Vom 07. Bis 08. November 2024 fand an der Forschungsstelle Origenes eine internationale Tagung zum Thema „Verherrlichung des Origenes. Origenesviten in der Spätantike und Byzanz“ statt.
Über das Leben des Origenes (185–253/54) sind wir vor allem durch die Lebensbeschreibung unterrichtet, die Eusebius von Caesarea in das sechste Buch seiner Kirchengeschichte eingefügt hat. Eusebius verherrlicht darin Origenes als heroischen Asketen und herausragenden christlichen Gelehrten und Exegeten. Spätantike und byzantinische Autoren folgten weitgehend der Darstellung des Eusebius, modifizierten diese aber auf verschiedene Weisen. Das gilt schon für die lateinische Übersetzung der Kirchengeschichte durch Rufinus von Aquileja, der für die Vita des Origenes zusätzliche Quellen heranzog und eigene Akzente setzte. Die Kirchenhistoriker des 5. Jh.s standen Origenes oft kritisch gegenüber; lediglich Sokrates zollte ihm überschwängliche Bewunderung. Byzantinische Autoren wie Photius von Konstantinopel und die Suda bezogen ihre Informationen ebenfalls meist aus Eusebius, zogen aber für ihr Origenesbild auch die Apologie des Origenes von Pamphilus von Caesarea heran. Die Tagung verfolgt diese Darstellungen des Lebens des Origenes in ihrem Zusammenhang und in ihrer Entwicklung.
Der Workshop wurde am Donnerstag mit einem Abendvortrag von Prof. Dr. Martin Wallraff (München) eröffnet, der einen kritischen Einblick in die Darstellungen der Biographie des Origenes bei antiken Kirchenhistorikern wie Eusebius von Caesarea und Sokrates Scholasticus gab. Der Freitag startete mit einem Vortrag von Dr. Johannes Pfeiff (Würzburg) über den Konflikt zwischen Origenes und seinem Heimatbischof Demetrius von Alexandria, mit einem besonderen Fokus auf die Darstellung des Demetrius als Antipode des Origenes in der syrisch-koptischen Tradition. Anschließend ordnete Prof. Dr. Peter von Möllendorf (Gießen) in seinem Vortrag die Geschichte über die Selbstkastration des Origenes in der Kirchengeschichte des Eusebius in den antiken Kontext der Selbstdarstellung und Verherrlichung von Philosophen ein. Nach dem gemeinsamen Mittagessen in den Räumen der Katholisch-Theologischen Fakultät sprach Dr. Michael Hanaghan (Melbourne) über die besondere Rolle von biblischen Anspielungen in der Vita Origenis des Rufinus von Aquileia. Den Schlussvortrag hielt Assoz. Prof. Dr. Christophe Erismann (Wien) über Rezeption und Darstellung des Origenes bei vier byzantinischen Autoren des 9. und 10. Jahrhunderts.
Die Tagung war Teil der "Kolloquien zum Nachleben des Origenes", die von der Forschungsstelle Origenes an der Universität Münster veranstaltet werden und der bewegten Rezeptionsgeschichte des Origenes und seiner Werke gewidmet sind.
Das vollständige Programm finden Sie auf unserem Flyer
Neuerscheinung
Echoes of Origen
Augustine's Reception of the Commentary on Romans
It is almost impossible to overstate the historical impact of Augustine of Hippo's (354–430) interpretation of the Epistle to the Romans in terms of its repercussions in Western theology. Augustine's exegesis of certain key passages in Paul's letter marked a departure from the views of earlier Christian commentators. Despite being an independent and original thinker, Augustine's exegesis was carried out in an implicit dialogue with influential predecessors such as Origen of Alexandria (185–253/254). This book offers a comprehensive analysis of Augustine's reception of Origen's Commentary on the Epistle to the Romans. Augustine's interaction with Origen's work provides us with a mirror that reflects the theological concerns which informed his reading of the apostolic letter. A common denominator for many of the possible instances of reception is that these elements of exegesis serve to restrict human freedom in one way or the other. Augustine is happy to follow Origen's interpretation of Romans whenever he grants that complete freedom is unattainable in this earthly life owing to the negative influence of sin. In particular, the harmful consequences of Adam's transgression inhibit the free choice of his descendants. Certain statements in Origen's Commentary were thus appealing to Augustine because they could be used in support of his preconceived notion of original sin.
