Millionenförderung für Forschung zur Bildgebung von Entzündungen
Der seit Januar 2021 bestehende Sonderforschungsbereich (SFB) 1450 „inSight – Darstellung organspezifischer Entzündung durch multiskalige Bildgebung“ der Universität Münster wird mit rund 13 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ab Januar 2025 für weitere vier Jahre gefördert. In dem Projekt untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie der Körper Entzündungen in unterschiedlichen Organen reguliert und entwickeln hierzu eine spezifische Bildgebungsmethodik. Die DFG gab darüber hinaus bekannt, den SFB 1459 „Intelligente Materie – Von responsiven zu adaptiven Nanosystemen“ der Uni Münster für eine weitere Förderperiode zu unterstützen.
Der SFB 1450 „inSight – Darstellung organspezifischer Entzündung durch multiskalige Bildgebung“
„Viele weitverbreitete Erkrankungen gehen mit Entzündungen einher“, erklärt Prof. Dr. Michael Schäfers, Nuklearmediziner und Sprecher des Forschungsverbundes. Dies sind Reaktionen des Immunsystems, mit denen ein gesunder Körper Krankheitserreger abwehrt und Verletzungen heilt. „Wenn es aber zu überschießenden Immunreaktionen kommt – beispielsweise bei Autoimmun- und Gefäßerkrankungen, Infektionen oder Gewebeverletzungen – kann das Patienten stark beeinträchtigen oder lebensbedrohlich werden“, so Schäfers. Bei Krebserkrankungen wiederum würden die Reaktionen des Immunsystems durch die Tumorzellen unterdrückt und seien somit ineffizient.
„Wir benötigen einen ganzheitlichen Blick, mit dem wir Entzündungsmechanismen auf Zellebene analysieren und gleichzeitig erkennen können, welche Bedeutung sie für den Gesamtorganismus haben – sprich wann und wo Dynamiken entstehen, die über den Verlauf einer Erkrankung entscheiden“, erläutert Schäfers. Dazu entwickeln die Wissenschaftler die „multiskalige Bildgebung“. Sie ermöglicht es, Untersuchungsdaten verschiedener Bildgebungstechnologien integriert zu analysieren. Die eingesetzten Verfahren reichen von der Mikroskopie bis zur Ganzkörperbildgebung und erfassen Entzündungsprozesse in unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Dimensionen. In der Verknüpfung der biomedizinischen und methodischen Fragestellungen arbeiten Mediziner, Biologen, Biochemiker, Chemiker, Physiker, Mathematiker und Informatiker eng zusammen. Im Multiscale Imaging Centre der Universität Münster arbeiten viele der beteiligten Wissenschaftler seit 2023 in einer gemeinsamen Infrastruktur und bündeln hochmoderne Bildgebungstechnologien.
„Die Grundlagen, die wir für die multiskalige Bildgebung entwickelt haben, werden wir nun verfeinern und sie nutzen, um Entzündungsprozesse in komplexen Krankheitsmodellen zu analysieren“, erläutert Schäfers. Langfristig wollen die Forscher neue Untersuchungsmöglichkeiten für klinische Bildgebungsmodalitäten entwickeln, die dazu beitragen, Entzündungen zu erkennen und zu beurteilen, wie effektiv eine Therapie anschlägt. Zudem könnten sich Ansatzpunkte für die Entwicklung personalisierter immunmodulierender Therapien finden.
Teil des Verbundes ist die Ausbildung von Nachwuchsforschenden an der Schnittstelle zwischen Lebens- und Naturwissenschaften. Neben rund 30 Arbeitsgruppen aus vier Fachbereichen der Universität Münster sind Partner der Universitäten Bielefeld und Hohenheim sowie des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz beteiligt. Das Projekt ist Kern des Profilschwerpunkts „Cell Dynamics, Inflammation and Imaging“ der Universität Münster.
Sonderforschungsbereiche
Sonderforschungsbereiche sind auf eine Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte fächerübergreifende Forschungseinrichtungen der Hochschulen, die die DFG fördert. Sie ermöglichen die Bearbeitung innovativer und anspruchsvoller Forschungsvorhaben. Acht Sonderforschungsbereiche werden aktuell an der Universität Münster koordiniert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Münster sind zudem an vielen weiteren hochschulübergreifenden Sonderforschungsbereichen beteiligt.