Kultur- und Sozialanthropologie (Bachelor)
Studienverlauf
Modul 1/Semester 1: Einführung (A): Theorien, Begriffe und Methoden der Kultur- und Sozialanthropologie
Gegenstand des ersten Moduls, das aus einer Vorlesung, einem Seminar und einer Übung besteht, sind die Theorie- und Begriffsbildung sowie die entsprechenden methodischen Ansätze in der Kultur- und Sozialanthropologie. In den Vorlesungen werden die wichtigsten Theorien und ihre Anwendungsfelder thematisiert. Im Begleitseminar werden diese Themen an Hand der Lektüre und kritischen Evaluation klassischer Texte zu capita selecta der wissenschaftlichen Diskursgeschichte weiter vertieft. Die Übung bietet eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Dabei sollen die wichtigsten wissenschaftlichen Arbeitstechniken wie Literaturrecherche, die Konzeption von Referaten und Hausarbeiten, der Einsatz von Medien sowie kritische Textexegese erlernt werden.
Ziel dieses Moduls ist es, den Studierenden die theoretischen und methodischen Grundlagen des Faches zu vermitteln und sie in die Lage zu versetzen, eigenständig wissenschaftliche Texte erfassen und kritisch evaluieren zu können.
Modul 2/ Semester 2: Einführung (B): Wissens- und Anwendungsgebiete der Kultur- und Sozialanthropologie
Das zweite Modul besteht aus einer Vorlesung, einem Begleitseminar/Lektürekurs zur Vorlesung und einem Themenseminar. Die Vorlesung vermittelt einen ersten Überblick über die wesentlichen Themen- und Forschungsfelder und -gegenstände der Kultur- und Sozialanthropologie. Im Bereich der materiellen Kultur sind das u.a. Wohnung, Nahrung, Kleidung und Gerät; in den Bereichen der immateriellen und habituellen Kulturgüter sind das u.a. Erzählung, Mythos, Volkswissen, Glaube, Brauch und Ritual; im Bereich der sozialen Austauschbeziehungen sind das u.a. Familie und Verwandtschaft, Wirtschaft und Tausch, Alters-, Berufs-, Geschlechts- und andere soziale Kategorien. Das Begleitseminar dient der Vertiefung an Hand der Lektüre und Diskussion jeweils einschlägiger Referenztexte. Das Themenseminar konzentriert sich unter methodologischen Prämissen und in exemplarischer Weise auf eines der behandelten Forschungsfelder.
Ziel dieses Moduls ist es, die Studierenden mit den verschiedenen Forschungsgegenständen des Faches vertraut zu machen und sie zu einem reflektierten und konstruktiv gestaltenden Umgang mit diesen anzuleiten.
Modul 3/Semester 3: Aufbaumodul (A): Kultur- und sozialanthropologisches Verständnis von Gesellschaft
Das dritte Modul besteht aus einer Vorlesung , einer Übung zur Vorlesung und einem Seminar. In der Vorlesung werden soziale Organisationsformen in ihrer regionalen und historischen Variabilität thematisiert. Ein besonderes Augenmerk bilden kulturspezifische Klassifikationen von Raum und Zeit, die Bedeutung der Produktion und des Austausches materieller Objekte für die Herstellung und Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen sowie die gesellschaftlichen Vorstellungen und Bewertungen von Tradition, Permanenz und Veränderung. Diese Themen werden in der Übung zur Vorlesung und in dem zur Wahl stehenden Seminar weiter vertieft.
Dieses Modul vermittelt den Studierenden die Fähigkeit, gesellschaftsspezifische Organisationsformen, ihre Einbettung in Raum und Zeit sowie ihre Tradierung mit Hilfe von materiellen und immateriellen Kulturträgern unterscheiden und verstehen zu können. Damit wird zugleich eine Basiskompetenz zum systematischen kulturvergleichenden Verstehen erworben.
Modul 4/ Semester 4: Praxismodul
Das vierte Modul besteht aus einem Projektseminar und einer praktischen Übung. In dem Projektseminar werden die wichtigsten Aspekte der empirischen kultur- und sozialanthropologischen Forschung thematisiert. Dies bezieht sich auf die Formulierung von Problemstellungen und Hypothesen, die Definition der Konzepte und deren Operationalisierung, ihre praktische Umsetzung in spezifische Fragestellungen sowie die Auswahl der entsprechenden Forschungs- und Analysetechniken. Diese methodologischen Schritte werden in einer praktischen Übung auf der Basis einer von den Studierenden durchgeführten Lehrforschung angewendet. Aöternativ zur Teilnahme an der praktischen Übung können Studierende ein selbstorganisiertes Praktikum im In- oder Ausland absolvieren.