Morten Kock Møller, Echoes of Origen. Augustine's Reception of the Commentary on Romans (Adamantiana 31), Münster: Aschendorff Verlag, 2024, 286 Seiten, 49€. ISBN 978-3-402-13775-8
Academia Origeniana im Landhaus Rothenberge
Oberseminar des Seminars für Alte Kirchengeschichte 03.–05.07.2024
Vom 03.–05. Juli 2024 fand die Academia Origeniana, das Oberseminar des Seminars für Alte Kirchengeschichte der Universität Münster, im Landhaus Rothenberge statt. In der gemütlichen Atmosphäre des Landhauses wurden verschiedene Forschungsprojekte präsentiert und gemeinsam diskutiert.
Den Auftakt machte am Mittwochnachmittag Burkhard Weitz mit einem Vortrag zur Gattung und Rezeption der Exegese über die Seele (NHC II,6), einer Schrift aus dem Nag-Hammadi-Codex. Ihm folgten Marco Xu mit der Frage nach dem Opfer im Christentum in der Spätantike und Maja Menzel, die der Römerbriefauslegung des Erasmus von Rotterdam vor dem Hintergrund seiner Origenes-Rezeption nachging.
Der Donnerstag startete mit Alexandra Löbker, die sich in ihrem Vortrag mit Götter- und Schicksalsmacht im Werk De raptu Helenae des spätantiken Dichters Dracontius beschäftigte. Im Anschluss sprach Christian Gers-Uphaus über die Rhetorik des Monotheismus in den christlichen Apologien. Am Nachmittag präsentierte Paul Krämer den Mainzer Rechtsgelehrten Johann Baptist von Horix (1730–1792) und dessen Beitrag zur kanonistischen Theoriebildung des Episkopalismus. Den Abschluss des Tages bildeten zwei Vorträge zu Origenes: Johannes Rensinghoff untersuchte das Platon-Bild des Alexandriners und Anne Achternkamp fragte nach Origenes' Haltung zur Frau. Mit einem Grillabend bei schönem Wetter, gefolgt von Gesprächen, Tischtennis und Kicker, konnten die Teilnehmer sich stärken und den Tag ausklingen lassen.
Der Freitagvormittag war mit zwei Vorträgen der oftmals komplexen Überlieferung der Werke des Origenes gewidmet: Francesco Celia präsentierte ein Projekt zu den Überresten der Ecclesiastes-Interpretation des Origenes und Jochen Schultheiß sprach in einem Werkstattbericht über sein Projekt einer zweisprachigen Ausgabe der Fragmente des Origenes zur Kommentierung des Buches Hiob.
NEUERSCHEINUNG
Clavis Origenis
Research on Origen of Alexandria (185–253/54) is a vibrant and growing field of patristic research all over the world. Clavis Origenis aims to provide scholars with up-to-date information about Origen’s numerous writings. It records all printed pre-modern versions of Origenian texts together with critical editions and translations in modern languages, followed by a list of modern studies on the texts and their transmission. A short introduction to each of Origen’s writings provides essential information about its date and setting, its transmission in the original Greek or in Latin translation, and the current status of its text. The online edition of Clavis Origenis redirects to open-access digital works and studies.
