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Germans are no friends of unisex names - but they are developing other linguistic strategies to name their children in a less gender-specific way.

Bild der Titelfolie
© Dr. Anna-Maria Balbach

At the invitation of the People's Names Research Network, Dr. Anna-Maria Balbach gave a presentation on "Given Names and Gender: An Initial Comparison between Germany and Other European Countries" at the International Online Research Symposium "Dis/continuity in the representation of gender in names across languages" on September 22, 2023.  The symposium was organized by sociologist Dr. Jane Pilcher (Nottingham Trent University, UK) and linguist Dr. Ivona Barešová (Palacký University Olomouc, Czech Republic).

Balbach presented recent developments of boys', girls', and gender-neutral first names in Germany based on current research literature as well as her own onomastic research. Recent findings indicate that German parents are not friends of gender-neutral names. These are only given to a small percentage of newborns. However, in recent years, a different linguistic strategy has become increasingly apparent, with which parents are breaking up the strongly gender-specific first name system of German and thus creating an opportunity to name their offspring in a less gendered way. Complementing the German research findings, Balbach also examined naming in some other countries, such as the Netherlands, France, England, Denmark, Sweden, and the United States. Similar developments were also evident in some of these countries. 

Other presentations at the symposium, for example on gender-neutral names in Spain, Bulgaria, and Czech Republic, also reported unisex names as a marginal phenomenon in their countries and other linguistic strategies to name children in a less gender-specific way. The international comparison suggests that cross-border societal change in naming practices can be expected in certain countries.

General information about the symposium:

The symposium aims to advance the present state of knowledge about contemporary gender-related personal naming practices especially in contexts, observed in many countries, of recent shifts around gender equality and in conceptualizations of gender as non-binary. The symposium brings together scholars who are examining gender and given names across a range of languages and cultures in Europe (Spanish, Bulgarian, Icelandic, Czech and German) and Asia (Japanese and Mandarin Chinese). Contributors incorporate the latest findings about current preferences for expressing gender in names, identifying historical shifts, regional and cultural specifics, and their interactions with more general trends in gender relations and identities.

Dr. Anna-Maria Balbach spricht in Uppsala über „Personal Names and Naming in Europe. Variabilities and Similarities over the Last 500 Years”

Bildschirmfoto des Vortrags
© Germanistisches Institut

Das “7th Name Research Meeting” brachte am 9. und 10. Juni 2022 erneut Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Skandinavien und Deutschland zusammen, die aus verschiedenen Perspektiven und mit verschiedenen Methoden onomastischen Fragestellungen nachgehen. In diesem Jahr stand die Konferenz unter dem Titel „Variability of Personal Names and Naming“. Dr. Anna-Maria Balbach eröffnete den ersten Tagungstag mit ihrem Vortrag zum Thema „Personal Names and Naming in Europe. Variabilities and Similarities over the Last 500 Years”. Da es bislang kaum Studien zu Vornamen in Europa gibt, stelle Balbach erste Erkenntnisse vor und rief zu einem gemeinsamen europäischen Forschungsprojekt auf. Die Idee fand große Zustimmung. Die Planungen dazu laufen aktuell und Balbach konnte bereits 16 KooperationspartnerInnen aus acht verschiedenen europäischen Ländern für das Gemeinschaftsprojekt gewinnen.

Künstliche Intelligenz hilft ein Manuskript aus dem 16. Jahrhundert zu transkribieren

Foto vom Transkribus
© Uni MS

Elena Haase M.A. liest und transkribiert zahlreiche alchemische Rezepte zur Gold-, Silber- und Tinkturherstellung aus dem 16. Jahrhundert für ihre Dissertation im Rahmen eines Alchemie-Projekts unter der Leitung der Sprachwissenschaftlerin Dr. Anna-Maria Balbach. Wie ihr dabei Künstliche Intelligenz hilft, erfahren Sie hier.

