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Studientag: Theologie ohne Antisemitismus?

Anstöße für eine Theologie von morgen

Wie kann eine Theologie gestaltet werden, die keinerlei antijüdische und antisemitische Züge besitzt? Im Mittelpunkt des Studientages steht die Frage, wie antijüdische und antisemitische Denkmuster in allen Bereichen der Theologie wirksam vermieden, bekämpft und theologisch positiv überwunden werden können. Gemeinsam wollen wir nach Denkformen und Möglichkeiten für eine positive theologische Bestimmung des Verhältnisses zum Judentum und dessen konsequente Umsetzung zu suchen.

Diskutieren Sie mit uns und helfen Sie dabei, eine bessere Theologie für morgen zu entwickeln.

Das genaue Programm wird in den nächsten Wochen an dieser Stelle veröffentlicht.

Johannisportal an der St. Lamberti-Kirche in Münster
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Erklärung zum Plakat

Die figürliche Darstellung der Synagoga, die auf dem Plakat zu sehen ist, findet sich am sog. Johannisportal an der St. Lamberti-Kirche in Münster. Sie ist Teil einer Figurengruppe, die im Jahr 1911 angebracht wurde. Im Zentrum sieht man Jesus als den Schmerzensmann kurz vor seiner Kreuzigung. Links von ihm steht der Apostel Johannes, der zu ihm aufblickt und das Evangelium, das er verfasst hat, bei sich trägt. Neben ihm steht links eine Frauengestalt, die die Kirche, die Ecclesia, symbolisiert. In einer Hand hält sie einen Kelch, der auf das vergossene Blut Jesu hinweist, und mit der anderen Hand umfasst sie eine Fahne, die von einem Kreuz überragt wird und den Triumph der Kirche ausdrückt. Rechts neben dem leidenden Jesus steht Johannes der Täufer, der nach den Berichten der Evangelien das Kommen des Messias angekündigt hatte, indem er auf Jesus zeigte und ihn als das „Lamm Gottes“ bezeichnete. Johannes hält hier eine Scheibe mit einem Lamm vor sich und reicht sie der Frauengestalt ganz rechts hin. Diese Frauengestalt steht abgewendet und hat zudem die Augen verbunden. Ihre Fahne ist geknickt, und die Buchrolle mit den hebräischen Buchstaben, die das Wort HaTora formen, hängt kraftlos an ihrer Seite. Diese Figur stellt die Synagoga, das Judentum, dar. Sie wird als blind gegenüber der christlichen Überzeugung und als unterlegen dargestellt.

Erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der Erklärung „Nostra Aetate“ vom 28. Oktober 1965 hat sich die theologische Sicht auf das Judentum verändert. Die alte christliche Lehre von den Juden als den Christusfeinden und vom Judentum als überholter, besiegter Religion findet sich aber bis heute u.a. in diesen steinernen Zeugnissen, ex- und implizit in theologischer Literatur. Ein Erbe, das von der Theologie bearbeitet werden muss!