Modul vermittelt den Studierenden die Fähigkeit, unterschiedliche kultur- und sozialanthropologische Forschungsmethoden auf konkrete empirische Fragestellungen und Projekte anzuwenden. Es versetzt sie in die Lage, zusätzliche Schlüsselqualifikationen für ein breit angelegtes Berufsfeld zu erwerben. Dazu gehören methodische Kompetenzen wie Organisationsfähigkeit und Projektmanagement sowie soziale Kompetenzen wie Team-, Moderations- und Führungsfähigkeit.
Modul 5/Semester 5: Aufbaumodul (B) Kultur- und sozialanthropologische Kompetenzen
Das fünfte Modul besteht aus einer Vorlesung, einem Seminar und einer Übung.
Vermittlungsziel dieses Moduls ist erstens, eine an konkreten Problemstellungen der globalisierten Moderne ausgerichtete kulturvergleichende Expertise, und zweitens, eine historisch vertiefende Kontextualisierung kultureller und sozialer Phänomene innerhalb und außerhalb Europas. Die Übung orientiert sich an diesen in der Vorlesung behandelten Themen und übt analytische Problemlösungskompetenzen vertiefend ein. Themenschwerpunkt der zur Wahl stehenden Seminare sind die unterschiedlichen Felder der kulturwissenschaftlichen Bewusstseinsforschung, des kulturellen Handelns im Rahmen ritueller Austauschprozesse sowie der vergleichend-historischen Kontextualisierung von Gesellschaft und Kultur.
Dieses Modul vermittelt den Studierenden die Kompetenz, theoretische Probleme auf praktische Anwendungsbereiche zu beziehen und diese wechselseitig fruchtbar zu machen.
Modul 6/ Semester 6: Forschungsmodul
Bitte beachten Sie folgende Änderungen: Es besteht nur noch in einem Forschungsseminar Anwesenheitspflicht, das zweite Forschungsseminar kann fortan durch ein Selbststudium ersetzt werden. Weitere Informationen.
In diesem Modul besuchen die Studierenden insgesamt zwei Seminarveranstaltungen (Forschungsseminare). Aus den Forschungsseminaren ergeben sich die Auswahl der Einzelthemen für die BA-Arbeit, die methodischen Zugänge, die Definition und Operationalisierung der Begriffe und die entsprechenden Auswertungen und Analysen der verwendeten Daten. In den Forschungsseminaren stellen die Studierenden das Thema ihrer BA-Arbeit in Form eines Referates vor oder halten ein Co-Referat, das das Referat der Kommilitonen kommentiert.
Das zweite Forschungsseminar kann durch ein die mündliche Modulabschlussprüfung vorbereitendes Selbststudium ersetzt werden. Das Selbststudium beinhaltet, dass die Studierenden sich auf der Grundlage eines Beratungsgesprächs, d.h. in enger Rücksprache mit dem für die mündliche Prüfung verantwortlichen Lehrenden, hinsichtlich eines Forschungsproblems bzw. eines Forschungsfeldes auf den aktuellen Stand der wissenschaftliche Diskussion bringen. Es dient zur intensivierten Vorbereitung auf die mündliche Prüfungsleistung. Hierbei steht die selbstständige und eigenverantwortliche Erarbeitung eines Themengebiets im Selbststudium und im Gespräch mit dem Lehrpersonal im Fokus.Studienleistung im Selbststudium ist eine Rezension/Essay der gelesenen Literatur im Umfang von ca. 4-5 Seiten.
Dieses Modul soll den Studierenden die Fähigkeit vermitteln, ein ausgewähltes problemorientiertes Forschungsthema und die dabei angewandten theoretischen Ansätze und methodologischen Techniken bearbeiten und die Ergebnisse auf eine wissenschaftlich adäquate und verantwortungsvolle Art und Weise präsentieren zu können.
Für die mündliche Abschlussprüfung (Themen ergeben sich aus dem Modul 6) ist eine Prüfungsdauer von 30 Minuten vorgesehen.
In beiden Fällen müssen die Studierenden an der ersten Forschungsseminar-Sitzung teilnehmen, um ihre Wahl entweder für das Selbststudium oder für die aktive Teilnahme am Forschungsseminar anzumelden. Bei der Wahl des Selbststudiums müssen die Studierenden folgende Erklärung unterschrieben mitbringen und dem/der Lehrenden aushändigen, womit die Anwesenheitspflicht am zweiten Forschungsseminar erlischt