Alfons Fürst/Samuel Fernández (eds.), Clavis Origenis (Adamantiana 30), Münster: Aschendorff Verlag, 2024, 302 Seiten, 59€. ISBN 978-3-402-13771-0
NEUERSCHEINUNG
Vergöttlichung und Sozialethik
Die neuentdeckte Homilie des Origenes über Psalm 82 (81 LXX) im auslegungsgeschichtlichen Kontext
Der vorliegende Band über die Auslegung von Psalm 82 (81 LXX) in der Alten Kirche ist die erste Monographie zur Interpretation einer der im Jahr 2012 neuentdeckten Psalmenhomilien des Origenes von Alexandria. Die antiken christlichen Exegeten deuteten die Aussagen dieses Psalms über „Götter“ und „Söhne des Höchsten“ auf die Vergöttlichung des Menschen als Ziel des Lebens. Origenes bezog diese ebenso philosophische wie christliche Idee auf den ganzen Menschen aus Geist, Seele und Leib und verknüpfte sie mit markanten sozialkritischen und sozialethischen Mahnungen. In der Spätantike verschoben sich diese Akzente in den christologischen Debatten dahin, den Abstand zwischen Gott und Mensch schärfer zu akzentuieren, als Origenes dies in seinem panentheistischen Weltbild getan hatte. Diese neue Predigt des Origenes wirft damit nicht nur neues Licht auf die altkirchliche Psalmenauslegung, sondern eröffnet auch neue Einsichten in die Entwicklung und Gestaltwerdung der Christologie in der Spätantike. Ein Anhang enthält die erste deutsche Übersetzung der Predigt mit ausführlicher Kommentierung.
Alfons Fürst, Vergöttlichung und Sozialethik. Die neuentdeckte Homilie des Origenes über Psalm 82 (81 LXX) im auslegungsgeschichtlichen Kontext (Adamantiana 29), Münster: Aschendorff Verlag, 2024, 234 Seiten, 52€. ISBN 978-3-402-13773-4
New Episode of PatristiCast!
Anders-Christian Jacobsen and Alfons Fürst on Freedom and Dignity in Origen of Alexandria
PatristiCast – Scholar's Forum Ep 35: Jacobsen and Fürst on Freedom and Dignity in Origen
Freedom and Dignity have their philosophical roots in the Judaeo-Christian and Hellenistic philosophical traditions. Their definitions and implications have been hotly debated for centuries. The history of these concepts in Western Civilization was recently the topic of an ERC-funded project led by Anders-Christian Jacobsen (Aarhus University) and Alfons Fürst (University of Münster). They joined PatristiCast to talk about the project and Origen's contribution to these concepts in Western Civilization.
"The History of Human Freedom and Dignity in Western Civilization” is a research collaboration between 6 universities and 9 non-academic partner organizations across Europe. The project was set out to trace the historical roots and transformations of the modern conception of humans as dignified and free beings, especially as met with in theological and philosophical traditions. This project has received funding from the European Union's Horizon 2020 research and innovation program under the Marie Skłodowska-Curie grant agreement No. 676258.
Vom Anhänger zum Gegner des Origenes. Die antiorigenistischen Schriften des Theophilus von Alexandria (399–404)
Kolloquien zum Nachleben des Origenes XII. Der Origenismus in der Spätantike IV
Vom 26.-27. Oktober 2023 fand an der Universität Münster der Workshop "Vom Anhänger zum Gegner des Origenes. Die antiorigenistischen Schriften des Theophilus von Alexandria (399–404)" statt.
Die Tagung war Teil der "Kolloquien zum Nachleben des Origenes", die von der Forschungsstelle Origenes der Universität Münster veranstaltet werden und sich der bewegten Rezeptionsgeschichte der Freiheitsmetaphysik des Origenes widmen, die für die Formung des christlichen und neuzeitlichen Menschenbildes von größter Bedeutung gewesen ist.
Den Auftakt machte Nikita Banev (Durham) mit einem Abendvortrag über Theophilus von Alexandria und die Rolle von Rhetorik und Macht in der ersten origenistischen Kontroverse. Am nächsten Tag ging es weiter mit dem Vortrag von Alberto Camplani (Rom) über die Osterfestbriefe des Theophilus, gefolgt vom Vortrag von Christoph Markschies (Berlin) über das Gottesbild in der Polemik gegen
Anthropomorphismus. Am Nachmittag schloss sich der Vortrag von Nikolai Kiel (Frankfurt a.M.) über die Auferstehung des Fleisches als Hauptthema der Kontroverse an. Den abschließenden Vortrag hielt Johannes Hahn, der sich der Kirchenpolitik des Theophilus in Ägypten widmete.