„Sprache und Konfession im Radio (DFG)“ nimmt an Posterslam teil - 2. DigitalHumanities-Tag der WWU im November 2020

Das Projekt „Sprache und Konfession im Radio“ arbeitet in einem großen Maße digital. Das Forschungsdatenmanagement der über 10.000 Radiopredigten mit ihren Metadaten zu den Sendern, Autoren, der Konfession, den Sendedaten u.v.m. wird im CorpusExplorer vorgenommen. Computergestützte linguistische Analysen, Auswertungen und Visualisierungen werden ebenfalls mit Hilfe des CorpusExplorers durchgeführt. Einen 2-minütigen Einblick in unsere Arbeit geben wir auf dem 2. DigitalHumanities-Tag der WWU auf einem Posterslam. Hier unser Videobeitrag:

 

Posterpräsentation zum Thema „Sprache und Reformation“

Zum Semesterabschluss präsentierten die Studierenden aus verschiedenen Kursen von Dr. Anna-Maria Balbach Seminarergebnisse und eigene kleine Forschungen zum Thema „Sprache und Reformation“ auf wissenschaftlichen Postern und stellten sich ihre Erkenntnisse gegenseitig sowie interessierten anderen Kommilitonen, Freunden und Verwandten vor. Veranstaltungsort für die Ausstellung der vielfältigen Poster war die Aula des Germanistischen Instituts. Sie bot genügend Raum für die Besucher und ermöglichte einen Rundgang, bei dem die Studierenden in einen regen Austausch mit dem Publikum treten konnten. Einen Eindruck über die lebendige und wissenschaftlich diskussionsfreudige Präsentation geben die folgenden Bilder. 

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Elternalarm 2014

Anlässlich des Elternalarms 2014 stellten Dr. Anna-Maria Balbach und Corinna Lucan zusammen mit den Studierenden Sarah-Maria Müller und Katharina Greßnich einige wissenschaftliche Poster vor, die im Rahmen ihrer Seminare entstanden waren. Interessierte Eltern und Studierende anderer Fachrichtungen konnten so Einblicke in die spannenden sprachlichen Forschungen der Germanistikstudierenden nehmen. Beeindruckt zeigten sich die Eltern von den eigenen empirischen Arbeiten an Quellen wie Hexenverhörprotokollen des 17. Jahrhunderts, Filmverhören aus dem Münsteraner Tatort, Todesanzeigen aus Zeitungen und Internetportalen und Flugblättern des Dreißigjährigen Krieges.

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GOTTES FREVNDT, DER PFAFFEN FEINDT – Studierende erhalten anhand von Exponaten des LWL Museums Einblicke in die Sprache der Frühen Neuzeit

Nicht sprichwörtlich, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „bei Adam und Eva“ begann eine Exkursion von Germanistik-Studierenden im LWL Museum für Kunst und Kultur. Allerdings handelte es sich um ein ganz besonderes Paar: einem, das nach dem großen Bildersturm durch die Wiedertäufer im Frühjahr 1534  in Münster von Johann Brabender für den Dom gefertigt wurde. Auftraggeber war Dietrich von Meschede im Jahr 1545, wie eine Putte zu Füßen des Baums der Erkenntnis auf einer Inschrift präsentierte.

Zeitlich liegt die Skulpturengruppe somit zu Beginn der Frühen Neuzeit und die Umstände ihrer Entstehung sind aufs Engste mit den Ereignissen der Reformation verbunden. Damit waren die Studierenden direkt in dem Zeitraum, mit dem sie sich in diesem Semester besonders beschäftigen. In ihrem Seminar „Sprache und Reformation“ unter der Leitung von Dr. Anna-Maria Balbach werden sie sich mit verschiedenen Quellen des 16. bis 18. Jahrhunderts auseinandersetzen und den Eigenheiten der damaligen Sprache nachspüren. Besonderes Gewicht erhalten dabei die Einflüsse von Reformation und Gegenreformation, die zum Beispiel dazu führten, dass Protestanten bewusst andere Wörter und Schreibweisen verwendeten als Katholiken.

