Herzlich Willkommen auf den Projektseiten des Projekts "Längsschnittliche Erhebung von Studienverbleib und -abbruch im Lehramt für die Sekundarstufe I (LESS)"!
Die Bedarfskrise bei Lehrkräften wird seit einiger Zeit bildungspolitisch und gesellschaftlich diskutiert sowie wissenschaftlich beforscht (exemp. Behrens et al., 2023). Prognosen zum Lehrkräftebedarf der Bildungsadministration (KMK, 2023) bzw. anderer Institutionen (Klemm für den VBE, 2022) identifizieren unterschiedlich große Bedarfe bzw. Überangebote an Lehrkräften für die kommende Dekade. Eine pauschale Betrachtung ist u. a. aufgrund der heterogenen Strukturen und Schulformen der Bildungssysteme in den Bundesländern nahezu unmöglich. Vielmehr bedarf es einer differenzierten Aufarbeitung u. a. der Ursachen des Mangels (vgl. Gollub et al., 2024), der bislang auf allen Ebenen der Bildungsverwaltung unternommenen Maßnahmen (Desiderat) sowie nach Lehramtsstudiengängen (exempl. Radisch et al., 2018).
Die aktuelle Progonse der KMK geht von einem Lehrkräftemangel von ca. 68.000 Personen bis 2035 aus (KMK, 2023). Auf das Lehramt der Sekundarstufe I entfällt mit 50.000 Personen der größte Anteil (KMK, 2023, S. 25). Gleichzeitig weisen die Statistiken der lehramtsbildenden Hochschulen seit Jahren einen kontinuierlichen Rückgang von Studienanfänger:innen im Lehramt der Sekundarstufe I aus. Hinzu kommen hohe Dropout-Quoten gerade bei diesem Studiengang: Die Studierendenstatistiken der Universität Münster (Zeitraum 2013-2023) offenbaren, dass durschnittlich 1/3 der Studierenden während des Bachelors den Studiengang verlassen. Untersuchungen zu den Gründen und zum Verbleib dieser Studierenden liegen für NRW bzw. Münster bislang nicht vor. Auch die weiteren Folgen (u. a. Kapazitäten der ungenutzen Studienplätze sowie der nachgelagerte Mangel an Lehrkräften) sind nicht hinreichend beforscht.
Das geplante Forschungsprojekt strebt in einem Mixed-Methods-Design an, die HRSGe-Kohorte mit Studienstart WS 2024/25 (N=ca. 300) längsschnittlich über den gesamten Bachelor zu begleiten und regelmäßig zu Aspekten von Studienverbleib und -abbruch zu befragen.
Quantitative Teilstudie: An 4-6 Messzeitpunkten, die jeweils im ersten Viertel eines Semesters liegen, sollen die Daten mittels eines Online-Fragebogens erhoben werden. Neben einem grundständigen Instrument, das bei allen Zeitpunkten verwendet wird, sollen in den unterschiedlichen Semestern auch Daten u. a. zur Studienwahlmotivation, den Berufsalternativen oder der Studienbelastung gestellt werden.
Qualitative Teilstudie: Studierende, die den Studiengang verlassen oder überlegen, ihn zu verlassen, sollen im Rahmen von leitfadengestützen Interviews u. a. zu den Gründen befragt werden. Ein kleineres Sample von im Studiengang verbleibenden Studierenden soll kontrastierend zu Verbleibswahrscheinlichkeit oder Abbruchtendenzen interviewt werden.
Publikationen und Präsentationen aus dem Projekt heraus
Schultes, P., Holle, J. Gollub, P. (2024). Studienplatzoffensiven für das Lehramt in NRW – zu den Auswirkungen eines staatlichen Steuerungsimpulses. In KBBB-Jahrestagung 2024 "Bildungstransformation zwischen Gestaltungswunsch, Steuerung und Wirklichkeit", Nürnberg. [accepted / in Press (not yet published)]
Schultes, P., Holle, J. Gollub, P. (2024). Studienplatzoffensiven für das Lehramt in NRW – zu den Auswirkungen eines staatlichen Steuerungsimpulses. In KBBB-Jahrestagung 2024 "Bildungstransformation zwischen Gestaltungswunsch, Steuerung und Wirklichkeit", Nürnberg. [accepted / in Press (not yet published)]