahrhundert zu transkribieren

Elena Haase M.A. liest und transkribiert zahlreiche alchemische Rezepte zur Gold-, Silber- und Tinkturherstellungaus dem 16. Jahrhundert für ihre Dissertation im Rahmen eines Alchemie-Projekts unter der Leitung der Sprachwissenschaftlerin Dr. Anna-Maria Balbach.

Seit einigen Monaten erhält die Doktorandin Hilfe beim Transkribieren ihrer über 1.000-seitigen alchemischenHandschrift: von dem Programm Transkribus. Mittels Künstlicher Intelligenz lernt das Programm von Elena Haase und ihren Transkriptionen die spezielle Schrift des alchemischen Manuskripts, um dieses in Zukunft eigenständig transkribieren zu können. Nach über 100 Seiten „Training“ kennt die künstliche Intelligenz die frühneuzeitliche Handschrift der Quelle nun so gut, dass es die verbliebenen rund 900 Seiten automatisch transkribieren kann. Trotzdem die Transkriptionen durch die Künstliche Intelligenz immer noch kontrolliert und verbessert werden müssen, bedeutet die Hilfe durch Transkribus eine enorme Arbeits- und Zeitersparnis für die Doktorandin.

Doch die Sache hat einen Haken: für die Arbeit mit so umfangreichen Manuskripten kann Transkribus nicht mehr kostenlos genutzt werden. Dies ist ein Problem für viele junge WissenschaftlerInnen, auch für Elena Haase.
 
In solchen Fällen bieten die Hersteller von Transkribus die Möglichkeit, sich auf ein Stipendium zu bewerben. Mit einer kurzen überzeugenden Darstellung ihres Promotionsprojektes gelang es Elena Haase, ein Stipendium für die kostenpflichtige Version von Transkribus zu erhalten. Nun kann sie weiterhin die Künstliche Intelligenz für ihre Transkriptionen nutzen, ihre Quellen digital verwalten und für ihre Analysen durchsuchen. Und wer weiß, welche geheimnisvollen Rezepte Elena Haase mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz noch finden wird? Ein erstes Rezept zur Goldherstellung jedenfalls klingt schon sehr vielversprechend…

Foto des Transkribus
© Uni MS