Workshop-Programm im Wintersemester
Das Veranstaltungsprogramm des Käte Hamburger Kollegs für das Wintersemester 2024/2025 ist erschienen und kann hier heruntergeladen werden. Fünf thematisch breit gestreute Workshops und Tagungen mit internationaler Beteiligung werden in den nächsten Monaten am Kolleg stattfinden. Inhaltlich werden Fragen des römischen Erbrechts der Antike und des frühneuzeitlichen Kirchenrechts, Ausnahmeregeln im modernen europäischen Recht sowie indigenes Kulturerberecht behandelt.
Den Auftakt macht am 22. und 23. Oktober der von dem Anthropologen João Figueiredo (Münster) und dem Rechtshistoriker Sebastian M. Spitra (Münster/Wien) organisierte Workshop Indigenous Law: Plural Pathways to Reclaiming Heritage. Indigenes Recht geht auf die Zeit vor der Kolonialisierung zurück und entwickelt sich bis heute weiter. Ein besonderer Schwerpunkt der Veranstaltung wird auf Möglichkeiten der Rückforderung kulturellen Erbes und der Formulierung von Zukunftsperspektiven liegen.
Um Das antike römische Recht der Kodizille geht es bei einer Tagung vom 13. bis zum 15. November 2024. Organisiert von den Rechtshistorikerinnen und Rechtshistorikern Éva Jakab (Budapest), Hesi Siimets-Gross (Tartu), Salvatore Marino (Neapel), Sebastian Lohsse (Münster) und Peter Oestmann (Münster), fragt die Tagung nach Akteuren, Beweggründen und der praktischen Bedeutung des Nebeneinanders von förmlichem Testamentsrecht und Kodizillrecht im antiken Rom.
Der von dem Historiker Marco Cavarzere (Venedig) organisierte Workshop The Dark Side of the Moon: Church Legal Regimes between Unity and Plurality (XVI-XVIII Centuries) am 21. und 22. November 2024 befasst sich mit dem Verhältnis des Papsttums zu den aufstrebenden Territorialstaaten. Letztere wurden in der Frühen Neuzeit zu wichtigen politischen Akteuren, während die Kirche ihre zentrale Rolle in Rechtsfragen behaupten konnte. Der Workshop stellt die Reaktion kirchlicher Gerichte auf das neue politische Gleichgewicht in den Fokus.
Am 4. Februar 2024 widmet sich ein von Benjamin Seebröker organisiertes Konzeptforum dem Ansatz der Justiznutzung. Statt Justiz als obrigkeitliches Instrument der Disziplinierung anzusehen, lenkt das maßgeblich von Martin Dinges mitgeprägte Konzept den Blick auf die Akteure und ihre aktive Nutzung von Justizangeboten für den Konfliktaustrag. Wie bei der Reihe der Konzeptforen üblich, werden Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen Nutzen und Grenzen des Konzepts aus ihrer jeweiligen Perspektive diskutieren.
Die letzte Tagung des Semesters findet vom 26. bis 28. März 2025 statt. Die von den Rechtshistorikern Gregor Albers (Linz) und Hans-Peter Haferkamp (Köln) organisierte Veranstaltung Ausnahme und Vielfalt im Recht seit der Französischen Revolution knüpft an die Vorgängertagungen zum römischen und vormodernen Recht an. Dieses Mal wird das Spannungsverhältnis von Einheit und Vielfalt im Recht des 19. und 20. Jahrhunderts untersucht. Im Mittelpunkt stehen dabei das Regel-Ausnahme-Denken und andere Ansätze, mit denen die Rechtswissenschaft diese Spannung zu bewältigen sucht.