Das vollständige Programm zur Veranstaltung finden Sie unter folgendem Link: Programm.
Kontakt: origenes@uni-muenster.de
Aktuelle Forschungen zur Alten Kirchengeschichte und zum Neuen Testament
Oberseminar im Landhaus Rothenberge 11.10.–13.10.2023
Vom 11.10. bis zum 13.10.2023 fand ein gemeinsames Oberseminar des Instituts für Biblische Exegese und Theologie (IBET) und des Seminars für Alte Kirchengeschichte im Landhaus Rothenberge statt. In der ruhigen Atmosphäre des ländlich gelegenen Tagungshauses der Universität Münster stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Forschungsprojekte vor. Das vollständige Programm finden Sie hier.
"The Legacy of Adolf von Harnack" – Alfons Fürst as a guest on PatristiCast
The latest episode of PatristiCast, a Video-Podcast on YouTube "dedicated to making the early Christian world accessible for both specialists and non-specialists living in the 21st century", featured among others Alfons Fürst as a guest. The subject was "The Legacy of Adolf von Harnack". The episode was hosted by John Solheid, other invited guests were George Karamanolis, Christoph Markschies and Johannes Zachhuber.
Description of the episode by PatristiCast:
The German scholar, Adolf von Harnack and his "Hellenization of Christianity" thesis, compelled debate about the essence of Christianity and its relationship to culture. What is it about his thesis that continues to attract so much attention? Is his thesis still viable today? I have assembled an all-star panel of scholars to address these very questions.
Internationales Kolloquium „The Legacy of Origen in Erasmus of Rotterdam“
In Kooperation mit dem Center for Patristic Studies Genesis an der Universität San Raffaele in Mailand hat die Forschungsstelle Origenes ein internationales Kolloquium zum Erbe des Origenes in den Werken des Erasmus von Rotterdam durchgeführt. Dem Kolloquium war im September 2022 ein Workshop in der Villa Vigoni vorausgegangen, an dem – angeleitet von Expert:innen – in intensiver Textarbeit Werke des Erasmus in Auszügen studiert wurden. Darauf aufbauend wurde bei dem Kolloquium in Mailand im Wesentlichen entlang der Schriften des Erasmus die Origenes-Rezeption des humanistischen Universalgelehrten erarbeitet. Die Ergebnisse erscheinen 2024 in der Reihe Adamantiana. Das vollständige Programm finden Sie hier.
Academia Origeniana im Landhaus Rothenberge
Vom 26.04. bis zum 28.04.2023 fand die Academia Origeniana, das Oberseminar des Lehrstuhls für Alte Kirchengeschichte, im Landhaus Rothenberge statt. In der ruhigen Atmosphäre des ländlich gelegenen Tagungshauses der Universität Münster stellten Promovierende aus Heidelberg, Jena, Münster, Offenbach und Turin ihre Dissertationsvorhaben vor. Das vollständige Programm finden Sie hier.
Die Forschungsstelle Origenes in der "Information Philosophie"
Theo Kobusch, Prinzip Freiheit. Die alternative Philosophiegeschichte, in: Information Philosophie 3-4 (2022) 38-44. Eine PDF Version finden Sie hier.
Workshop "The Political and the Demonic: Imaginations of Subject and Collectivity in Abrahamic Traditions"
The Origen Research Center invites you to the workshop "The Political and the Demonic: Imaginations of Subject and Collectivity in Abrahamic Traditions". The workshop will take place from 09. to 11. February at the University of Münster. For more information see the Flyer.
