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Studientag: Theologie ohne Antisemitismus?

Anstöße für eine Theologie von morgen

Wie kann eine Theologie gestaltet werden, die keinerlei antijüdische und antisemitische Züge besitzt? Im Mittelpunkt des Studientages steht die Frage, wie antijüdische und antisemitische Denkmuster in allen Bereichen der Theologie wirksam vermieden, bekämpft und theologisch positiv überwunden werden können. Gemeinsam wollen wir nach Denkformen und Möglichkeiten für eine positive theologische Bestimmung des Verhältnisses zum Judentum und dessen konsequente Umsetzung zu suchen.

Diskutieren Sie mit uns und helfen Sie dabei, eine bessere Theologie für morgen zu entwickeln.

Programm

09.00 Uhr | Beginn: Grußworte, Vorstellung der externen Referierenden | Aula des Schlosses
Dekan Prof. Dr. Oliver Dyma und Franziska Kolodziej


09.15 Uhr  | 1. Vortrag mit anschließender Diskussion
„Nie wieder ist jetzt“! oder Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit als Maßstab für religionspädagogische Präventionsarbeit gegen Judenfeindlichkeit
Dr. Bettina Reichmann, Universität Koblenz-Landau / PH Schwäbisch Gmünd 
Moderation der Diskussion: Franziska Kolodziej


10.00 Uhr | 2. Vortrag mit anschließender Diskussion
„Freut euch, ihr Heiden, mit seinem Volk!“ (Röm 15,10). Chancen und Probleme einer „völkerchristlichen“ Lektüre des Neuen Testaments
Prof. Dr. Lutz Doering, Universität Münster
Moderation der Diskussion: Prof. Dr. Schnocks


10.45 Uhr | Kaffeepause


11.15 Uhr | Multiperspektivische Podiumsdiskussion mit verschiedenen Fachvertreter:innen
Joël Ben-Yehoshua, Prof. Dr. René Dausner, Prof. Dr. Lutz Doering, Dr. Jonas Erulo, Therese Hansberger, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide und Dr. Bettina Reichmann
Moderation der Diskussion: Ludger Hiepel


12.45 Uhr | Mittagessen mit anschließendem Kaffee


14.15 Uhr | 3. Vortrag mit anschließender Diskussion
Judenhass und Gottesliebe. Antisemitismuskritik als Herausforderung der Theologie
Prof. Dr. René Dausner, Universität Hildesheim / Leibniz Universität Hannover
Moderation der Diskussion: Prof. Dr. Dr. Alfons Fürst


15.00 Uhr | Abschließende Podiumsdiskussion
Moderation der Diskussion: Simon Spratte


16.00 Uhr | Get-together

Johannisportal an der St. Lamberti-Kirche in Münster
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Erklärung zum Plakat

Die figürliche Darstellung der Synagoga, die auf dem Plakat zu sehen ist, findet sich am sog. Johannisportal an der St. Lamberti-Kirche in Münster. Sie ist Teil einer Figurengruppe, die im Jahr 1911 angebracht wurde. Im Zentrum sieht man Jesus als den Schmerzensmann kurz vor seiner Kreuzigung. Links von ihm steht der Apostel Johannes, der zu ihm aufblickt und das Evangelium, das er verfasst hat, bei sich trägt. Neben ihm steht links eine Frauengestalt, die die Kirche, die Ecclesia, symbolisiert. In einer Hand hält sie einen Kelch, der auf das vergossene Blut Jesu hinweist, und mit der anderen Hand umfasst sie eine Fahne, die von einem Kreuz überragt wird und den Triumph der Kirche ausdrückt. Rechts neben dem leidenden Jesus steht Johannes der Täufer, der nach den Berichten der Evangelien das Kommen des Messias angekündigt hatte, indem er auf Jesus zeigte und ihn als das „Lamm Gottes“ bezeichnete. Johannes hält hier eine Scheibe mit einem Lamm vor sich und reicht sie der Frauengestalt ganz rechts hin. Diese Frauengestalt steht abgewendet und hat zudem die Augen verbunden. Ihre Fahne ist geknickt, und die Buchrolle mit den hebräischen Buchstaben, die das Wort HaTora formen, hängt kraftlos an ihrer Seite. Diese Figur stellt die Synagoga, das Judentum, dar. Sie wird als blind gegenüber der christlichen Überzeugung und als unterlegen dargestellt.

Erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der Erklärung „Nostra Aetate“ vom 28. Oktober 1965 hat sich die theologische Sicht auf das Judentum verändert. Die alte christliche Lehre von den Juden als den Christusfeinden und vom Judentum als überholter, besiegter Religion findet sich aber bis heute u.a. in diesen steinernen Zeugnissen, ex- und implizit in theologischer Literatur. Ein Erbe, das von der Theologie bearbeitet werden muss!

Begleitender Learnwebkurs
Im begleitenden Kurs (Einschreibung ab 14.10.2024 möglich) im Learnweb stehen weitere Materialien bereit.