Als eindrücklichen Einstieg in den historischen Kontext der Frühen Neuzeit unternahmen die Studierenden mit ihrer Dozentin die Exkursion in das neue LWL Museum in Münster. Dort führte der Kunsthistoriker Nico Niehoff die Gruppe anhand imposanter Skulpturen, Gemälden und Goldschmiedearbeiten in das Leben und die Kultur der Menschen zwischen dem Thesenanschlag 1517 und dem Westfälischen Frieden 1648 ein. Besonders interessant für die Germanistik-Studenten waren dabei die Schriftzeugnisse aus dieser Zeit. So konnten sie ein Exemplar der Luther-Bibel von 1555 bewundern, eine Schrift gegen das Wiedertäufertum mit einem Vorwort von Martin Luther, ein Flugblatt von 1622, das über die Brandschatzungen des „tollen“  - im Sinne von verrückten - Christian von Braunschweig berichtete, Briefe über die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden und zahlreiche Münzen mit aufschlussreichen Inschriften.

Unter den Münzen fand sich auch der so genannte „Pfaffenfeindtaler“. Dieser Taler diente der protestantischen Propaganda in mehrfacher Weise. Seine Inschrift „GOTTES FREVNDT, DER PFAFFEN FEINDT“ richtete sich gegen die katholischen Geistlichen, die damals abwertend als „Pfaffen“ bezeichnet wurden. Der „tolle“ Christan ließ diese Münzen drucken, um im Dreißigjährigen Krieg sein 20.000 Mann starkes Heer zu bezahlen. Der Legende nach hatte er zuvor den Paderborner Domschatz geraubt, der unter anderem auch den wertvollen Reliquienschrein des Heiligen Limborius, des Stattheiligen von Paderborn, enthielt. Diesen schmolz er ein, um daraus seinen „Paffenfeindtaler“ zur Verspottung der Katholiken zu gießen.

Den Abschluss fand die Führung in der Ausstellung zum Westfälischen Frieden von 1648. Hier erfuhren die Studierenden aus Sicht eines Gesandten des Papstes über die Verhandlungen in Münster. Dieser Gesandte berichtete regelmäßig nach Rom, um den Papst über den Fortschritt der fünf Jahre andauernden Verhandlungen zu unterrichten. Da der Fortschritt nicht immer nennenswert war, füllte der Gesandte die Seiten häufig auch auf andere Art und Weise. So erfährt man, dass das Wetter in Münster schon im 17. Jahrhundert hauptsächlich schlecht war und sich die Stadt im ständigen Regen befand. Des Weiteren schimpft er über das Westfälische Essen, das so miserabel sei, dass man es in Italien nicht einmal den Hunden vorsetzen würde.

Mit diesen Ausführungen ging eine äußerst interessante und kurzweilige Führung zu Ende, die den Studierenden einen anschaulichen Einblick in die Zeit von Reformation und Gegenreformation ermöglicht hatte.

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Von Hexenverhör-Protokollen bis zur BILD-Zeitung
Germanistik-Studierende präsentieren erste eigene Forschungsergebnisse

Spannende und teilweise auch überraschende Ergebnisse präsentierten rund 100  Studentinnen und Studenten der Sprachwissenschaft zum Abschluss des Sommersemesters am Germanistischen Institut der Universität Münster ihren Kommilitonen, Freunden und Familien. Untersucht wurde zum Beispiel „Die Macht des Wortes auf dem Weg zur Wahrheitsfindung“ anhand von Verhörprotokollen aus verschiedenen Jahrhunderten. So verglichen zwei Studierende die original überlieferte Protokollmitschrift eines Osnabrücker Hexenverhöres aus dem 17. Jahrhundert mit der vom Protokollanten für das Gerichtsverfahren überarbeiteten Reinschrift. „Interessanterweise ist die Reinschrift fast vier Seiten kürzer und lässt etliche Aussagen der Verhörten unter den Tisch fallen“, fasst Sebastian Schön ein wichtiges Ergebnis zusammen. Auch seien zahlreiche Aussagen der vermeintlichen Hexe in anderen Worten wiedergegeben und ganze Sätze umformuliert worden, ergänzt seine Kommilitonin Sarah-Maria Müller. 