The Impact of Early Christianity on the Development of Philosophy: The Early Christian Idea of Freedom in its Philosophical Context
Lecture by Prof. Dr. Dr. Alfons Fürst on the YouTube channel of the International Association of Patristic Studies / Association Internationale d’Études Patristiques (AIEP)
In his lecture Alfons Fürst reflects on the fundamental question if Christianity did actually have an impact on the development of philosophy in the ancient world. A question which is usually posed the other way around and mainly in two ways: Either we ask about the influence of ancient philosophy on Christianity or we ask about the philosophical aspects of early Christian thought. With a change of perspective from a source critical to a philosophical historical one in the first chapter of the lecture, he instead asks whether we can perceive in the course of the history of philosophy where the Christian thought had a profound influence on it. While such influences are for example widely acknowledged regarding the trinitarian thought and its role in the mediation of unity and multiplicity in Neoplatonism or with respect to Augustine’s contribution to a philosophical concept of time, there is one subject in which this question has not yet been sufficiently pursued. This subject is the development of a new concept of freedom by Christian thinkers between the middle of the 2nd century and the middle of the 3rd century CE.
To approach this topic, Prof. Fürst outlines in the second point of the lecture the debate in ancient philosophy, where the factors that determine human decision and action were broadly discussed, mainly led by the stoics and their concept of ethical responsibility within the framework of a deterministic worldview, but in which the question of whether or not a decision was free had not yet arisen. That changes however in the high Roman Imperial period. In this third part of the lecture it is argued that it were in fact the Christian philosophers who across the board built on these debates and spoke emphatically of freedom when thinking about human decision and action. The early Christians attributed the freedom of decision to every human being as an inherent part of his or her creaturely endowment given by God at the act of creation.
Furthermore, due to the Alexandrian recasting of the concept of freedom – shown in the fourth part of the presentation – it came to a reconceptualization of the relation between nature and freedom, with freedom being the basic principle of anthropology and metaphysics. A static metaphysics of being became a dynamic metaphysics of freedom. Thus the early Christian philosophers had a significant influence on the development of philosophical thought. Without their contribution, the history of philosophy in the Roman Empire cannot be adequately described.
Therefore Prof. Fürst pleads in the last section of the lecture that even if the vast majority of ancient christian texts are not philosophical literature in the strict sense and were not intended to be so by their authors, we should nevertheless take them seriously philosophically. They should be discussed as critically and objectively as it is done with the ancient philosophical texts and be read as a contribution to philosophy.
ORIGEN AND PHILOSOPHY
A COMPLEX RELATION
The Origeniana Tertia Decima [en] was hosted by the Origen Research Centre at the University of Münster in Germany.
The conference took place from 15 to 19 August 2022 at WWU Münster, Faculty of Catholic Theology.
Attacke auf Origenes – Methodius, Epiphanius und das Panarion (374/77)
Am 13. und 14. Mai 2022 fand in Münster die Tagung "Attacke auf Origenes – Methodius, Epiphanius und das Panarion (374/77)" statt. Im Zentrum des Workshops stand das lange Kapitel 64 des Panarion (Allheilmittel) gegen alle Häresien, das Epiphanius in den Jahren 374/77 verfasste. Der Bischof von Salamis setzte sich darin vor allem mit der Anthropologie und der Auferstehungsvorstellung des Origenes auseinander und referierte dazu eine lange Passage aus dem Traktat Über die Auferstehung, den Methodius von Olympus zu Beginn des 4. Jahrhunderts ebenfalls gegen Origenes geschrieben hatte.
Den Auftakt machte Katharina Bracht, Kirchenhistorikerin in Jena, mit ihrem Eröffnungsvortrag über die Anthropologie des Methodius im Kontext des Origenismus. Im Anschluss daran referierte Roberta Franchi (Florenz) über die Rezeption von Origenes' Freiheitsphilosophie in Methodius' Traktat über den freien Willen. Nikolai Kiel (Münster) gab in seinem Vortrag einen Einblick in die Kritik des Methodius an der Protologie des Origenes. Der Samstag begann mit einer Analyse von Vito Limone (Mailand) zu dem Gebrauch von Materie, Form und Eidos in Origenes' und Methodius' Konzeptionen zur leiblichen Auferstehung. Anschließend war Josef Lössl per Videokonferenz aus Cardiff zugeschaltet und gab den Teilnehmern eine Einführung in die Darstellung der Biographie des Origenes durch Epiphanius. Den Schlusspunkt der Tagung bildete der Vortrag von Alfons Fürst (Münster) über die Kritik des Epiphanius an der Trinitätslehre des Origenes.
