50.000 Euro für den Forschernachwuchs
Junge Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Cells in Motion“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) haben eine Förderung für fünf neue Pilotprojekte erhalten. Pilotprojekte sind kleine Forschungsprojekte, die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler eigenständig beantragen, umsetzen und verantworten. Entscheidend für den Förderzuschlag ist nicht nur die innovative Forschungsidee. Die Projektpartner müssen zudem aus verschiedenen Fachbereichen kommen. „Wenn Beteiligte aus mehreren Fachrichtungen an einem Thema forschen, entstehen häufig besonders kreative Lösungen. Diese Erfahrung sollen junge Forscherinnen und Forscher möglichst früh in ihrer Karriere machen“, sagt Prof. Dr. Lydia Sorokin, Sprecherin des Exzellenzclusters „Cells in Motion“ (CiM).
CiM unterstützt die eigenständige Forschung junger Wissenschaftler seit zweieinhalb Jahren. Doktoranden und Postdoktoranden können sich um eine einjährige Anschubfinanzierung von bis zu 10.000 Euro für ihre Projektideen bewerben. In diesem Jahr liegt das Fördervolumen bei knapp 50.000 Euro.
Zwei Projektbeispiele – Synergien unterschiedlicher Fachrichtungen:
In einem Projekt analysieren Doktorandin Rebecca Buchholz, Institut für Anorganische und Analytische Chemie der WWU und Dr. Max Masthoff, Assistenzarzt in der Radiologie des Universitätsklinikums Münster, Kontrastmittel aus sogenannten Eisen-Oxid-Nanopartikeln (ION). Diese werden vielfältig in Forschung und Klinik als Kontrastmittel im Rahmen der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) eingesetzt. Zwar gelten eisenhaltige Kontrastmittel als verträglich und sicher für den menschlichen Körper, allerdings ist noch wenig über ihre Verteilung und einen möglichen Langzeit-Verbleib bekannt. Die Nachwuchswissenschaftler wollen nun speziell entwickelte ION mit Hilfe chemisch-analytischer Methoden (Laserablations-Massenspektrometrie) und eines MRTs detektieren und quantifizieren. Auf diese Weise sollen sich zum einen die ION-Kontrastmittel besser charakterisieren lassen, zum anderen ihre Einsatzmöglichkeiten in der Forschung und der Klinik deutlich verbessern.
In einem anderen Pilotprojekt wollen Biophysiker Tanumoy Saha vom Institut für Medizinische Physik und Biophysik und Bioingenieurin Dr. Laura Hockaday Kang vom Institut für Zelldynamik und Bildgebung die Struktur sowie Funktion von lebenden Zellen verstehen und sogenannte Mikrofluidik-Vorrichtungen entwickeln. In der Mikrofluidik reichen kleinste Mengen Flüssigkeit oder Partikel aus, um Experimente durchzuführen. Solche Schnelltests sind häufig effizienter als etwa Versuche in Petrischalen. Allerdings werden für bestimmte Experimente mikrofluidische Vorrichtungen benötigt. Tanumoy Saha und Laura Hockaday Kang wollen nun Vorrichtungen entwickeln, in denen Forscher etwa lebende Zellen oder Zellstrukturen wie Membranvesikel gezielt verschiedenen Temperaturen, Flussgeschwindigkeiten oder Substanzen aussetzen können. Dafür werden die Zellen in den Vorrichtungen eingefangen und während der Mikroskopie festgehalten. Die Gerätekonstruktionen und Fertigungsgeräte sollen auch andere CiM-Forschungsgruppen nutzen können, damit diese die anfänglichen Kosten und technischen Schwierigkeiten bei der Nutzung der Mikrofluidik nicht selbst aufbringen müssen.