Andere Studenten hatten sich mit jüngeren Vernehmungsprotokollen aus dem 20. und 21. Jahrhundert beschäftigt und dazu Verhöre aus den sogenannten „Nazi-Prozessen“ zur Ermittlung von NS-Verbrechen, Stasi-Verhöre sowie spektakuläre Mordprozesse wie den Münsteraner Rohrbach-Fall sprachlich unter die Lupe genommen. Zudem hatten sich zwei Studentinnen mehrere Münsteraner Tatort-Folgen genauer angesehen und die sprachliche Gestaltung der dargebotenen Verhörmethoden analysiert. Hierbei konnten sie eine hohe Anzahl von Suggestivfragen nachweisen, die in einem „echten“ Verhör keinen Platz finden sollten.

Doch waren nicht nur Protokolle sprachlich untersucht worden, sondern auch andere Textsorten wie historische Flugblätter und moderne Party-Flyer, Grabinschriften vergangener Jahrhunderte im Vergleich zu aktuellen Todesanzeigen und  virtuellen Gedenkseiten auf Facebook sowie Zeitungen und Zeitschriften. Hier standen aus aktuellem Anlass die Berichterstattungen zur WM besonders im Vordergrund. So gewann auch ein wissenschaftliches Poster zum Thema „WM der Superlative“ den ersten Preis für das beste studentische Plakat. Sophia Steiof hatte auf diesem den Adjektivgebrauch und seine Steigerungsformen untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass nicht etwa die BILD-Zeitung in ihren Berichten über die WM am häufigsten zu „reißerischen“ Superlativformen griff, sondern die sonst eher als nüchtern geltende FAZ.

Besondere Beachtung fanden auch die Arbeiten einiger niederländischer und italienischer Austausch-Studentinnen, die sich dem Aspekt „Deutsch als Fremdsprache“ gewidmet hatten. Die niederländische Studentin Jette Thönissen hatte dazu in ihrer Heimatstadt Aufsätze von Schülern gesammelt, die seit einigen Jahren Deutsch lernten. Für ihr Poster untersuchte sie die unterschiedlichen Fortschritte im Wortschatz und Wortartengebrauch. Zwei italienische Studentinnen hingegen nahmen die Wortbildung im Deutschen und Italienischen in den Blick. So konnten die deutschen Kommilitonen erfahren, dass die einfache Komposition „Apfelschorle“ im Italienischen umfangreich umschrieben werden muss als „succo di mela con acqua minerale gassata“.

Am Ende der gut besuchten Posterpräsentation staunten die Angehörigen und Freunde der Studenten über die Vielzahl der verschiedenen Untersuchungen und so manchen Eltern war nun klarer geworden, womit sich ihre Kinder im Germanistik-Studium beschäftigen. Vor allem aber waren die Studenten untereinander über ihre sprachwissenschaftlichen Forschungsarbeiten ins Gespräch gekommen, an einigen Plakaten gab es gar lebhafte Diskussionen über die gewonnenen Erkenntnisse und es wurden schon Pläne für weiterführende Untersuchungen und Bachelorarbeiten geschmiedet. So ernteten die Dozentinnen Dr. Anna-Maria Balbach und Corinna Lucan, aus deren Seminaren die studentischen Arbeiten hervorgegangen waren und die die Posterpräsentation organisiert hatten, viel Lob und Dank ihrer Studierenden. „Eine Veranstaltung mit Mehrwert“ war das Fazit vieler Studenten, die gleichzeitig anregten, solche Posterpräsentationen doch häufiger zu initiieren.

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