Herzlich Willkommen
auf den Seiten der Forschungsstelle Origenes
Auf unseren Seiten erhalten Sie einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Forschungsstelle Origenes. Unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Alfons Fürst entstehen hier eine zweisprachige Edition der Werke des Origenes, eine Reihe zu diversen Themen rundum des Denkens und Wirkens des alexandrinischen Theologen und Philosophen, werden Tagungen zur Wirkungsgeschichte des Origenes organisiert sowie diverse Forschungsprojekte betreut.
Aktuelle Tagungen der Forschungsstelle und weitere Veranstaltungen zu Origenes finden Sie hier, die Neuerscheinungen der Forschungsstelle sind hier einzusehen.
Fotos
Buchpräsentation und Feier
Am 17. Dezember 2020 feierte die Forschungsstelle Origenes zusammen mit internationalen Gästen per Videokonferenz die Publikation des 25. Bandes [de] in den beiden Buchreihen Adamantiana und Origenes Werke Deutsch.
Nach Willkommensgrüßen und einer kurzen Einführung vom Leiter der Forschungsstelle, Alfons Fürst, berichteten Albrecht Döhnert (de Gruyter) und Bernward Kröger (Aschendorff) als Vertreter der Verlage von ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmer von Markus Schmitz (Büro für typographische Dienstleistungen) einen spannenden Einblick in die Arbeit eines Setzers bei der Edierung von griechischen und lateinischen Texten.
Die Feier fuhr fort mit vier Interviews von internationalen Origenes-Experten. Christoph Markschies (Berlin), Peter Martens (St. Louis), Holger Strutwolf (Münster) und Anders-Christian Jacobsen (Aarhus) beantworteten hier Fragen zum Werk und Wirken von Origenes von Alexandria. Im Vordergrund standen dabei die Editions- und Übersetzungsarbeit an der Reihe Origenes Werke Deutsch sowie die ideengeschichtliche Auseinandersetzung mit Origenes auf Konferenzen und Workshops, deren Ergebnisse in der Reihe Adamantiana publiziert werden.
Die Forschungsstelle Origenes bedankt sich bei allen, die zu diesem Meilenstein beigetragen haben, und freut sich auf viele neue Projekte in der Zukunft!
Fotos
Abschluss des EU-Projekts "The History of Human Freedom and Dignity in Western Civilization"
Mit einer von 30.10. bis 03.11.2019 im ungarischen Pécs stattgefundenen Abschlusskonferenz ging das dreijährige EU-Projekt "The History of Human Freedom and Dignity in Western Civilization" zu Ende. Das Projekt hat sich besonders dem Wirken des christlichen Philosophen Origenes gewidmet und internationalen Wissenschaftler*innen die Möglichkeit geboten, eine Promotion in diesem thematischen Bereich abzuschließen. In Münster waren neben Prof. Dr. Dr. Fürst als Mitleiter und -organisator die vier Promovend*innen Kristian Bunkenborg, Karen Felter, Joshua Roe und Elisa Zocchi an dem Projekt beteiligt.
Hier finden Sie die Pressemitteilung zu der Abschlusskonferenz, hier ihr Programm.
