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Ein Physiker in der Zellbiologie

Timo Betz ist neuer Professor am Exzellenzcluster „Cells in Motion“ der Universität Münster
Physiker Prof. Timo Betz erforscht die mechanischen Eigenschaften von Zellen.
© CiM-Peter Leßmann

Mehr Physik in die Biologie zu bringen – das ist das große Ziel von Dr. Timo Betz, neuer Professor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Am Institut für Zellbiologie der Medizinischen Fakultät ist er eine Art „Exot“ unter Biologen: Der Physiker untersucht dort die mechanischen Eigenschaften von Zellen. Das ist wichtig, um zu verstehen, wie sich zum Beispiel Krebszellen im Körper fortbewegen und Metastasen bilden. Dieser Ansatz ist im Exzellenzcluster „Cells in Motion“ (CiM) der WWU gefragt. So kam Timo Betz vor eineinhalb Jahren als Nachwuchsgruppenleiter zu CiM und bewarb sich auf die ausgeschriebene Professur für Zellmechanik. Am Exzellenzcluster erforschen mehr als 90 Forschergruppen aus den Lebens- und Naturwissenschaften das Verhalten von Zellen in Organismen. Um diesen Schwerpunkt zu stärken, sind an der WWU seit 2012 bereits sieben neue Professuren geschaffen worden.

Bevor er nach Münster kam, war Timo Betz als Nachwuchsgruppenleiter am Institut Curie in Paris tätig – für ihn eine Art Schlüsselerlebnis. „Dort habe ich in einem sehr breiten Umfeld geforscht und gemerkt, dass es nicht auf eine bestimmte Disziplin ankommt, in der ich als Physiker arbeite“, erzählt der 40-Jährige. „Ich habe gesehen, was für starke Ergebnisse bei der interdisziplinären Zusammenarbeit herauskommen können.“ Ein Ansatz, den er auch am Exzellenzcluster optimal weiterführen kann: In seiner Forschergruppe arbeiten Biologie- und Physikdoktoranden eng zusammen.

Der Weg zum Professor

Der Weg zu einer Professur ist nicht immer einfach, denn im Verhältnis zu vielen geeigneten Anwärtern gibt es nur wenige Professorenstellen an Universitäten. „Mein Ziel war nicht von Anfang an, Professor zu werden“, sagt Timo Betz. „Ich glaube, man sollte zunächst ein guter Forscher werden wollen.“ Bereits während seiner Doktorarbeit veröffentlichte er viele wissenschaftliche Arbeiten. „Nach der Promotion befand ich mich an einer Art Scheideweg. Ich musste mir überlegen, ob ich wirklich an der Universität bleiben oder in die Industrie wechseln will“, blickt er zurück.

Denn eine Karriere in der Wissenschaft ist mit vielen Umzügen und Tätigkeiten an verschiedenen Universitäten verbunden. „Man muss bereit sein, das Umfeld zu wechseln, um den eigenen Blickwinkel zu erweitern“, sagt Timo Betz. Demnach sei es nicht immer einfach, Karriere und Privatleben unter einen Hut zu bringen. „Zu meinen Vorstellungsgesprächen bin ich häufig gemeinsam mit meiner Familie gegangen“, erzählt der Vater von zwei Kindern. „Wenn ich heute daran zurückdenke, war das ein ziemliches Statement.“ Umso glücklicher ist er, dass er nun mit seiner Familie in Münster bleiben wird.