Ein Engel, ein Dämon und Origenes – Alfons Fürst liefert Gastbeitrag zum theologischen Hintergrund der Serie „Good Omens“
Am 28.06.2019 berichtete der Deutschlandfunk von der neuen BBC-Produktion „Good Omens“ und stellte dabei einen Zusammenhang zur christlichen Philosophie des Origenes her. Im Zentrum der Serie stehen Engel Erziraphael und Dämon Crowley, die zwar untereinander verfeindet sind, aber ein ungleiches Bündnis gegen das apokalyptische Ende der Welt bilden. Dass der Engel so gegen den Willen Gottes agiert, ruft zwei Glaubensparadigmen auf den Plan, die sich um Prädestination und Willensfreiheit drehen. Alfons Fürst, Leiter der Forschungsstelle Origenes, greift in einem Gastbeitrag diese Paradigmen auf und entfaltet die Freiheitsmetaphysik des Origenes. Der Gastbeitrag ist zu hören und zu lesen unter folgendem Link:
Tim Baumann (Deutschlandfunk), Alfons Fürst - Serie "Good Omens" (28.06.2019)
Origenes im spätantiken Oberägypten: Schenutes Traktat gegen die Origenisten
Am 10. und 11. Mai 2019 fand in Münster die Tagung "Origenes im spätantiken Oberägypten: Schenutes Traktat gegen die Origenisten" statt, in deren Zentrum der auch unter dem Titel "Ich wundere mich" überlieferte, häreseologische Traktat Schenutes, des Vorstehers des Weißen Klosters in Oberägypten im 5. Jahrhundert, stand. Ihren Auftakt machte Stephen Emmel, Koptologe an der Universität Münster, indem er einleitend im Rahmen eines Abendvortrags einen differenzierten Blick auf die Überlieferungsgeschichte des Traktats warf. Der anschließende Workshop war geprägt von anregenden Vorträgen zu verschiedenen Aspekten des Trakats: Als erster referierte Alberto Camplani (Rom) zu der Rolle der Osterfestbriefe des Theophilus für Schenutes anti-origenistische Haltung, darauf führte Franz Xaver Risch (Berlin) in den origeneischen Hintergrund des überlieferten Anfangs des Schenute-Traktats, der sich anhand von Scholien des Origenes erschließen ließe, ein, schließlich legte Jacqueline Wormstädt (Berlin) Schenutes Widerlegung der Leugnung der leiblichen Auferstehung dar und verortete sie in den Ersten Origenistischen Streit. Den Schlusspunkt der Tagung bildete der Vortrag Hugo Lundhaugs (Oslo) zu der Christologie Schenutes, die in Abgrenzung zum Arianismus, Nestorianismus und Apollinarianismus steht.
Leiter der Forschungsstelle im Geburtsland des Origenes
Im März 2019 hielt Prof. Dr. Dr. Alfons Fürst, Leiter der Forschungsstelle Origenes, auf Einladung der Alexandria School Foundation for Christian Studies in Kairo und Alexandria Vorträge über die Exegese und Philosophie des Origenes und reiste damit an die Wirkungsstätte des Origenes. Bei der Alexandria School Foundation handelt es sich um eine Einrichtung der koptischen Kirche in Kairo, die Interessierten jeglichen Alters und Berufstandes Vorlesungen zur Geschichte frühchristlicher Theologie bietet. Zwei Vorträge wurden aufgezeichnet und können unter folgenden Links angeschaut werden:
Prof. Dr. Dr. Alfons Fürst, Vortrag "Exegesis and Philosophy in Early Christianity"
Prof. Dr. Dr. Alfons Fürst, Vortrag "Exegesis as Way of Life"
10 Jahre Forschungsstelle Origenes
Die Forschungsstelle rund um den faszinierenden Theologen und Philosophen Origenes feierte am vergangenen Donnerstag (25.10.2018) mit einem feierlichen Festakt ihren 10. Geburtstag. Als Festredner sprach Prof. Dr. Volker Gerhardt aus Berlin über Freiheit als philosophische und theologische Schlüsselkategorie; Grußworte richteten Prof.‘in Dr. Marianne Heimbach-Steins als Prorektorin für Forschung der Katholisch-Theologischen Fakultät sowie Prof. Dr. Johannes Wessels als Rektor der WWU Münster aus. An den Festakt schloss sich ein Workshop an, der Freiheitskonzeptionen des Origenes und von Philosophen und Theologen der Moderne in den Blick nahm.